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Heinz Erich Stiene (Hrsg.)
Drei Augustinus-Biographien des XII. Jahrhunderts
Ivo von Chartres – Rupert von Deutz – Philipp von Harvengt Reihe: Bibliothek der Mittellateinischen Literatur (BML) Band-Nr.: 16 ISBN: 978-3-7772-1905-9
Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Heinz Erich Stiene
In den bewegten Zeiten der Kirchenreform nach der Jahrtausendwende erlangt der heilige Augustinus (354 – 430) eine neue hohe Wertschätzung. Die Theologen der Epoche suchen die gültigen Antworten auf ihre Fragen zunehmend im Werk des großen Kirchenvaters, und einige der sich damals bildenden Ordensgemeinschaften erwählen sich jene kanonische Lebensform zum Vorbild, die Augustinus als Bischof von Hippo einst selbst begründet hatte. Aus den gewandelten Verhältnissen erwuchs auch ein neues Interesse an Augustins Biographie. Zwar lagen mit dessen eigenen Confessiones und der Vita Augustini seines Schülers Possidius seit Jahrhunderten authentische Quellen über das Leben des Kirchenvaters vor, aber diese entsprachen nicht mehr in allen Belangen den Erwartungen des hohen Mittelalters. So gestalteten der Kanonist Ivo von Chartres († 1115), der Benediktiner Rupert von Deutz († 1129) und der Prämonstratenser Philipp von Harvengt († 1183) ihre Augustinus-Biographien nach ihren persönlichen Temperamenten, den geistlichen Zielsetzungen und den Bedürfnissen ihrer jeweiligen Adressaten faszinierend unterschiedlich. Die drei Augustinus-Biographien des XII. Jahrhunderts werden hier erstmals in einer Übersetzung mit Kommentar vorgelegt; zugleich wird Ivos bisher ungedruckte Augustinusvita erstmals ediert.Heinz Erich Stiene ist Mittellateinphilologe und Akademischer Oberrat i. R. am Institut für Altertumskunde der Universität Köln. Von seinen zahlreichen Publikationen zur Literatur des frühen und hohen Mittelalters liegt bei Hiersemann die Erstübersetzung von Gervasius von Tilbury, »Kaiserliche Mußestunden« vor (BML 6 und 7).
Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe und für Vorbestellungen € 148,-, danach € 164,-
Inhalt "Drei Augustinus-Biographien des XII. Jahrhunderts. Ivo von Chartres - Rupert von Deutz - Philipp von Harvengt"VorwortLiteraturverzeichnisI. EinführungAugustinus im hohen MittelalterAugustinus im frühen Mittelalter: eine Autorität der Väterzeit unter mehrerenDie Augustinus-Biographen des Hochmittelalters:Die beiden Hauptquellen der drei Biographien: Augustins Confessiones und die Vita sancti Augustini des PossidiusZu den drei ÜbersetzungenII. Ivo von Chartres, Vita S. AugustiniBiographisches zu Ivo von ChartresIvos WerkeIvo und AugustinusIvos Vita Augustini (Excepciones)Ivos Vita und die Lectiones des Augustinusoffiziums (XII. Jahrhundert)Zur Druckfassung von Ivos ExcepcionesIvo von Chartres, ExcepcionesIvo von ChartresIvos Auszüge aus der Augustinusvita des PossidiusKrankheit und Tod Augustins nach den Lesungen 7, 8 und 9 des OffiziumsIII. Rupert von Deutz, Leben des heiligen Augustinus (BHL 791)Überlieferung und EditionRupert von Deutz: vernachlässigter Hagiograph – geachteter TheologeZum Aufbau von Ruperts AugustinusvitaRupert als deutender Mittler von Augustins LebenAusblickTextkritische Probleme und Corrigenda zu Schramas Edition der Vita s. AugustiniZur Textgestaltung der ÜbersetzungLeben des heiligen Augustinus, Bischofs von HippoIV. Philipp von Harvengt, Vita beati Augustini (BHL 793)Philipp von Harvengt: eine biographische SkizzePhilipps WerkePhilipps Vita beati AugustiniZwei Sermones über Augustinus in einem Lektionar aus der Abtei Bonne-EspérancePhilipp von Harvengt, Das Leben des heiligen Augustinus, Bischofs von HippoNamen- und Sachregister
Eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Theodor KlüppelDie Glanzzeit des Klosters Cluny vom frühen 10. bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts war untrennbar verbunden mit den Namen der ersten neun Äbte. Dass sie nicht alle eine Biographie erhalten haben, ist auf den ersten Blick nicht verständlich. Eine Erklärung geben die Viten selbst. Strenger als im römischen Liber pontificalis oder in der Abtsreihe des Klosters Fulda, wo jeder Amtsträger aufgrund seines Amtes einer Lebensbeschreibung für würdig befunden wurde, galt in Cluny das Kriterium der Heiligkeit. Schon zu Lebzeiten wurden die fünf Äbte Odo, Maiolus, Odilo, Hugo und Petrus Venerabilis wegen ihrer Vorbildlichkeit verehrt, alle Biographien sind unter diesem Vorzeichen verfasst. Gleichermaßen durchzieht alle ein gemeinsames Thema: die Regel Benedikts. Als Grundlage der Gemeinschaft von Abt und Konvent prägte sie diese, hielt sie zusammen und gab ihr Orientierung. Der Abt stand so den Mönchen als „die lebendige Norm für den monastischen Alltag“ (K. S. Frank) vor Augen. Dieser Band enthält die erste deutsche Gesamtübersetzung der fünf berühmten und auch kunstgeschichtlich folgenreichen Biographien.Dr. Theodor Klüppel war Lehrer für Geschichte, Latein und Katholische Religion. Seit seiner Promotion über die Reichenauer Hagiographie zwischen Walahfrid und Berno befasst er sich mit hagiographischen Texten des lateinischen Mittelalters; in der BML liegt vor: Adamnan, Das Leben des heiligen Columba von Iona (2010).
Inhalt "Die Geschichte von Cluny in den fünf großen Abtbiographien"
EinleitungCluny und seine AbtbiographienHeiligkeit, Wundertaten und die Sorge um das SeelenheilZur ÜbersetzungLiteraturDie BiographienVita S. Odonis, Die Lebensbeschreibung des heiligen Odo, verfasst von dem Mönch Johannes, seinem SchülerVita S. Maioli, Die Lebensbeschreibung des heiligen Maiolus, verfasst von SyrusVita S. Odilonis, Die Lebensbeschreibung des Abtes Odilo von Cluny, verfasst von Iotsald von Saint-ClaudeVita S. Hugonis, Die Lebensbeschreibung des heiligen Abtes Hugo, verfasst von GiloVita domni Petri Cluniacensis, Die Lebensbeschreibung des Herrn Petrus, verfasst von seinem Schüler Rudolf von ClunyRegisterNamenGeographische Namen
Eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Helga KöhlerJohannes Gerson, Theologe und Kanzler der Universität Paris, hatte auf dem Konstanzer Konzil (1414-18) maßgeblich zur Beendigung des ‚Großen abendländischen Schismas’ beigetragen. Trotz dieses Erfolges endete das Konzil für ihn enttäuschend: Die Reform der Kirche war nicht in Angriff genommen worden, ebensowenig wurde, was Gerson zu betreiben versucht hatte, die These vom erlaubten Tyrannenmord, die zur Rechtfertigung eines politischen Mordes dienen sollte, vom Konzil verurteilt. Eine Rückkehr nach Frankreich war für Gerson unmöglich. Im Exil in Bayern entstand 1418 sein Dialog vom „Trost der Theologie“, den er nach dem spätantiken Vorbild von Boethius’ „Trost der Philosophie“ als Wechsel von Prosa und Gedichten gestaltete, und im selben Jahr auch der „Apologetische Dialog“. Beide Schriften zusammen geben Einblick in die Gedankenwelt ihres Autors und seine Selbstreflexion sowie in die Konzilsgeschichte. Die Erstübersetzung ist geeignet, anhand eines hervorragenden literarischen Zeugnisses einen zentralen Aspekt der gemeinsamen Geschichte der christlichen Konfessionen zu beleuchten.Helga Köhler war nach dem Studium der Klassischen Philologie in Heidelberg in verschiedenen wissenschaftlichen Projekten tätig und ist Lehrbeauftragte an der Abteilung „Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit“ des Historischen Seminars der Universität Heidelberg.
Inhalt "Trost der Theologie und Apologetischer Dialog"
EinleitungDer PilgerHomme de lettresImitatio und aemulatioAutobiographischesTrostbücherPhilosophie, Theologie und (Kirchen-)PolitikDie LeserEditionenZur ÜbersetzungDer KirchenvaterTrost der TheologieSummarien der Bücher I bis IVBuch IBuch IIBuch IIIBuch IVApologetischer DialogLiteraturhinweiseVerzeichnis der AbkürzungenAusgaben und ÜbersetzungenForschungsliteraturIndizesNamenregisterStellenregister VulgataVerzeichnis der GedichtanfängeCorrigenda der Ausgabe Glorieux
Faltonia Betitia Proba
Die Heilige Schrift
kurz erzählt mit den Worten des Vergil | Cento Vergilianus Reihe: Bibliothek der Mittellateinischen Literatur (BML) Band-Nr.: 13 ISBN: 978-3-7772-1701-7
ERSTE DEUTSCHE ÜBERSETZUNGÜbersetzt und kommentiert von Wolfgang FelsMit einem einleitenden Essay von Katharina GreschatDie Dichterin Faltonia Betitia Proba (um 320–370) entstammte einer der angesehensten und einflussreichsten senatorischen Familien Roms. Wer ihren christlich-poetischen Cento gelesen hat, in welchem sie in dem vorchristlichen Klassiker Vergil eine prophetische Vorausschau auf die christliche Religionslehre ausmacht («Dass Vergil Christi gnädige Taten besang, will ich künden»), wird mit Bewunderung anerkennen, dass dieser selbstbewussten Frau etwas Besonderes geglückt ist: Aus dem «Steinbruch» Vergil ließen sich nicht nur Dramen und Balladen mit viel Alltagsleben gestalten, sondern auch ausgesprochen christliche Themen; ja, sie liefert den Nachweis dafür, dass in ihm sogar die christliche Heilsgeschichte in Kurzform steckt. Dabei bringt sie überdies eigene Gedanken in ihrer Bibel unter, tritt sie doch für ein Verbot von Tieropfern ein und lehnt sie die Verehrung von Götterbildern und Tempelkult ab.Probas Dichtung, im gesamten Mittelalter außerordentlich beliebt und intensiv rezipiert, wird hier erstmals in deutscher Übersetzung von Wolfgang Fels vorgelegt und durch einen einführenden Essay der Bochumer Kirchenhistorikerin Katharina Greschat vorgestellt.
Alfons Fürst
Origenes
Grieche und Christ in römischer Zeit Reihe: Standorte in Antike und Christentum (STAC) Band-Nr.: 9 ISBN: 978-3-7772-1723-9
Christ sein und Grieche bleiben – das war sozusagen das Lebens- und Arbeitsprogramm des frühchristlichen Theologen Origenes aus Alexandria (185–253/54). Als „das Wunder der christlichen Welt“ gepriesen, wurde er zu einem der großen Gründerväter der christlichen Philosophie, in deren Zentrum konsequent die Freiheit Gottes und die Freiheit des Menschen stehen.Alfons Fürst beschreibt die Leistung des Origenes, indem er sein Leben und Denken im Kontext der antiken Welt des römischen Kaiserreiches in den Blick nimmt. Als Grieche mit hervorragender Bildung war er in gleichem Maße ein überzeugter Christ, der seine umfassende Gelehrsamkeit in den Dienst der Auslegung der Bibel stellte. Kontakte zur Gnosis und zum Judentum beeinflussten sein Denken, ungleich mehr jedoch die antike Wissenschaft und die Philosophie, mit deren Errungenschaften er sich kritisch auseinandersetzte, die er aber auch vielfältig aufgriff und weiterentwickelte. Mit der Begründung einer hermeneutisch fundierten und methodisch kontrollierten Bibelauslegung und mit dem ersten umfassenden Entwurf einer Metaphysik der Freiheit schuf er zugleich die Grundlagen für eine christliche Kultur. Er war es auch, der schon früh die Metapher von der Gottesgeburt in der Seele prägte, die in der mittelalterlichen Mystik eine so prominente Rolle spielte. Dass Origenes von der Nachwelt erst einmal verketzert wurde, vermochte der tiefen Wirkung seiner Gedanken auf die christliche Theologie späterer Jahrhunderte keinen Abbruch zu tun.
Inhalt "Origenes. Grieche und Christ in römischer Zeit"
VorwortOrigenes - Grieche und Christ1. Origenes als Paradigma für die Verbindung von Antike und Christentum2. Das christlich-philosophische Leben des OrigenesDie philosophisch-exegetischen Werke des Origenes1. Umfang und Überlieferung2. Datierungsfragen3. Christliche BibelphilosophieOrigenes und die Gnosis1. Gnostisches im Leben des Origenes2. Gnostisches im Denken des OrigenesOrigenes und das Judentum1. Kontakte mit Juden in Alexandria und in Caesarea2. Wissen vom Judentum3. Jüdische Einflüsse auf OrigenesOrigenes und die antiken Wissenschaften1. Stellung zur antiken Bildung2. Literatur- und Naturwissenschaften bei Origenes3. Die Bibliothek des OrigenesOrigenes und die antike Philosophie1. Einstellung zu einzelnen Philosophen und Schulen2. Der Wert der Philosophie3. Das Selbstverständnis des Origenes4. Der Denkstil des OrigenesPhilosophie und Exegese1. Exegese als Wissenschaft2. Biblische Hermeneutik3. Biblisch-christliche Bildung und KulturChristliche Philosophie der Freiheit1. Der Freiheitsbegriff des Origenes2. Freiheitsanthropologie3. FreiheitsmetaphysikTheologie und Politik1. Römisches Reich und Heilsgeschichte2. Universalismus versus Relativismus3. Die Christen im Römischen StaatChristlicher Platonismus1. Origenes als Neuplatoniker2. Platonismus und Christentum3. Wesens- versus FreiheitsmetaphysikOrigenes im Wandel der Zeiten1. Grundlinien der Wahrnehmung des Origenes2. Inspiration und Verketzerung:Origenes in der Spätantike3. Spuren des Origenes im byzantinischen und lateinischen Mittelalter4. Die Wiederentdeckung der Freiheitslehre des Origenes in der Neuzeit5. Origenes als Ressource für die Theologie der GegenwartAnhangBibliographieRegister
Inklusion, wie sie die UN-Konvention Über die Rechte von Menschen mit Behinderungen fordert, hat in Deutschland seit ihrer Ratifikation den verfassungsrechtlichen Status eines Menschenrechts. Die deutsche Bundesregierung bekennt sich damit zu dem Ziel, jedem Kind, ungeachtet seiner körperlichen und geistigen Fähigkeiten, freie Schulwahl und auch behinderten Menschen die selbstbestimmte und diskriminierungsfreie Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Es wird ein neues Denken gefordert, das Einschränkungen grundsätzlich als Varianten menschlicher Lebensvielfalt begreift und die Dichotomie nichtbehindert/behindert, normal/anormal überwindet.
Doch erweist sich die gelebte Praxis als ein steiniger Weg, und in kurzsichtigen Umsetzungsversuchen wandelte sich der Begriff der Inklusion zum Reizwort, wenn nicht gar zum schulpolitischen Kampfbegriff. Soll Teilhabe aber nicht nur ein Etikett sein, muss ein gesellschaftlicher Diskurs über den grundsätzlichen Sinn von Inklusion als sozial- und bildungspolitischen Handlungsprinzipien stattfinden.
Dazu will dieses Buch einen Beitrag leisten, einerseits mit Blick auf anthropologische, gesellschaftliche und ethische Fragen, die im Kontext der Inklusionsdebatte grundlegend sind, andererseits in historischer Perspektive. Die horizontale Ebene systematischer Untersuchungen wird durch eine vertikale Diskurslinie kulturhistorischer Zusammenhänge einer Disability History der Vormoderne und des Christentums ergänzt. Ganz konkret wird hier nach den inklusiven und nicht-normativen Vorstellungen, Denktraditionen und Menschenbildern in der Antike, im Christentum und in der europäischen Kulturgeschichte gefragt. In diesen Denktraditionen hat Schwäche, haben Alter, Krankheit, Behinderung, Hässlichkeit oder das nicht der Norm und Erwartung Entsprechende immer und im Kern zum vollständigen Menschsein gehört. Diesem Buch geht es um die Geschichte unserer gegenwärtigen Ethik, die wir erst ganz begreifen, wenn wir ihre Entstehungsprozesse verstehen.
"Neumann hat mit seinem Buch (und seinem Lexikonartikel) ein wichtiges Feld angerissen, das von hoher sozialgeschichtlicher aber auch kirchengeschichtlicher Bedeutung ist." Hans Reinhard Seeliger in "ZEITSCHRIFT FÜR ANTIKES CHRISTENTUM" 2018, Band 22, Heft 3
Inhalt "Behinderte Menschen in Antike und Christentum. Zur Geschichte und Ethik der Inklusion"VorwortEinleitung1. Hoffnung und Angst2. Missbildungen – Bildungen wider die Natur?3. Ursachenfrage4. Sprechen über Missbildung und Behinderung5. Behinderung und Gesellschaft6. Anderssein – Fremdsein7. Exklusion – Inklusion8. Behinderung in historischer PerspektiveI. Altorientalische Reiche, frühantikes Ägypten und Israel1. Behinderte im frühantiken Mesopotamien und Ägypten2. Missbildungen und Behinderungen in der altägyptischen Medizin3. Pygmäen und Kleinwüchsige der altägyptischen Gesellschaft4. Missbildung und Behinderung in der BibelII. Griechisch-antike Mythologie und Gesellschaft1. Mythologie und epische Dichtunga) Hephaistosb) Thersites2. Schuldigwerden und Rache – Missbildung als Vorzeichen3. Aussetzung missgebildeter Kinder4. Behinderte im öffentlichen Leben5. SündenbockritualIII. Antike Naturphilosophie und Medizin1. Wissenschaftliche Deutungen2. Naturphilosophie der Vorsokratiker3. Hippokratische Medizin4. Aristoteles5. Spätantike medizinische Autoren6. Naturkunde im kulturhistorisch-gesellschaftlichen KontextIV. Infragestellungen in Kunst und Literatur der Spätantike1. Missgebildete Menschen in der Kunsta) Schönheit und idealer Körperb) Hellenistischer Realismusc) Die trunkene alte Frau in der Münchner Glyptothekd) Der Bucklige der Villa Albani2. Römische Schriftsteller3. Plinius der Älterea) Exoten am Rand der Weltb) Exoten und empirische Missbildungenin Plinius’ NaturgeschichteV. Christentum: Neues Testament und alte Kirche1. Frühchristliche Gemeinde und Neues Testamenta) Behinderungen in den neutestamentlichen Schriftenb) Menschen mit Gebrechen in den frühchristlichen Gemeindenc) Ende des Sündenbockmechanismus2. Alte Kirchea) Missbildungen in der Kirchenväterliteraturb) Missbildungen in einer von Gott gewollten Schöpfung?c) Behinderte Menschen und frühchristliche Diakonied) Behinderte und Gemeindeamt3. Aurelius Augustinus (354 – 430 n. Chr.)a) Verschiedenheit der Körper und Einheit der Schöpfungb) Ungewöhnliche Körperbildungen und Auferstehungsleibc) Ursprung und Entstehung ungewöhnlicher Körperd) Auslegung der Noah-GeschichteVI. Missbildung und Menschenbild im Mittelalter1. Frühchristliche Ikonographie2. Fabelwesen und die Vervielfältigung phantastischer Gestalten3. Monster als Metapher des missgebildeten Menschen4. Aussatz – die verstümmelnde Krankheit5. ParacelsusVII. Behinderte Jesuskinder und kleinwüchsige Menschen1. Andrea Mantegnaa) Madonna delle Caveb) Madonna mit Kind im Boston Museum of Fine Arts2. Andachtsbilder3. Kleinwüchsige Menschen und Hofnarrena) Kleinwüchsige im Hofgesindeb) Diego di Velázquez (1599 – 1660)VIII. Vom Monster zur Missbildung als Gegenstand einer wissenschaftlichen Teratologie1. Bilder von Monstern und missgebildeten Kindern2. Anfänge ärztlichen Interessesa) Jobus Fincelius (1526 / 1530 – 1589)b) Eucharius Rösslin (1470 – 1526) und Jakob Rueff (1550 – 1558)c) Ambroise Paré (1510 – 1590)3. Teratologie als Wissenschafta) Anatomie als Leitwissenschaftb) Zeitlichkeit organischer Körperc) Johann Friedrich Meckel d. J. (1781 – 1833)Abschluss – Behinderung und Ethik1. Innere und äußere Norm2. Behinderung und Perinatalmedizina) Von der Vorsorge zum Embryo-Screeningb) Pränatale Auslesec) Schwangerschaftsabbruch = Behindertenfeindlichkeit?3. Embryo – unfertig und rechtlos?4. Ethische Herausforderung Solidarität5. Hilfe – Mitleid – WürdeAbkürzungsverzeichnisLiteraturverzeichnisBibelstellenGlossarRegisterPersonenSachen
Marco Frenschkowski
Magie im antiken Christentum
Eine Studie zur Alten Kirche und ihrem Umfeld Reihe: Standorte in Antike und Christentum (STAC) Band-Nr.: 7 ISBN: 978-3-7772-1602-7
Das Thema «Magie» ist aus der Peripherie der Forschung zu einem ausgesprochenen Modegegenstand geworden, dem sich viele Kulturwissenschaften in den letzten Jahren energisch zugewandt haben. Das war sachlich notwendig. Viel zu lange verhinderten es Klischees dieses schillernden Begriffs aus den polemischen und abgrenzenden Traditionen in Kirche und Gesellschaft, die Phänomenologie und Geschichte der Magie auch nur annähernd in den Blick zu bekommen. Speziell die Bibelwissenschaften und die Patristik hatten noch kaum Anschluss an diese neuere Magieforschung gefunden.Mit diesem Band zeigt der Leipziger Neutestamentler und bekannte Alteritätsforscher Marco Frenschkowski auf, in welchem Maße und warum antike Christen Magie praktiziert oder eben auch nicht ausgeübt haben und wie sie die magischen Traditionen und Praktiken ihrer Umwelt interpretierten und kritisierten. Der faktenreiche Band behandelt griechische, römische, altorientalische und alttestamentliche sowie jüdische Magie im Überblick, ferner ausführlich Magie im frühen Christentum und in der Alten Kirche. Im Schlussteil werden antike und moderne Magiediskurse verglichen.Magie wird sichtbar als ein wichtiger, wenn auch nicht unproblematischer Aspekt antiker Religion und auch des antiken Christentums, dessen Bedeutung gerade erst wirklich erkennbar wird.Prof. Dr. Marco Frenschkowski lehrt am Institut für Neutestamentliche Wissenschaft der Universität Leipzig.
Inhalt
VorwortI.Problemanzeigen und methodischer Einstieg1.Eine erste Übersicht2.Magie als Gegenstand kulturwissenschaftlicher ForschungExkurs: Magie und Magiekritik im europäischen Mittelalter3.Aufgaben einer gegenwärtigen kulturwissenschaftlichen Theorie der Magie und das Gespräch mit der Ethnologie4.Die Vergleichbarkeit der Magie: das Beispiel Indien5.«Völker von Zauberern» und ähnliche ethnische Imaginationen6.Zur Theorie der Magie: abschließende ÜberlegungenII.Antike Begriffsgeschichte und Ansätze einer Theorie der Magie1.Iranische Bezüge2.Entwicklungen im griechischen Sprachraum3.Zum antiken Begriffsumfeld der Magie4.Plinius maior und andere Systematisierungsversuche5.Pagane Spätantike, Mittel‑ und Neuplatoniker6.Magie und TheurgieIII.Magie in der griechischen und römischen Antike: eine Skizze1.Quellenübersicht2.«Bauernzauber» und «Gelehrtenokkultismus»: Soziologie der spätantiken Magie3.Magie als Thema der Genderforschung4.Konstituierende Elemente magischer Rituale: Zaubersprüche5.Konstituierende Elemente magischer Rituale: magische Symbole, Ritualgegenstände u.ä.6.Typologisierungen des Zaubers7.Figureninventar, typische Szenen und magisches Imaginarium8.Soziales und rituelles Umfeld9.Göttinen und Götter der Magie10.Magie, Mysterien, Offenbarungszauber11.Der graecoägyptische Zauber der Spätantike: Priester als Zauberer?12.Der graecoägyptische Zauber der Spätantike: Die «magische Bibliothek von Theben»13.Jüdische Elemente in paganem Zauber?14.Offenbarungszauber ist keine «Volksmagie»IV.Magie in altorientalischen, alttestamentlichen und jüdischen Traditionen1.Mesopotamien, Ugarit u.a.2.Ägypten3.Iran und iranischer Kulturraum4.Jüdische Magiepraxis und ihre Delegitimierung: Altes Testament einschließlich Septuaginta5.Judentum im griechischen Sprachraum bzw. in der westlichen Diaspora 6.Das Motiv «Juden als Zauberer»7.Josephus, Philon u.a. griechisch‑jüdische Autoren8.Salomo als Symbolfigur jüdischer Magie9.Geschichten von Magiern: der Magus als Typus im Judentum10.Judentum im semitischen Sprachraum: Qumran11.Magie und das Motiv der gefallenen Engel12.Aramäische Zauberschalen13.Judentum im semitischen Sprachraum: rabbinische QuellenV.Magie im ältesten Christentum1.Jesusüberlieferung und Evangelien2.Paulus und Paulusschule3.Apostelgeschichte (einschließlich apokrypher Apostelgeschichten)4.Andere frühe Zeugnisse5.Die Magier in Matthäus2 und ihre DeutungVI.Magie in der Alten Kirche1.Grundsätzliche Urteile: Apostolische Väter und Apologeten2.Hippolyt3.Tertullian und Clemens4.Origenes, Euseb, Epiphanius5.Augustinus6.Spätere Autoren7.Ambivalente Urteile: Julius Africanus u.a.8.Isidor von Sevilla9.Pagane Magie in christlichen Quellen10.Magische Praktiken innerhalb der Kirche: Alltagsmagie11.Gottesdienst, Eucharistie, Klerus12.Übergang zum Mittelalter13.Magische Praktiken in christlichen Sondergruppen und in der Gnosis: Elchesaiten14.Magische Praktiken in christlichen Sondergruppen und in der Gnosis: Simon Magus, Markus und andere Gnostiker15.Manichäer und Mandäer16.PriszillianistenVII.Rechtsgeschichtliches zur Magie1.Vorkonstantinische Zeit2.Konstantinische und nachkonstantinische EpocheVIII.Antike und moderne Konzeptionen der Magie: eine Problemanzeige
IX.Die Stellung der Alten Kirche zur Magie: ein theologisches ResümeeTextbeigaben Theokrit, 2.Idyll: Die Zauberinnen Plinius maior nat.hist.30, 1–18Proklos, Über die Heilige Kunst nach den HellenenAusgewählte allgemeine LiteraturRegister
Seit Wladimir Putins Einmarsch in die Ukraine ist auch die Geschichte beider Länder in den Fokus der Weltöffentlichkeit gerückt. Ein Aspekt, der dabei besonders deutlich wird, ist auch die seit Jahrzehnten geführte Debatte um die Geschichte dieser Region, die wir als „Rus“ kennen – und wem diese Geschichte gehört.Christian Raffensperger, Experte für Osteuropageschichte an der Wittenberg University in Ohio, beleuchtet in seinem neuen Buch den Platz der Rus innerhalb unserer europäischen Geschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit. Denn nur wenn wir die Geschichte der Rus ohne nationalistische Ansprüche und Narrative erzählen, können wir sie und Europa als Ganzes besser verstehen.
Christian Raffensperger ist Inhaber des Kenneth E. Wray-Lehrstuhls für Geisteswissenschaften an der Universität Wittenberg in Springfield, Ohio. Seine Arbeit konzentriert sich auf das mittelalterliche Osteuropa, insbesondere das Königreich der Rus und die Verbindung des mittelalterlichen Europas (Ost und West) zu einem größeren Ganzen. Zu seinen Veröffentlichungen gehören Reimagining Europe: Kievan Rus in the Medieval World (Harvard UP, 2012) und Conflict, Bargaining and Kinship Networks in Medieval Eastern Europe (Lexington Books, 2018).
Heinz-Günther Nesselrath
Libanios
Zeuge einer schwindenden Zeit Reihe: Standorte in Antike und Christentum (STAC) Band-Nr.: 4 ISBN: 978-3-7772-1208-1
Libanios (geb. 314, gest. um 393 n. Chr.) verbrachte wichtige Lebensabschnitte in Athen und Konstantinopel und war dann engagierter Bürger der spätantiken Weltstadt Antiocheia in Syrien, Weggefährte des letzten heidnischen römischen Kaisers Julian («Apostata») und führender Lehrer seiner Zeit in der klassischen griechischen Rhetorik; sogar bedeutende christliche Bischöfe wie Basileios von Kaisareia («der Große»), Johannes von Chrysostomos und Gregor von Nazianz wurden als seine Schüler angesehen.Libanios ist ein einzigartiger Zeuge seines Jahrhunderts, in dem er die zunehmende Christianisierung des Römischen Reiches miterlebte und dennoch an seinem Polytheismus festhielt. Das vorliegende Buch gibt einen Einblick in Leben, Schaffen und Nachwirken des Redelehrers Libanios und lässt ihn dabei möglichst oft selbst zu Wort kommen.
Inhalt "Libanios. Zeuge einer schwindenden Zeit"VorwortI. Prolog: Ein bemerkenswerter Mann in einem denkwürdigen Jahrhundert: Libanios und seine ZeitII. Inmitten einer Zeit des Umbruchs: Das Leben des Libanios1. Von Antiocheia nach Athen2. Von Athen nach Konstantinopel3. Von Konstantinopel nach Nikomedeia und zurück4. Endlich wieder in Antiocheia5. Höhen und Tiefen: Julian Apostatas Triumph und Tod6. Überleben unter Bedrohungen: Die Regierung des Valens7. Neue Sichtbarkeit und Einfluss(?):Die Regierung des Theodosius8. Die Widrigkeiten der letzten fünfzehn Jahre9. Libanios als SelbstdarstellerIII. Verteidiger der alten Bildung: Die Werke des Libanios1. Reden2. Schriften für den rhetorischen Schulbetrieba. Deklamationenb. Progymnasmatac. Hypotheseis zu den Reden des Demosthenes3. Briefe4. Libanios' BildungsidealIV. Für die guten alten Götter, gegen die neue «Gottlosigkeit»: Der Polytheist Libanios und das Christentum1. Libanios' eigene religiöse Überzeugungen2. Persönliche Elemente in Libanios' Religiosität3. Die Kehrseite: Libanios über Christen und ChristentumV. Zwischen Heiden und Christen: Libanios inmitten seiner Zeitgenossen1. Libanios und Kaiser Julian2. Libanios und andere Vertreter der alten Religion3. Kontakte zu Christen4. Libanios' christliche Schüler5. Berührungen mit anderen ReligionenVI. Redelehrer, Freund Julians und (fast) ein christlicher Heiliger: Libanios in der Sicht der Nachwelt1. Der Rhetor und seine Bewertung in Spätantike und Byzanz2. Eine erstaunliche Wandlung: Vom Heiden und Freund Julians zum Freund von Bischöfen und Teilhaber christlicher Erlösung3. Libanios kommt in den Westen4. Libanios in fiktionaler Literatur der Neuzeit5. Der «wahre» Libanios kommt ans Licht: Kurze EditionsgeschichteVII. Ein persönliches Nachwort: Libanios und unsere GegenwartBibliographieRegister
Harald Müller
KarlsThron
Monument und Mythos Reihe: Zeitenspiegel Essay Band-Nr.: 3 ISBN: 978-3-7772-2133-5
Sitz des Reiches. Der Aachener Karlsthron als Ikone mittelalterlicher HerrschaftDer Thron Karls des Großen im Aachener Dom ist Monument und Mythos zugleich. Der Erzstuhl des Reiches diente 30 mittelalterlichen Königen als Requisit ihres feierlichen Herrschaftsantritts. Und er ist ein Mysterium, denn wir sind weder über sein Alter, noch über seine Funktion genau unterrichtet. Ist dies wirklich der Thron Karls? Wurde er im 10. Jahrhundert errichtet oder gar erst von den Staufern im 12.? Die Forschung ist zudem unentschieden, ob der Thron ein weltliches Herrschaftszeichen ist oder ein Objekt theologischer Programmatik. Harald Müller untersucht deshalb Schriftzeugnisse und Sachquellen zur Existenz des Throns und skizziert die zentralen Deutungskonzepte. Erstmals fragt er, wie die mittelalterlichen Akteure den Herrschersitz und seine Funktion beschrieben. Aus diesen Diskursen entwickelt er seine Sicht auf Alter und Bedeutung des Karlsthrons.Harald Müller (* 1962) ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der RWTH Aachen. Er war 2014/15 Senior Fellow des Historischen Kollegs in München.
InhaltVorwortI. Karls Thron oder Karlsthron? Einleitende GedankenII. Hier stehe ich. Das Denkmal1. Das Äußere und der Blick der Forschunga. Am Anfang war Buchkremerb. Das Holz und seine Zeitc. Der Marmor und sein Maß: der Thron in seiner heutigen Gestalt2. Aufstellungsort und Funktiona. Liturgische Teilhabe oder weltliche Repräsentation?b. »Kaiserstuhl«. Maß und BedeutungIII. Der Thron in den Schriftquellen
1. Semantische Schleier: sedes, solium, thronus2. Kein Thron in karolingischer Zeit3. Ein Thron zur Krönung der Ottonena. Hinweise auf den Thronb. Endlich, der Thron?c. Karl der Große, sein Grab und ein Thron4. Der Erzstuhl des Reiches5. Sedes Karoli. Die Überhöhung des Aachener Karl in staufischer Zeit6. Legitimationsanker Karl im Wandel: von den Staufern in die Frühe Neuzeit7. ZwischenresümeeIV. Der Thron im Bild: Abbildungen, Siegel und der Karlsschein im SchnelldurchlaufV. Wissen und Wollen: Notgebäude der Erklärung1. Karls Thron?2. Sakralisierung des Throns3. Heiliger KaiserthronVI. Aporie und Hoffnung: Brauchen wir neue Materialuntersuchungen?VII. Sta et retine! Stellen wir die richtigen Fragen?VIII. Thron im Diskurs: Nochmals durch die Schriftquellen1. Wozu Throne?2. Der Aachener Thron im Diskursa. Karolingisches Schweigenb. Ottonische Gewohnheitenc. Zeit der Zäsuren: Thron ohne Krönungd. Staufische Überhöhung: der heilige Kaiser, sein Grab und der Thron3. Der Aachener Thron: Werden und Wirkena. Karlsthron. Ein Werden in drei Etappenb. Der alte Thron und der ewig junge KarlIX. Fazit: Entstehung eines mythischen Herrschaftszeichens
1. Genese in drei Etappen2. Treibende Kräfte3. Karlsthron statt Karls Thron. Gedanken zu Objekt und AuthentizitätX. Quellen- und LiteraturverzeichnisAnmerkungenRegister
Im Auftrag des Nordost-Institutes (IKGN e. V.) in drei Bänden herausgegeben von Karsten Brüggemann und Ralph TuchtenhagenDas wissenschaftliche Handbuch „Das Baltikum. Geschichte einer europäischen Region“ erfasst erstmals in deutscher Sprache die gesamte Geschichte des Baltikums von den Anfängen bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts. Ein internationales Autorenteam, vor allem aber Historikerinnen und Historiker aus Estland, Lettland und Litauen, geben einen fundierten Einblick in die Vergangenheit der drei Staaten in ihren europäischen Bezügen und transnationalen Verflechtungen, ohne dabei die bedeutenden Unterschiede konfessioneller, sprachlicher und kultureller Natur innerhalb des Baltikums aus den Augen zu verlieren.
Das Handbuch erscheint in drei Bänden:Band 1. Von der Vor- und Frühgeschichte bis zum Ende des MittelaltersBand 2. Vom Beginn der frühen Neuzeit bis zur Gründung der modernen StaatenBand 3. Die Staaten Estland, Lettland und LitauenKarsten Brüggemann ist Historiker und seit 2008 Professor für Estnische und Allgemeine Geschichte an der Universität Tallinn in Estland.Ralph Tuchtenhagen ist Historiker und seit 2009 Professor für die Geschichte und Kultur Nordeuropas an der Humboldt Universität in Berlin.Anja Wilhelmi ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Nordost-Institut.
Inhalt "Das Baltikum. Geschichte einer europäischen Region. Die Staaten Estland, Lettland und Litauen"GeleitwortVorwort der Herausgeber1. GrundzügeKarsten Brüggemann, Ralph Tuchtenhagen2. HistoriografieKarsten Brüggemann, Detlef Henning, Joachim Tauber3. Die Phase der Staatsgründungen und der UnabhängigkeitskriegeKarsten Brüggemann, Joachim Tauber4. Unabhängigkeit4.1. Das unabhängige Estland (1920–1939)Andres Kasekamp4.2. Lettland in der Zwischenkriegszeit (1920–1940)Valters Ščerbinskis4.3. Litauen (1918–1940)Česlovas Laurinavičius4.4. Die baltischen Staaten und Europa (1919–1939)John Hiden (†)5. Zweiter Weltkrieg5.1. Das Baltikum vom Herbst 1939 bis zum 22. Juni 1941David Feest5.2. Estland im Zweiten WeltkriegDavid Feest5.3. Lettland 1941–1945Geoffrey Swain5.4. Litauen: Von den Stützpunktverträgen bis zur »Befreiung« (1939–1944)Christoph Dieckmann5.5. Das Baltikum im Zweiten WeltkriegJoachim Tauber6. Sowjetherrschaft6.1. EstlandOlaf Mertelsmann6.2. Lettland 1944–1991Geoffrey Swain6.3. SowjetlitauenSaulius Grybkauskas6.4. Das Baltikum als Teil der SowjetunionElena Zubkova7. Migration und Exil7.1. Die östliche Ostsee: Migrationsmuster der letzten JahrhunderteAndrejs Plakans7.2. Esten, Letten und Litauer im ExilAndrejs Plakans7.3. Deutschbalten im ExilUlrich Prehn8. Neue Unabhängigkeit8.1. EstlandDavid Smith8.2. Lettlands neue Unabhängigkeit8.2.1. Axel Reetz (†)8.2.2. Sigita Urdze8.3. Litauens neue UnabhängigkeitČeslovas Laurinavičius8.4. Perspektiven auf Europa: die baltischen Länder und die europäische und die transnationale ZusammenarbeitTobias Etzold und David J. Galbreath9. Einheit des Ostseeraums? Konzeptionen und Diskurse der »baltischen« Region in Geschichte und GegenwartJörg HackmannAnhangZeittafelOrtsregisterPersonenregisterAngaben zu den Autoren
Mischa Meier, Steffen Patzold
Gene und Geschichte
Was die Archäogenetik zur Geschichtsforschung beitragen kann Reihe: Zeitenspiegel Essay Band-Nr.: 2 ISBN: 978-3-7772-2103-8
Skeptische Anfragen an einen boomenden neuen ForschungsansatzNaturwissenschaftler beginnen historisch zu forschen: Mit ihren eigenen Methoden versuchen sie, neue Daten zur Geschichte zu gewinnen. Eine besonders große Rolle spielt dabei die Analyse alter DNA. Die Entschlüsselung jahrhundertealter Genome, so behaupten Fachvertreter, könne zentrale Fragen der Menschheitsgeschichte letztgültig beantworten. Die Ergebnisse werden in Teilen der Naturwissenschaften, aber auch in den Medien gefeiert: Bereits erzielte und zukünftige Erkenntnisgewinne werden als »unermesslich« gepriesen, unsere Geschichte müsse neu geschrieben werden.
In diesem Buch gehen zwei Historiker der Frage nach, welche historisch relevanten Fragen die noch junge Wissenschaft der »Archäogenetik« bisher tatsächlich beantworten konnte und inwiefern sie zu einer methodisch reflektierten Geschichtsforschung beizutragen vermag. Dafür werden diejenigen Gebiete näher betrachtet, auf denen die Archäogenetik bisher ihre spektakulärsten Ergebnisse erzielt zu haben glaubt: Migrationen und Epidemien. Die Analysen führen auf grundsätzliche Fragen: In welchem Verhältnis stehen Geistes- und Naturwissenschaften zueinander? Wie kann eine produktive Zusammenarbeit bei der historischen Forschung gelingen?Mischa Meier (Jg. 1971) ist Professor für Alte Geschichte an der Universität Tübingen. Sein jüngstes Buch ist eine monumentale Geschichte der Völkerwanderung. Europa, Asien und Afrika vom 3. bis zum 8. Jh. n. Chr. (C. H. Beck 2019).
Steffen Patzold (Jg. 1972) ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Tübingen. Zuletzt erschienen im Hiersemann Verlag: Presbyter. Moral, Mobilität und die Kirchenorganisation im Karolingerreich.
Inhalt
I. EinleitungII. Wo beginnt und was ist Geschichte?III. Wie entsteht Geschichte?IV. Was ist wahr? Unterschiede zwischen den FachkulturenV. »Unermesslicher Erkenntnisgewinn«? Ein Blick auf das Erreichte1. Zur Geschichte der Pest im 14. Jahrhundert2. Zur Geschichte der Pest im 6.–8. Jahrhundert3. Migration und Mobilität zur Zeit der sogenannten Völkerwanderunga. Die Migration der Angeln und Sachsenb. Die Migration der Langobarden nach Italien im6. JahrhundertVI. Die Vernaturwissenschaftlichung der GeschichteVII. Ausblick: Wie die Zusammenarbeit gelingen könnteVIII. LiteraturverzeichnisAnmerkungen
Karsten Brüggemann, Detlef Henning, Ralph Tuchtenhagen (Hrsg.)
Das Baltikum. Geschichte einer europäischen Region
Band 2: Vom Beginn der Frühen Neuzeit bis zur Gründung der modernen Staaten Band-Nr.: 2 ISBN: 978-3-7772-2100-7
Im Auftrag des Nordost-Institutes (IKGN e. V.) in drei Bänden herausgegeben von Karsten Brüggemann und Ralph TuchtenhagenDas Baltikum bildet in der europäischen Geschichte eine umstrittene Grenzlandschaft, in der multiethnische Bevölkerungen häufig Machtwechsel und kulturellen Wandel bewältigten. In Band 2 des dreibändigen Handbuches zeichnen 22 Autoren aus sieben Ländern in 23 Kapiteln diese wechselvolle Geschichte vom Ende des baltischen Mittelalters (1561) bis zur Entstehung moderner Nationalstaaten im 20. Jahrhundert (1918) nach. Für diese sehr lange Neuzeitepoche stehen die polnische, dänische und schwedische Herrschaft im Baltikum, später die sogenannten »baltischen Ostseeprovinzen« als Teil des Russländischen Reiches im Mittelpunkt der Darstellung. Dabei werden im Inneren die Konflikte zwischen deutschen und polnischen Oberschichten sowie den bäuerlichen Schichten, später Nationalbewegungen der Esten, Letten und Litauer, ebenso berücksichtigt wie der Wandel der kulturellen, agrarökonomischen, städtegeschichtlichen und konfessionellen Verhältnisse.Mit Erscheinen des Bandes 2 wird das Gesamtwerk »Das Baltikum. Geschichte einer europäischen Region« abgeschlossen.
Das Handbuch erscheint in drei Bänden:Band 1. Von der Vor- und Frühgeschichte bis zum Ende des MittelaltersBand 2. Vom Beginn der frühen Neuzeit bis zur Gründung der modernen StaatenBand 3. Die Staaten Estland, Lettland und LitauenKarsten Brüggemann ist Historiker und seit 2008 Professor für Estnische und Allgemeine Geschichte an der Universität Tallinn in Estland.Ralph Tuchtenhagen ist Historiker und seit 2009 Professor für die Geschichte und Kultur Nordeuropas an der Humboldt Universität in Berlin.Detlef Henning ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Nordost-Institut an der Universität Hamburg in Lüneburg und unterrichtete an den Universitäten Münster und Riga.Konrad Maier (1958–2013) war Historiker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Nordost-Institut und unterrichtete an der Universität Hamburg sowie der Humboldt Universität Berlin.
Inhalt von Band 2GeleitwortVorwort der Herausgeber1. GrundzügeKarsten Brüggemann, Ralph Tuchtenhagen2. Quellen und HistoriografieKarsten Brüggemann, Ralph Tuchtenhagen3. Das Baltikum unter der Herrschaft Polen-Litauens (1561–1795)3.1 Livland (1561–1629)Jürgen Heyde3.2 Das Herzogtum Kurland und Semgallen (1561–1795)Mārīte Jakovļeva3.3 Lettgallen (1629–1772)Bogusław Dybas, Paweł A. Jeziorski3.4 Das Großfürstentum Litauen (1569–1795)Mathias Niendorf4. Das Baltikum unter der Herrschaft Dänemarks und Schwedens (1558–1721)4.1 Die schwedische Machtpolitik im Ostseeraum und die schwedischen Ostseeprovinzen Estland und Livland (1561–1721)Pärtel Piirimäe, Ralph Tuchtenhagen4.2 Die Insel Ösel unter dänischer Herrschaft (1559–1645)Enn Küng4.3 Die Insel Ösel unter schwedischer Herrschaft (1645–1710)Enn Küng5. Die baltischen Ostseeprovinzen Estland, Livland und Kurland unter der Herrschaft Russlands (1710/95–1917/18)5.1 Das kurze 18. Jahrhundert: Krieg, Rekonstruktion und ReformenRalph Tuchtenhagen5.2 Das kurze 18. Jahrhundert: Kulturelle Entwicklungen in Est- und LivlandMati Laur5.3 Das lange 19. Jahrhundert: Der Wandel der AgrarordnungKersti Lust5.4 Der Wandel der ethnischen Verhältnisse in den baltischen Ostseegouvernements Estland, Livland und Kurland im 19. JahrhundertAndreas Fülberth5.5 Der Wandel im Städtewesen im 19. JahrhundertBradley Woodworth5.6 Der Wandel der konfessionellen Verhältnisse im 19. Jahrhundert: Die Evangelisch-Lutherische KircheGregory L. Freeze5.7 Der Wandel der konfessionellen Verhältnisse im 19. Jahrhundert: Die OrthodoxieAleksandr Gavrilin5.8 Die Ostseeprovinzen Russlands zwischen den Revolutionen (1905–1917)Detlef Henning6. Die litauischen Gebiete unter der Herrschaft Russlands (19. Jahrhundert)Zita Medišauskienė, Darius Staliūnas7. Das Baltikum im Ersten WeltkriegVejas Gabriel Liulevicius8. Das Baltikum als Brückenregion Nordosteuropas8.1 Polnisch-baltische BeziehungenHans-Jürgen Bömelburg8.2 Schwedische Perspektiven auf die baltische RegionTorkel Jansson8.3 Russische Perspektiven auf die baltische RegionKarsten Brüggemann8.4 Deutsche Perspektiven auf das Baltikum im langen 19. JahrhundertJan KusberTextboxenDie koloniale Politik Herzog Jakobs (Mārīte Jakovļeva)Die Adelsrepublik Kreis Pilten (Bogusław Dybas)Riga – die größte Stadt des Schwedischen Reiches (Ralph Tuchtenhagen)Die Kapitulationen von 1710 (Ralph Tuchtenhagen)Jakob Heinrich von Lilienfeld (1716–1785) (Mati Laur)Das Problem der faktischen Rekonversionen (Karsten Brüggemann)Der Aufstand von 1830/31 (Zita Medišauskienė)Der Aufstand von 1863/64 in Litauen (Darius Staliūnas)Die Litauer in Preußen und im Deutschen Reich (Darius Staliūnas)AnhangAbkürzungenZeittafelOrtsregisterPersonenregisterAngaben zu den Autoren
Joachim Gruber
Boethius
Eine Einführung Reihe: Standorte in Antike und Christentum (STAC) Band-Nr.: 2 ISBN: 978-3-7772-1028-5
Mit dieser Monographie legt der durch seinen grundlegenden Kommentar zur Consolatio Philosophiae bekannt gewordene Münchner Altertumswissenschaftler Joachim Gruber die erste einführende Darstellung in das Gesamtwerk des spätantiken Philosophen Boethius (um 480 bis 524) in deutscher Sprache vor.Mit seinen Schriften zu den «Artes liberales», zu Logik, Theologie und Philosophie galt und gilt Boethius über das Mittelalter hinaus bis heute als ein Markstein der abendländischen Geistesgeschichte.
Inhalt "Boethius. Eine Einführung"VorwortWerkverzeichnisI. VitaA. Italien im 5. und 6.JahrhundertB. Herkunft und frühe JahreC. Politik unter Theoderich - Der ProzeßII. Das WerkA. WerkchronologieB. Schriften zu den Artes liberales1. Das Quadrivium 2. De institutione arithmetica3. De institutione musica4. Verlorenes5. UnechtesC. Schriften zur Logik1. Zur Isagoge des Porphyrios2. Übersetzungen und Kommentar der Schrift des Aristoteles über die Kategorien3. Schriften zu den Hermeneutica des Aristoteles4. Schriften zu den Analytica des Aristoteles5. Übersetzung der Topica des Aristoteles6. Übersetzung der Sophistici elenchi des Aristoteles7. Kommentar zu den Topica Ciceros8. a. De syllogismo categorico,b. Introductio ad syllogismos categoricos9. De divisione10. De hypotheticis syllogismis11. De topicis differentiis12. VerlorenesD. Theologische Schriften1. De trinitate2. De divinitate3. De hebdomadibus4. De fide catholica5. Contra Eutychen et NestoriumTradition und RezeptionWürdigungE. Philosophiae Consolatio1. Entstehungsbedingungen - Inhalt2. Literarische TraditionenProsimetrum und Menippeische SatireKonsolationsliteraturDiatribe und ProtreptikosDie Gestalt der heilenden Philosophie3. Philosophisch-theologische TraditionenDie Consolatio als philosophischer TextConsolatio und christlicher Glaube4. Überlieferung und RezeptionIII. Boethius - Lehrmeister des MittelaltersAnhangBibliographien und ForschungsberichteGesamtdarstellungen, SammelwerkeAbkürzungen von Zeitschriften und SammelwerkenLiteraturhinweiseForschungsgeschichteAnmerkungenIndicesl. Personen, Sachen, Begriffe2. Lateinischer Wortindex3. Griechischer Wortindex
Thomas Kaufmann
»Hier stehe ich!«
Luther in Worms – Ereignis, mediale Inszenierung, Mythos Reihe: Zeitenspiegel Essay Band-Nr.: 1 ISBN: 978-3-7772-2101-4
Der Luther-Moment – unter der Lupe„Hier stehe ich, ich kann nicht anders – Gott helfe mir Amen!“ Bekennermut vor dem Kaiser, der den Erfolg der ganzen Reformation besiegelte, das ist wohl der Luthermythos überhaupt, der folgenreichste, der entscheidende Gründungsmythos protestantischer Identität. Aber eben doch ein Mythos: Denn Luther hat das 1521 auf dem Reichstag in Worms als Abschluss seiner Rede nicht gesagt, jedenfalls nicht so. Was hat er überhaupt genau gesagt, was hat er gemeint, ab wann und von wem wurde die pathetische Formel medial so weit verbreitet?Thomas Kaufmann nimmt in einem virtuosen, ebenso mikrogeschichtlich detailverliebten wie weitgespannten Essay diesen für die deutsche Geistesgeschichte enorm prägenden Mythos auseinander und legt dessen historischen Kern erstmals richtig frei. Die Szenerie des Wormser Reichstags mit ihrer personellen und machtpolitischen Ausgangskonstellationen wird ebenso anschaulich aufgerufen wie Luthers lange Reise von Wittenberg in die Stadt am Rhein, wo (so sah Luther das) Teufel soviele wie Dachziegel auf ihn lauerten. In der minutiösen Interpretation der Quellen zu Luthers Erscheinen auf dem Reichstag am 17. und 18. April erreicht Kaufmann eine unerhörte Dichte und Genauigkeit, die zu verblüffenden neuen Einsichten in den Ablauf der Ereignisse und Luthers emotionale Situation in den zwei entscheidenden Tagen und der Nacht dazwischen führt. Von da aus erschließt Thomas Kaufmann die lange Geschichte der Wirkungen und Folgen von Luthers Schlussworten neu, der Zitationen und Berufungen auf den gefeierten ‚Luther-Moment‘, der in der Tat von Anfang an auf Wirkung und mythische Überhöhung hin ‚gemacht‘ worden war. Das heroische Vorbild, die sich auf ihr Gewissen berufende, den Widerruf standhaft verweigernde Ikone Luther bot Widerständlern gegen das „Dritte Reich“, US-amerikanischen Bürgerrechtlern, aber auch strammen Nationalisten, Kirchenführerinnen und -führern, Politikern oder moralisch aktivierten Christen- und Gewissensmenschen in NGOs unserer Tage eine Identifikationsfigur. Was wäre aber, wenn das Ich, das da stand und steht, unsicher und brüchig erschiene? Wenn zwar große Männer Geschichte machen, aber die Geschichte auch immer über sie hinaus und hinweg geht?Thomas Kaufmann (* 1962) ist Professor für Kirchengeschichte an der Universität Göttingen und international einer der bedeutendsten Reformationshistoriker. Im Jahr 2020 erhielt er den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis und wurde Corresponding Fellow der British Academy.
InhaltI. »Hier stehe ich« – einleitende BemerkungenII. Zur Vorgeschichte von Luthers Verhör vor »Kaiser und Reich« in Worms1. Publizistische Rahmenbedingungen2. Kaiser Karl V. im Lichte der Publizistik3. Diplomatisches Ringen um die Vorladung des Ketzers4. StimmungenIII. Luther in Worms1. Hinreise und Ankunft2. Das Ereignis des 17. und 18. April3. Nachverhandlungen und Abreise, Wormser Edikt4. Luthers Rückblicke auf WormsIV. Die Publizistik des Wormser Reichstages und die Entstehung des Worms-Mythos1. Die frühesten Drucke zu »Luther in Worms«2. »Luther in Worms« im späteren 16. JahrhundertV. Zur Rezeptionsgeschichte des Worms-Mythos1. Einige Schlaglichter auf das 17. und 18. Jahrhundert2. Verstreutes zum 19. und 20. JahrhundertVI. Jenseits von »bekennen und gewinnen«Abkürzungen, ZitierweiseAnmerkungenRegister
Karsten Brüggemann, Detlef Henning, Konrad Maier, Ralph Tuchtenhagen (Hrsg.)
Das Baltikum. Geschichte einer europäischen Region
Band 1: Von der Vor- und Frühgeschichte bis zum Ende des Mittelalters Band-Nr.: 1 ISBN: 978-3-7772-1825-0
Im Auftrag des Nordost-Institutes (IKGN e. V.) in drei Bänden herausgegeben von Karsten Brüggemann und Ralph TuchtenhagenDas wissenschaftliche Handbuch „Das Baltikum. Geschichte einer europäischen Region“ erfasst erstmals in deutscher Sprache die gesamte Geschichte des Baltikums von den Anfängen bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts. Ein internationales Autorenteam, vor allem aber Historikerinnen und Historiker aus Estland, Lettland und Litauen, geben einen fundierten Einblick in die Vergangenheit der drei Staaten in ihren europäischen Bezügen und transnationalen Verflechtungen, ohne dabei die bedeutenden Unterschiede konfessioneller, sprachlicher und kultureller Natur innerhalb des Baltikums aus den Augen zu verlieren.
Das Handbuch erscheint in drei Bänden:Band 1. Von der Vor- und Frühgeschichte bis zum Ende des MittelaltersBand 2. Vom Beginn der frühen Neuzeit bis zur Gründung der modernen StaatenBand 3. Die Staaten Estland, Lettland und LitauenBand 1, herausgegeben von Karsten Brüggemann, Ralph Tuchtenhagen, Detlef Henning und Konrad Maier, behandelt die naturräumlichen Rahmenbedingungen, die zur Besiedlung des Baltikums in vorgeschichtlicher Zeit führten, die Entwicklung sozioökonomischer, politischer und kultureller Verbände, die Eroberung des Baltikums durch die Nachbarmächte in der Zeit um 1200 und die Ausformung weltlicher und geistlicher Herrschaften zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert. Den Abschluss bildet der Übergang zur Neuzeit, der im baltischen Raum durch den Livländischen Krieg, die Reformation und die Auflösung der vom Deutschen Orden dominierten Territorien markiert war. Karsten Brüggemann ist Historiker und seit 2008 Professor für Estnische und Allgemeine Geschichte an der Universität Tallinn in Estland.Ralph Tuchtenhagen ist Historiker und seit 2009 Professor für die Geschichte und Kultur Nordeuropas an der Humboldt Universität in Berlin.Detlef Henning ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Nordost-Institut an der Universität Hamburg in Lüneburg und unterrichtete an den Universitäten Münster und Riga.Konrad Maier (1958–2013) war Historiker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Nordost-Institut und unterrichtete an der Universität Hamburg sowie der Humboldt Universität Berlin.Inhalt "Das Baltikum. Geschichte einer europäischen Region"Band 1: Von der Vor- und Frühgeschichte bis zum Ende des MittelaltersGeleitwort1. Das ProjektKarsten Brüggemann, Konrad Maier (†), Ralph Tuchtenhagen2. GrundzügeKarsten Brüggemann, Ralph Tuchtenhagen3. Naturräumliche VoraussetzungenHansjörg Küster4. Sprachgeschichtliche VoraussetzungenCornelius Hasselblatt5. Vor- und FrühgeschichteAndris Ŝnē, Heiki Valk6. Die QuellenMatthias Thumser7. Die Eroberung Livlands (12. und 13. Jahrhundert)Anti Selart8. Das livländische Mittelalter8.1. Historiografie8.2. Die KircheTiina Kala8.3. Der OrdenJuhan Kreem8.4. Der weltliche AdelJuhan Kreem8.5. Die Städte: Alltag, soziale Schichten, Handel und GewerbeInna Põltsam-Jürjo8.6. Die autochthone BevölkerungInna Põltsam-Jürjo8.7. Beziehungen und Konflikte im 14. und 15. JahrhundertIlgvars Misāns9. Das mittelalterliche Livland und seine Nachbarmächte: Äußere Beziehungen im späten 14. und 15. JahrhundertAleksandr I. Filjuškin10. Livland im 16. Jahrhundert10.1. Historiografie10.2. Die ReformationszeitJuhan Kreem10.3. Der livländische KriegAleksandr I. Filjuškin11. Das Großfürstentum Litauen bis 1569Mathias Niendorf12. Das Baltikum aus europäischer Perspektive12.1. Das Mare Balticum in europäischer Perspektive: Kommunikationsräume und InteraktionChristian Krötzl12.2. Das Imperium Romanun und Livland im Mittelalter: Zwischen verfassungsrechtlicher Wirklichkeit und ImaginationAndris LevansTextboxenSage von der Insel Runö (Hansjörg Küster)Steinzeitliche Siedlungen und Friedhöfe in Zvejnieki im nördlichen Lettland (Andris Ŝnē)Die Silberhorte der Wikingerzeit (Heiki Valk)Daugmale: eine frühe Stadt am Flußlauf der Daugava (Andris Ŝnē)Christliche Religion vor den Kreuzzügen (Heiki Valk)Kernavė: der Weg zu politischer und wirtschaftlicher Komplexität in den späteren prähistorischen Perioden und im frühen Mittelalter (Andris Ŝnē)Das Kriegswesen im Zeitalter der Kreuzzüge (Anti Selart)Die religiöse Literatur (Tiina Kala)Das Gastmahl (Inna Põltsam-Jürjo)Die Kogge (Inna Põltsam-Jürjo)Die Schwarzhäupter (Inna Põltsam-Jürjo)Die mittelalterliche Stadt im Baltikum (Heiki Valk)Ethnokulturelle Identitäten der autochthonen Bevölkerung in Estland, Livland und Kurland (Heiki Valk)Die Volksreligion der Einheimischen (Heiki Valk)Der Aufstand in der Georgsnacht 1343 (Juhan Kreem)Die »Litauer-Reisen« zwischen Krieg und Frieden (Rimvydas Petrauskas)Litauen und Livland (Rimvydas Petrauskas)Hofleute (Karsten Brüggemann, Aleksandr I. Filjuškin)AnhangAbkürzungenZeittafelOrtsregisterPersonenregisterAngaben zu den Autoren
Ästhetiken werden heute kaum noch veröffentlicht. Dieses Buch macht eine Ausnahme. Ausgehend von Martin Heidegger wird hier über das Kunstwerk im ästhetischen Ereignis und im ästhetischen Erleben der Menschen nachgedacht sowie, ausgehend von Immanuel Kant, über die ästhetische Idee im Werkprozess. Dieser ästhetische Prozess ist ein komplexes Geschehen mit den Aspekten Produktion, Werkerscheinen, Erlebnis des Menschen und Kommunikation. Dabei kommen Einflüsse in Begriffen und kulturellen Ideen, Kreativideen, andere mitgebrachte Ideen und die Erfahrung des Unbegrifflichen in der Werkbegegnung sowie Ahnungen des Seins im Werkerleben zusammen. All das erhebt das ästhetisierte Werk über bloßes Zeug und sorgt für die besondere Eigenständigkeit des Kunstwerks. Joachim Knape ist Seniorprofessor am Seminar für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen. Seine Arbeitsgebiete sind Ästhetik-, Bild- und Rhetoriktheorie, die deutsche Rhetorikgeschichte, Ideengeschichte und Ideentheorie, die Geschichte der älteren deutschen Sprache und Literatur, der Renaissance-Humanismus. Zuletzt ist im Hiersemann Verlag sein Band „Freiheit“ erschienen.
Inhalt
1. UrsprungHervorbringung und Ursprungsgeschehen Sinn des ÄsthetischenKunstereignisstatusDas Problem ästhetischer Historisierung2. IdeeWerkideeProduktionsidee und WissenPanofskys IdeaBaumgarten und Kants ästhetische IdeeCroce und die Kunst als das ÄsthetischeNeuere Ästhetikforschung ohne Idee 46Zum komplexen Theoriemodellangebot der Rhetorik3. WerkZeug, Werk und KünstlerMedium und ErdeHervorbringung und Riss Medialer Unterbau und semiotischer OberbauDas ästhetische Autonom im digitalen Zeitalter4. ErscheinenScheinen, Entscheinen und VerscheinenUnscheinbarkeit und AnscheinAugenschein: Heideggers Van Gogh-Erlebnis und BäuerinnenschuhirritationenHeideggers AugenzwinkernRezeptionsidee, Emergenzidee und das WahrheitsproblemIntime Begegnung mit dem auratischen KunstwerkBarthes, Punctum und StudiumTranszendierenZeichenskepsis5. VorscheinPhilosophischer KernKonvergenzen: Idee, Begegnen, Erleben und KommunikationTristan Marquardt: sichtlichtAnmerkungenLiteraturIndex
Joachim Knape
Freiheit
Zur Ideengeschichte und Ideenrhetorik der Renaissance als Aufbruch in die Moderne ISBN: 978-3-7772-2134-2
Was ist Freiheit? Die Idee der Freiheit ist ein Markenzeichen des modernen westlichen Denkens und Lebens. Schon in der Frühen Neuzeit begann unter den größten Denkern Europas eine reiche Diskussion über diesen Faszinationsbegriff Freiheit. Von der Frage des freien Willens bis hin zur revolutionären politischen Freiheit hat man in Renaissance und Reformationszeit schon alle wichtigen Freiheitsfragen erörtert, die uns noch heute beschäftigen. Unter dem Begriff Ideenrhetorik untersucht das Buch vor allem auch die rhetorischen Vermittlungswege und -strategien, die beim Ausarbeiten der Freiheitsidee angewandt wurden.Joachim Knape, geb. 1950 in Heiligenstadt / Thüringen, ist Seniorprofessor für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen. Studium der Germanistik, Philosophie, Politikwissenschaft, Theologie (kath.). 1982 Promotion in Göttingen. 1988 Habilitation in Bamberg. Forschungsgebiete: Ästhetik, Bildtheorie, Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, Medientheorie, Poetik, Renaissancehumanismus, Rhetorikgeschichte seit der Antike, Rhetoriktheorie.
InhaltVorwortEinleitung1. Theorie: Was ist Freiheit?2. Politische Geschichte: Eine Revolution als erstes Freiheitsfanal der Renaissance3. Ideengeschichte: Die frühneuzeitlichen Schulen der Freiheitstheorie4. Forschung: Freiheitsideen der Renaissance in Überblickswerken5. Methodisches: IdeenrhetorikI. Freiheitsideen der Renaissance ca. 1350–16001. Francesco Petrarca: Aufruf zum Ergreifen der Freiheit (1347)2. Coluccio Salutati: Befreiung von Despotismus als Problem (1400)3. Leonardo Bruni: Lob des Freiheitsstrebens (1404)4. Lorenzo Valla: Gibt es Willensfreiheit? (1437)5. Alamanno Rinuccini: Politische Freiheit und Befreiung (1479)6. Sebastian Brant: Erste Summe der Freiheitstheorie (um 1517)7. Martin Luther: Freiheit des Denkens im Glauben (1520)8. Ulrich von Hutten: Tyrannenschule (1517 / deutsch 1521)9. Thomas Müntzer: Das deutsche revolutionäre Ah! Ça ira (1525)10. Erasmus von Rotterdam: Vom freien Willen (1524 / deutsch 1526)11. Francesco Petrarca: Freiheit und Sklaverei als Daseinsalternativen (1366 / deutsch 1532)12. Stephanus Junius Brutus: Rechtsanspruch auf Macht gegen Despoten (1579)13. Michel de Montaigne: Gewissensfreiheit (1580)14. Niccolò Machiavelli: Freiheit als erstes Prinzip einer Republik (vor 1519 / lateinisch 1588)15. Etienne de La Boétie: Weckruf zur Befreiung von Despoten (1574 / deutsch 1593)II. Überlieferungen, Medialisierungen und ideengeschichtliche Fingerprints der TexteIII. Epilog oder Die große FrageAnhangAnmerkungenAbkürzungen und BibliographieIndex
Bodo Plachta
Editionswissenschaft
Handbuch zu Geschichte, Methode und Praxis der neugermanistischen Edition ISBN: 978-3-7772-2008-6
Das aktuelle und umfassende Handbuch der neugermanistischen wissenschaftlichen EditorikTheorie, Methodik und Praxis des Edierens von Werken der Literaturgeschichte gehört zu den Grundlagenwissenschaften der Germanistik und aller anderen Philologien. Das wissenschaftlich kontrollierte Edieren schafft überhaupt erst den Gegenstand der Literaturgeschichte und der Literaturwissenschaft, einen gesicherten und verlässlichen Text (der im übrigen auch ein Musikstück oder ein Film sein kann). Deshalb braucht das wissenschaftliche Edieren sowohl eine strenge Methodik als auch eine Art Ethos: Treue zum Text, Trennung von Befund und Deutung, autoritätsfreie Dokumentation. Die Editionstechniken sind hingegen zuweilen radikalen Wandlungen unterworfen, etwa gerade jetzt mit der Nutzung digitaler Technologie im Editionswesen.Dieses Handbuch erschließt umfassend Geschichte und aktuellen Stand der Editionswissenschaft am Gegenstandsbereich der neueren deutschsprachigen Literatur. Es eröffnet den Zugang zu den zentralen Forschungsproblemen und Fachdiskursen und eignet sich insofern sowohl als grundlegendes Lehrbuch als auch zur Selbstreflexion schon erfahrener PraktikerInnen.Bodo Plachta (geb. 1956) ist Germanist, Editionswissenschaftler und Editor. In zahlreichen Veröffentlichungen setzte er sich mit Theorie und Praxis der germanistischen Edition auseinander, er edierte Werke von Lessing, Schiller, Goethe, Droste-Hülshoff, Klaus Mann und ist Mitherausgeber des internationalen Jahrbuchs „editio“.
Inhalt "Editionswissenschaft. Handbuch zu Geschichte, Methode und Praxis der neugermanistischen Edition"VorwortDer Nutzen von EditionenEditorische Grundlagenforschung auf dem PrüfstandEditionsangebot – EditionstypenEditionswissenschaft und ihre GeschichteÜberlieferung oder Entstehung?Gründerzeiten einer modernen EditionswissenschaftTextgenese: Kernstück einer EditionSystematisierung und Perfektionierung der EditionstechnikEditionswissenschaft als TextwissenschaftEdition und InstitutionenIm Schatten der PolitikForschungsförderungBibliothek und EditionArchiv und EditionStudium und EditionInteressenvertretungenArbeitsweisenKopfarbeiterPapierarbeiterSchreiben als ProzessÜberlieferung»recensio« und »examinatio«Medium und MaterialDruckeTypographieHandschriftenSchreibwerkzeuge und SchriftDigitale Texte – Digitale QuellenkundeDer Edierte TextDer »ächte« TextDer »Vermächtniß«-TextDer »beste« Text»Faktizität der Texte«, »Textdynamik« und »differenzierte Umschrift«Respekt vor dem TextTextgrundlageParadigma: Die Leiden des jungen Werthers»Späte Hand« oder »frühe Hand«?AutorisationGrenzen der AutorisationSonderfall nachgelassene Texte?TextkonstitutionKlassische EmendationTextfehlerEditionsverfahren für Briefe, Notiz- und TagebücherVarianten und TextgeneseLob der VarianteTextgenese und EditionApparatmodelleEntstehung und WirkungEntstehungs- und TextgeschichteWirkungsgeschichteErläuterungen und KommentarErläuterungen und Kommentar als Instrumente der TexterschließungKommentar und Interpretation»Rückkehr zum Kommentar«Editionswissenschaft – ohne GrenzenEditorische Zielvorstellungen und Standards im internationalen KontextInterdisziplinäre Anknüpfungspunkte und AbgrenzungenEdition im digitalen ZeitalterTextverarbeitung und InformationstransferHerausforderungen durch den MedienwandelMehrwert digitaler EditionenTextgenese und MultiperspektivitätFachbegriffeVerzeichnis editorischer FachbegriffeBibliographieAbbildungsnachweisRegisterPersonenWerkeAusgabenSachen und Begriffe