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Lukas Clemens

Tempore Romanorum constructa

Zur Nutzung und Wahrnehmung antiker Überreste nördlich der Alpen während des Mittelalters

Titelinformation "Tempore Romanorum constructa"

Nicht nur in den mediterranen Kulturlandschaften, sondern auch an der Peripherie des einstigen Imperium Romanum haben die steinernen Überreste römischer Niederlassungen das Erscheinungsbild von Stadt und Land noch über ein halbes Jahrtausend nach dem Untergang dieses Weltreiches nachhaltig geprägt. Die hier vorzustellende Untersuchung rekonstruiert den vorhandenen Bestand antiker baulicher Hinterlassenschaften nördlich der Alpen sowie ihre Bedeutung für das Bewußtsein der zwischen bzw. in den Ruinen lebenden Menschen während des Mittelalters.In einem ersten Schritt erfolgt eine Bestandsaufnahme, die dem Umfang überdauerter Antike im Weichbild der Städte, auf dem Land, am Beispiel ausgewählter Bauwerkgruppen sowie schließlich in dem Überdauern als Baumaterial und gezielt eingesetzter Spolien nachgeht. Zugleich werden die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten römischer Ruinen, aber auch der jeweilige Zeitpunkt ihrer Vernichtung aufgezeigt.CRàuf dieser Grundlage erfolgt anschließend eine Analyse der Wahrnehmung antiker Überreste vornehmlich auf der Basis hagiographischer und historiographischer Überlieferung. Wann setzt eine reflektierende Auseinandersetzung mit den Relikten römischer Vergangenheit ein und wie lange etwa hält die Kenntnis über die ehemalige Funktion einzelner Bauwerke an? Kommt hier ein kontinuierlich tradiertes lokales Wissen zum Ausdruck oder vielmehr ein von außen herangetragenes Interesse? Wie und in welchem Ausmaß werden antike Überreste für die Herausbildung eigener Traditionen bemüht und dabei u.a. auch auf offiziellen Bildträgern dargestellt? Welche Kenntnis der antiken stadtrömischen Topographie wird für einen Rom-Vergleich bemüht? Wann ist ein nachlassendes Interesse an den römischen Hinterlassenschaften zu konstatieren und welche Gründe lassen sich hierfür ausmachen?Die methodische Vorgehensweise ist interdisziplinär angelegt, indem sowohl Schriftzeugnisse als auch archäologische Befunde auf ihren Informationsgehalt hinsichtlich der behandelten Thematik untersucht werden. Damit wird dem seit den 1970er Jahren immer wieder formulierten Wunsch nach einer gemeinsamen Berücksichtigung archäologischer und historischer Quellen im Rahmen geistes- wissenschaftlicher Arbeiten Rechnung getragen. Zahlreiche Karten, Pläne und Abbildungen veranschaulichen die Ausführungen. Ein integriertes Orts-, Sach- und Namenregister ermöglicht punktuelle Zugriffe.