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Thomas Kohl

Streit, Erzählung und Epoche

Deutschland und Frankreich um 1100

Titelinformation "Streit, Erzählung und Epoche"

Mehr als die Zeit um den Jahrtausendwechsel waren die Jahrzehnte um 1100 eine entscheidende Wendephase in der europäischen Geschichte. Sie gingen im Westen Europas mit schweren Konflikten und Auseinandersetzungen auf allen Ebenen der feudalen Gesellschaft einher. Thomas Kohl untersucht in seiner quellenbewussten Studie diese Konflikte und Streitfälle,vom Kampf um ein bisschen Land über Kontroversen um den Rechtsstatus eines Klosters bis hin zu ganzen Bürgerkriegen. Es geht dabei um zwei historisch bedeutende Regionen, das Loire-Tal im Westen Frankreichs und den deutschen Südwesten. Wie wurden diese Konflikte hier und dort geführt? Warum eskalierten Auseinandersetzungen? Welche Rolle spielten Berichte und Erzählungen der Zeitgenossen? Der vergleichende Ansatz erlaubt es, eingefahrene Deutungen der Konflikte zu hinterfragen – in Deutschland wurden sie als Begleiterscheinungen des Investiturstreits verstanden, in Frankreich eher als Folge einer Feudalisierung – und so zu einem neuen, europäischen Bild dieser Wendeepoche zu gelangen.

Thomas Kohl (geb. 1978) ist apl. Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Tübingen. Er beschäftigt sich mit mittelalterlichen Konfliktforschung, früh- und hochmittelalterlichen Gesellschaftsformationen sowie der Geschichte Frankreichs.

"... handelt es sich um eine herausragende Arbeit, der eine breite Rezeption über den deutschsprachigen Raum hinaus zu wünschen ist."
Étienne Doublier in "Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 77-2 (2021)"

Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe und für Vorbestellungen € 168,–, danach € 188,–

Inhalt " Streit, Erzählung und Epoche. Deutschland und Frankreich um 1100"

Vorwort

1. Streit, Erzählung und Epoche
1.1 Einleitung
1.2 Epoche – das 11. Jahrhundert als Epochenscheide
1.2.1 Entstehung und Entwicklung der Feudalgesellschaft im 11. Jahrhundert
1.2.2 Kirchenreform und Investiturstreit
1.3 Streit – Konfliktforschung
1.3.1 Die mediävistische Konfliktforschung
1.3.2 Konflikte in den Sozialwissenschaften
1.3.3 Konflikte im Rahmen dieser Studie
1.4 Fragestellung und Gliederung

2. Regionen und Quellen
2.1 Der Loireraum: Anjou und Maine
2.1.1 Geschichte und Landschaft
2.1.2 Die Überlieferung
2.2 Der deutsche Südwesten
2.2.1 Geschichte und Landschaft
2.2.2 Die Überlieferung
2.3 Die Quellen im Vergleich
2.3.1 Textgattungen
2.3.2 Streit und Erzählung

3. Besitzkonflikte
3.1 Besitzkonflikte im westlichen Frankreich
3.2 Besitzkonflikte in Schwaben
3.3 Gottesurteile
3.4 Gewalt und Bedrohung
3.5 Schluss

4. Bürgerkriege und Konflikt
4.1 Die Grafen von Anjou: Gottfried der Bärtige und Fulk Richinus 1067 / 8
4.2 Rudolf von Rheinfelden und Heinrich IV. in Schwaben (1077 – 1080) – Narrative der Verwüstung, symbolische Orte und die lokale Perspektive
4.2.1 Kriege führen und erzählen
4.2.2 Ulm als symbolischer Ort
4.2.3 St. Gallen und Reichenau (1077 – 1086)
4.3 Hugo V., König Wilhelm und die sogenannte Kommune von Le Mans (1069 – 70)
4.3.1 Der Konflikt um Abt Rainald von Saint-Pierre de la Couture (1073 – 1080)
Exkurs – Rainald von Saint-Vincent u n d Saint-Pierre de la Couture ?
4.4 Die Grafen von Maine – Helias, Hugo V., Robert Kurzhose und Wilhelm der Rote (1087 – 1100)
4.5 Kompromiss, Verhandlung, Bürgerkrieg und das Schweigen der Quellen: Schwaben 1090 – 1106
4.6 Schluss

5. Die Bischöfe – Rituale, Symbole, Netzwerke
5.1 Der Erzbischof im Brennpunkt der Konflikte – Radulf I. von Tours (1068 / 70 – 1087)
5.2 Legitimation in Konkurrenz – Siegfried und Wigold von Augsburg (1077 – 1088)
5.3 Ein Investiturstreit im Rückblick – Bischof Hoël von Le Mans 1089 – 90
5.4 Die Erfindung des bösen Bischofs – Otto I., Gebhard III. und Arnold von Konstanz (1080 – 1111)
5.5 Probleme in der neuen Ordnung – Gottfried II. von Mayenne, Bischof von Angers (1095 – 1100 / 1)
5.6 Tumult und (vermeintliche) Laieninvestitur – die Wahl Rainalds von Martigné zum Bischof von Angers 1101
5.7 Schluss

6. Lange Konflikte
6.1 Die Konstruktion von Ansprüchen – Marmoutier, La Couture und die Kirchen von Sablé (1076 – 1094 / 95)
6.2 Konflikt und Verselbständigung – die Bischöfe und das Domkapitel von Augsburg (ca. 1050 – 1110)
6.3 Konkurrenz und Narrative – La Trinité de Vendôme, Saint-Aubin und die Kirche von Craon (1053 – 1115)
6.4 Äbte, Bischöfe und Päpste – der Streit um die Zelle Wagenhausen (1089 – ca. 1120)
6.5 Schluss

7. Statuskonflikte – die Freiheit des Klosters
7.1 Freiheit und Fälschung – die Exemtion des Klosters La Trinité de Vendôme
7.2 Kreative Schriftlichkeit – die Exemtion der Reichenau
7.3 Fälschungen und Vogteien – der Reichenauer Fälscher
7.3.1 Die Vogtei der Reichenau und der Reichenauer Fälscher
7.3.2 Das Rheinauer Kartular
7.3.3 Schaffhausen
7.3.4 Muri und das Hirsauer Formular
7.3.5 St. Blasien – Vogt und Bischof
7.4 Marmoutier, die Grafen von Anjou und die Erzbischöfe von Tours
7.4.1 Graf Gottfried der Bärtige und Marmoutier (1060 – 1067 / 68)
7.4.2 Die Erzbischöfe von Tours und Marmoutier
7.5 Die Freiheit des Stifts Saint-Martin
7.6 Reichs- oder Bischofskloster ? Benediktbeuern, Freising, Trient und Augsburg
7.7 Der Kampf gegen die Freiheit: Saint-Aubin 1096
7.8 Schluss

8. Streit, Erzählung und Epoche
8.1 Vergleich und Epoche
8.1.1 Vergleich
8.1.2 Wandel
8.1.3 Die Entwicklung der Feudalgesellschaft und der Investiturstreit
8.2 Konflikte
8.2.1 Konflikte, Routinen und soziale Ordnung
8.2.2 Kennzeichen der Konfliktführung um 1100 und ihre Erforschung
8.2.3 Streit und Erzählung: Folgerungen für die Erforschung von Konflikten

Anhang
Abkürzungsverzeichnis
Quellenverzeichnis
Handschriften
Gedruckte Quellen und Regestenwerke
Literaturverzeichnis
Karten
Register
Personenregister
Ortsregister