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Nachdrucke seltener Originalwerke aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.
Begründet von Gerhard Dünnhaupt, Band 9 herausgegeben von Mara R. Wade.

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Constantin Ch. Dedekind
Mara R. Wade (Hrsg.) Neue geistliche Schauspiele Reihe: Rarissima litterarum
Band-Nr. 9
ISBN: 978-3-7772-0235-8
Der Dichter-Komponist Constantin Christian Dedekind wurde am 2. April 1628 im anhaltinischen Reinsdorf bei Artern geboren und am 2. September 1715 in Dresden bestattet. Seine Ausbildung erhielt er in der Reichsabtei Quedlinburg. Schon 1653 erfolgte seine Dichterkrönung durch Johann Rist (1602 - 1667), der ihn unter dem Dichternamen ConCorD in seinen Elb-Schwanen-Orden aufnahm. Dedekinds Sammelwerk Neue geistliche Schauspiele von 1670 besteht aus vier geistlichen Bühnenstücken, die das Leben Christi darstellen und dem Kirchenjahr folgen: 1. Himmel auf Erden/ Das ist Gott als Männsch im Freuden-Spiele der Gebuhrt Christi vohrgestället; 2. Stern aus Jakob und Kinder-Mörder Herodes/ verfasset in ein singendes Trauer-Spiel. Andrer Teil von JEsus Gebuhrt; 3. Sterbender Jesus, auf Thränen-reicher Schau-Bühne eines bluhtigen Trauer-Spieles/ zu schuldigster Erinnerung/ wehmühtigst vohrgestället; 4. Siegender Jesus/ in einem Freuden-Spiele Seiner triumphierlichen Höllen-Fahrt und Auferstehung/ vorgestället. Somit sind zwei Dramen der Weihnachtsgeschichte gewidmet und zwei der Passion. Den Abschluss des Sammelwerkes bildet ein theatralische-poetischer Ahn-Hang/ zur neuen Kirchen-Music, gewisser Sonn- und Fest-Taage eingerichtet und seinen singenden Schau-Spielen als Zu-Gaabe beigelegt. Mit diesem Werk gab Dedekind sowohl dem deutschen Passionsoratorium wie auch der evangelischen Kirchenkantate wichtige Anstöße. Der Nachdruck stellt der Forschung und allen Interessierten dieses weltweit in nur noch ganz wenigen Exemplaren erhaltene Werk wieder zur Verfügung.

88,00 €*
Conrad Vetter
Gerhard Dünnhaupt (Hrsg.) Paradeissvogel Reihe: Rarissima litterarum
Band-Nr. 8
ISBN: 978-3-7772-9923-5
Obschon vornehmlich als Prosaschriftsteller bekannt, hatte sich Vetter bereits 1605 mit einer kleinen Versanthologie ohne Noten unter dem Titel Rittersporn seinen Lesern vorgestellt. Der Paradeißvogel umfasst insgesamt zwanzig Dichtungen und Liedtexte, mit wenigen Ausnahmen deutsche Übersetzungen von Vetters Hand nach lateinischen Vorlagen. Viele Jahre vor Opitz verwendet Vetter hier bereits regelmäßige Alternierung zwischen betonten und unbetonten Silben. Dieses geistliche Liederbuch mit Noten existiert in nur einem einzigen echten Druck mit dem Druckjahr 1613 und der Verlagsangabe. "Zu Ingolstadt durch Andream Angermayer". Conrad Vetter, eifriger Verfechter der Gegenreformation und aktiver Kontroverspublizist, wurde 1548 im schwäbischen Engen geboren und starb am 11.Oktober 1627 im jesuitischen Ordenshaus St. Michael in München. - Am erfolgreichsten war der Dichter dort, wo er, wie im Paradeißvogel, betont bildhafte Volkstümlichkeit zeigte, die seinen polemischen Übersetzungen einen von der lateinischen Vorlage völlig abweichenden, eigenständigen Charakter mit hoher sprachlicher Flexibilität verleiht.

42,00 €*
Johann Vogel, Georg Ph. Harsdörffer
Gerhard Dünnhaupt (Hrsg.) Icones mortis Reihe: Rarissima litterarum
Band-Nr. 7
ISBN: 978-3-7772-9822-1
Band 7 der Reihe "Rarissima litterarum. Nachdrucke seltener Originalwerke aus dem 16. bis 18. Jahrhundert" (siehe auch unter: X-8152-5100-7), herausgegeben von Professor Dr. Gerhard Dünnhaupt, Toronto, ist der Totentanz "Icones mortis" des Johann Vogel, Nürnberg 1648. Das Buch ist die nach dreihundertfünfzig Jahren erstmals reproduzierte zweisprachige Version aus dem Jahre des Westfälischen Friedens (1648) und geht zurück auf die neulateinische Versdichtung "Icones mortis", Basel 1554, des Georg Aemilius (Oemler) sowie die deutschsprachige Dichtung "Der Todten Dantz" des Caspar Scheidt von 1557. Vom Original dieses Faksimiles sind weltweit nur vier Exemplare bekannt. Die 60 gezählten Kupfer, im wesentlichen unveränderte Sujets des berühmten Baseler Totentanzfreskos Hans Holbeins d.J., von dessen Original heute nur noch Spuren erkennbar sind, sowie drei weitere ungezählte wurden speziell für diese Ausgabe vom Nürnberger Stecher Eberhard Kieser neu gestochen. Für die Forschung von zusätzlichem Interesse sind die "neuen Teutschen Verßlein" des bedeutenden Barockdichters Georg Philipp Harsdörffer, der die von ihm verfassten neunzehn Seiten deutscher und lateinischer Verse mit seinen Initialen "G.P.H." signierte. 1998. 167 Seiten mit 63 Kupfern. ISBN 3-7772-9822-0. Leinen DM 198,-

42,00 €*
Johann J. Beckh
Gerhard Dünnhaupt (Hrsg.) Elbianische Florabella Schäferroman
Reihe: Rarissima litterarum
Band-Nr. 6
ISBN: 978-3-7772-9627-2
Der nicht zu Unrecht zum Umkreis des Dresdner Barock gerechnete Dichter Johann Joseph Beckh war eigentlich gebürtiger Straßburger. Zwar sind seine Lebensdaten in Dunkel gehüllt, doch wird der Geburtsort auch durch das Frontispizporträt der Elbianischen Florabella bestätigt (Straßburg = lat. Argentoratum). Als Geburtsjahr wird 1635 vermutet, mit Sicherheit ist jedoch erst sein Besuch des Straßburger Gymnasiums ab 1645 erwiesen. Nach 1655 belegte er juristische Vorlesungen an der Universität seiner Heimatstadt, ohne je zu einem Studienabschluß zu gelangen. Immerhin reichten die so erworbenen Kenntnisse zu einem bescheidenen Auskommen als Rechtsberater in Straßburg aus, wo er noch bis 1664 praktizierte. Die beiden gegen Ende dieser Periode entstandenen patriotischen Dichtungen Dolor Germaniae (1664) und Germania Exultans (1665) gegen die Türkeninvasion trugen ihm den Ehrentitel eines kaiserlich gekrönten Poeta laureatus ein, den er von nun an, auch im Titel des vorliegenden Werks, stets seinen Namen anhängte. Ein kurzer Aufenthalt in Regensburg (1665) ist nicht belegbar, doch traf er noch im gleichen Jahr in Dresden ein, wo er freundschaftliche Beziehungen zu dem dort lebenden Komponisten Adam Krieger sowie den Dichtern Constantin Christian Dedekind und David Schirmer unterhielt. Hier entstanden 1666 die beiden Bühnenwerke Chariclia und Schauplatz des Gewissens, und dieser, seiner fruchtbarsten Schaffensperiode, entstammt auch der vorliegende Schäferroman Elbianische Florabella von 1667. Zwei weitere Bühnenstücke, Die wiedergefundene Liarta (1668) und Polinte, oder die klägliche Hochzeit (1669), waren seine letzten größeren Werke. Über Zwischenstationen in Zerbst (1668) und Hamburg (1669) erreichte Beckh das holsteinische Städtchen Eckernförde, wo er 1671 endlich eine feste Lebensanstellung als Stadtschreiber erhielt. Anläßlich seiner Vermählung im Jahre 1675 steuerte sogar der große Kieler Gelehrte Daniel Georg Morhof einen Hochzeitsscherz bei. Mit Erwerbung des Bürgerrechts 1681 und Ausübung eines festen Berufs kam freilich auch sein poetisches Schaffen zum Erliegen. Bis 1692 sind nur noch kleinere Kasualdichtungen nachgewiesen. Danach verliert sich jede Spur.Der Einzug des Prosaromans in die deutsche Barockliteratur begann mit Übersetzungen, vornehmlich aus den romanischen Sprachen. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts begegnen wir deutschen Originalromanen, und zwar auf drei verschiedenen sozialen Ebenen. Während sich die Handlung im idealistischen Staats- und Liebesroman auf höchster gesellschaftlicher Ebene abspielt, satirisiert der Schelmenroman die Gesellschaft aus der Perspektive der Unterklasse. Der Pastoralroman aber schließt die so entstandene soziale Lücke zwischen Sicht von oben und unten. In seinen romanischen Ursprüngen zwar ebenfalls ein höfisches Genre, wandelt er sich erst auf deutschem Boden und läßt so den bürgerlichen Schäferroman entstehen. Johann Jospeh Beckhs Elbianische Florabella ist in vieler Hinsicht typisch für dieses neue Genre. Die Handlung folgt durchaus traditionellen Mustern: Entfaltung der Liebe des armen Schäfers zur begüterten Geliebten, Fortschreiten der Handlung mit zahlreichen Brief- und Gedichteinlagen, schließliche Trennung der Liebhaber und Tod der Geliebten. Das Element des Wunderbaren fällt hier allerdings etwas aus dem Rahmen des Üblichen, doch die Sprach bewahrt den üppigen Prunk des Barock. Die Naturbeschreibungen schildern keine arkadischen Phantasien mehr, sondern widerspiegeln eine typisch deutsche Landschaft, während die Liebeshandlung bereits bürgerliches Denken, bürgerliche Moral und bürgerliche Werte repräsentiert.

38,00 €*
Johannes Riemer
Gerhard Dünnhaupt (Hrsg.) Der ausgekehrte politische Feuermäuerkehrer 1682
Reihe: Rarissima litterarum
Band-Nr. 5
ISBN: 978-3-7772-9605-0
Der Roman der ausgekehrte politische Feuermäuerkehrer von 1682 entstammt einer literarischen Fehde, die den Weißenfelser Hof mehrere Jahre lang unterhielt. Obschon nicht restlos gesichert, ist die Autorschaft Johann Riemers mehr als wahrscheinlich. Der Titel richtet sich direkt gegen den im gleichen Jahr veröffentlichten Roman der politische Feuermäuerkehrer des vielgelesenen Weißenfelser Erfolgsautors Johann Beer. In genialer Umkehrung der hergebrachten pikaresk-satirischen Froschperspektive, also der Sicht von unten, hatte Beer im Feuermäuerkehrer die amüsante sozialkritische Perspektive des Kaminfegers adoptiert, der durch den Kamin Einblick von oben in die Häuser und Lebensweise der Gesellschaft gewinnt, um sie satirisch zu verspotten. Johann Beers aus der Weiberhächel (1680), dem Jungferhobel (1681), der Bestia...samt ihrer Tochter (1681) und anderen Schriften bekannter grob-unflätiger Antifeminismus manifestiert sich auch in den misogynistischen Äußerungen seines Schornsteinfegers.In seiner hier vorliegenden "politischen", d.h. höflichen oder manierlichen, Entgegnung tritt unser anonymer Autor unmittelbar gegen Beer auf, um eine Lanze für die holde Weiblichkeit zu brechen. Die Autorschaft Riemers liegt nahe - nicht allein, weil er dem kleinen Kreis lokaler Gegner Beers angehörte, sondern vor allem, weil er schon einmal in Vitia virtuosa sexus feminini (1680) zur Verteidigung des weiblichen Geschlechts auf den Plan getreten war. Auch zu diesem Werk Riemers erschien übrigens später eine Gegenschrift unter dem Titel Disputatio curiosa von der Jungfer (1683), die bezeichnender weise Beer zugeschrieben wird. Der hier vorliegende Text enthält offensichtlich zahlreiche bisher noch ungeklärte lokale Anspielungen, deren Aufhellung auch die Frage der Autorschaft erhärten dürfte. Am 11. Februar 1648 in Halle an der Saale geboren, studierte Johannes Riemer Theologie und Rhetorik in Jena in der Absicht, die akademische Laufbahn einzuschlagen. Schon in Jena hatte er mehrfach den Vorsitz bei akademischen Disputationen geführt, noch ehe er als Christian Weises Nachfolger auf den Lehrstuhl für Eloquenz am Weißenfelser Gymnasium Illustre berufen wurde. Hier veröffentlichte er im Nebenberuf zahlreiche politisch-satirische Schriften, meist unter Pseudonymen, um seiner akademischen Reputation nicht zu schaden. Lokale Mißhelligkeiten bewogen ihn aber schon 1687, eine Berufung als Pastor in Osterwieck zu akzeptieren. Ab 1691 wirkte er als evangelischer Superintendent in Hildesheim, um schließlich 1704 als Pastor primarius an die Hamburger Jacobikirche berufen zu werden. Am 9. September 1714 verstarb er in Hamburg. Im Kontrast zu seinem Weißenfelser Opponenten, dem lebensfrohen Musiker, der gegen Klatsch und Falschheit seiner Umgebung polterte, blieb Riemer zurückgezogen und seriös. In späteren Lebensjahren widmete er sich auch in seinen Publikationen nur noch den Belangen der lutherischen Kirche. Von der Struktur her könnte man argumentieren, daß es sich hier überhaupt nicht um einen Roman im engeren Sinne handelt. Eher ließe sich wohl an eine Reihe von Geprächsspielen in der Manier von Pietro Bembos Asolani (1505) denken, wie sie in der Barockzeit durch Harsdörffer, Rist und andere wieder ins Leben gerufen wurden. In der Tat werden Harsdörffer und Rist im Text namentlich erwähnt. Als Vorwand dient ein Zufall, der dem jungen Edelmann Severin von Preis ein Exemplar von Beers grobschlächtigem Feuermäuerkehrer in die Hand spielt. Entrüstet regt er seinen Freundeskreis an, die durch Beers Buch aktualisierten ethisch-moralischen Fragen zu disputieren. In krassem Gegensatz zu Beers grobianischen Gestalten sind die hier auftretenden Damen gebildet, elegant, intelligent und verständnisvoll. Von ihren männlichen Partnern werden sie zuvorkommend behandelt, bewundert und als ebenbürtig respektiert. Auch das lange Streitgedicht einer der Damen fällt aus dem üblichen Rahmen.

32,00 €*
Perseus Sperantes
Gerhard Dünnhaupt (Hrsg.) Der Königliche Einspruch Roman
Reihe: Rarissima litterarum
Band-Nr. 4
ISBN: 978-3-7772-9514-5
Der 1670 in Nürnberg veröffentlichte barocke Kleinroman der Königliche Einspruch basiert auf einer anonymen französischen Quelle, dem schon um 1495 entstandenen und 1533 erstmals gedruckten Roman des Jehan de Paris. Über "Perseus Sperantes", den pseudonymen Autor der deutschen Fassung, ist nichts bekannt. Umfragen verliefen ergebnislos. Der Gattung nach gehört dieses Werk in den Bereich des höfisch-historischen Schlüsselromans. Die Thematik läßt sich jedoch bis auf den ca. 1280 entstandenen altfranzösischen Roman de Jehan et Blonde zurückverfolgen, eine Brautwerbungsgeschichte, die der anonyme Verfasser mit realistischen Anspielungen auf die 1491 vollzogene Hochzeit König Charles VIII. mit Anne de Bretagne umgestaltete. Die Vermutung dürfte mithin naheliegen, daß der Verfasser in unmittelbarer Nähe des Hofs zu suchen ist.Erzählt wird von der Rivalität zwischen dem jungen französischen König und dem älteren, verwitweten König von England, die sich gleichzeitig um die schöne Prinzessin von Spanien bewerben. An gesichts seiner geringeren Chancen reist der junge Franzose, verkappt als wohlhabender Bürgersohn namens "Jean de Paris", nach Spanien und gewinnt so die Liebe der Prinzessin. Glanzvoller Höhepunkt ist das Dénouement des jungen Prinzen und sein prunkvoller Einzug in die Stadt Burgos. Alle sprachlichen Register barocker Wortkunst und Prachtentfaltung werden hier gezogen. Trotz gewisser umgangssprachlicher Freiheiten hält sich "Sperantes" im großen ganzen doch recht genau an die Vorlage, selbst in der Kapiteleinteilung. Von der französischen Fassung existieren zwei textlich verschiedene Handschriften (Bibliothèque Nationale Paris, ms. fr. 1465, sowie Bibliothèque de Louvain, ms G. 54), deren Chronologie umstritten bleibt. In beiden Fällen handelt es sich jedoch wohl nur um Abschriften aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts, also vor dem Erstdruck von 1533. Die insgesamt sechs französischen Drucke des 16. Jahrhunderts sind sämtlich von größter Seltenheit. Auch die deutsche Version ist ein bislang nirgends bibliographisch erfaßtes Rarissimum ersten Ranges.

28,00 €*
Johann L. Prasch
Gerhard Dünnhaupt (Hrsg.) Gründliche Anzeige von Fürtrefflichkeit und Verbesserung teutscher Poesie Samt einer poetischen Zugabe
Reihe: Rarissima litterarum
Band-Nr. 3
ISBN: 978-3-7772-9426-1
Johann Ludwig Prasch kam 1637 in Regensburg zur Welt, wo er sein ganzes Leben verbringen sollte. Im Anschluß an den Besuch des Poetischen Gymnasiums seiner Heimatstadt studierte er zunächst Geschichte in Jena, anschließend Jura in Straßburg, um schließlich in Gießen seine staatspolitischen und juristischen Studien zum Abschluß zu bringen. Sein dortiger Lehrer war der große Jurist Johann Otto Tabor, mit dessen Tochter er sich später vermählte. Wieder nach Regensburg zurückgekehrt, machte er sprunghaft Karriere und brachte es in rapider Folge zum Stadtsyndikus, Schulrat, Ratsherrn, Konsistorialpräsidentne, Bürgermeister und Reichstagsabgeordneten. Trotz wachsender Inanspruchnahme durch öffentliche Ämter veröffentlichte er in steter Folge eine erstaunliche Zahl schöngeistiger und gelehrter Schriften auf den verschiedensten Gebieten. Selbst der scharf kritische Zeitgenosse Erdmann Neumeister spricht von Praschs "unsterblichen Verdiensten". Am 11. Juni 1690 verstarb er im heimatlichen Regensburg und wurde unter hohen Ehren beigesetzt.Praschs Gründliche Anzeige von Fürtrefflichkeit und Verbesserung teutscher Poesie nimmt unter den vielen Poetiken des Barockjahrhunderts eine Sonderstllung ein. Im Gegensatz zur Poeterey des jungen Martin Opitz, einer theoretischen Schrift, die in größter Eile innerhalb weniger Stunden entstand, im Kontrast auch zu Opitz` vielen Nachfolgern und Imitatoren, die ihrerseits immer wieder nur auf ihren Vorgängern aufbauten, haben wir hier ein völlig unabhängig entstandenes kleines Werk vor uns, das auf dreißigjähriger praktischer dichterischer Erfahrung aufbaut. Entgegen seinen Vorgängern legt Prasch keinen besonderen Wert darauf, sämtliche poetischen Möglichkeiten restlos und erschöpfend durchzudeklinieren. Vielmehr begnügt er sich, aus der Perspektive eigener langjähriger poetischer Praxis eine Reihe ihm besonders wichtig erscheinender Punkte hervorzuheben. Freilich hält ihn das nicht davon ab, gelegentlich die vorbeigelungenen Verse seiner Zeitgenossen namentlich zu kritisieren, nicht ohne hier und da einen Verbesserungsvorschlag beizufügen. Auf den Seiten 49 bis 96 fügt Prasch einen Anhang eigener deutscher Poesie bei, nicht wie Opitz und seine Nachfolger zur spezifischen Illustration der jeweils diskutierten poetischen Regeln, sondern eher wie Morhof lediglich als Beispiele, wie Prasch sich wohlgeratene deutsche Gedichte vorstellt. Am Schluß der teilweise humorvollen Gedichtauswahl sind fünfzig aus dem Arabischen des Kalifen Ali übersetzte Epigramme angefügt. Ein Vergleich zu Andreas Tschernings Verdeutschung Centuria Proverbiorum Alis von 1641 bietet sich hier an. Das mit leichter Hand geschriebene, nur in wenigen Exemplaren überlieferte Büchlein (je drei vollständige Exemplare in Deutschland und im Ausland) verdient es, besser bekannt zu werden. Die hiermit im Nachdruck vorgelegte Erstausgabe erschien 1680 in Regensburg. Die Existenz einer angeblich im Jahre 1685 in Bremen entstandenen weiteren Auflage ließ sich nicht bestätigen.

28,00 €*
Gabriel Rollenhagen
Gerhard Dünnhaupt (Hrsg.) Vier Bücher wunderbarlicher, bis daher unerhörter und unglaublicher indianischer Reisen durch die Luft, Wasser, Land, Hölle, Paradies und Himmel Magdeburg 1605
Reihe: Rarissima litterarum
Band-Nr. 2
ISBN: 978-3-7772-9424-7

48,00 €*
Abraham à Sancta Clara
Gerhard Dünnhaupt (Hrsg.) Stern so aus Jacob aufgangen Maria Reihe: Rarissima litterarum
Band-Nr. 1
ISBN: 978-3-7772-9423-0
Der wortgewaltige Barockprediger und Erfolgsautor Abraham à  Sancta Clara wurde im Jahre 1644 unter dem Namen Ulrich Megerle im badischen Dörfchen Kreenheinstetten geboren. Nach dem Besuch der Lateinschule im nahen Meßkirchen bezog er das Jesuitengymnasium zu Ingolstadt und übersiedelte später auf die Salzburger Beneditinerschule. Kaum achtzehnjährig, trat er dem Augustiner-Barfüßerorden bei. Mit Absolvierung des Noviziats in Mariabrunn bei Wien ging er um 1670 als Prediger in den bayerischen Wallfahrtsort Maria Stern bei Taxa. Von Kaiser Leopold I. zum Hofprediger berufen, kehrte er nach Wien zurück, wo er die große Pestepidemie und die Türkenbelagerung miterlebte - zwei Ereignisse, die seinen Namen unlösbar mit dem Schicksal der Stadt verbinden sollten. Wie nur wenige Dichter der Zeit verstand er die Sorgen und Nöte des Volks und wußte dessen Sprache zu reden. Abrahams mitreißende Redegewalt war bald legendär, und Tausende strömten zu seinen öffentlichen Massenveranstaltungen. In seinem mit kernigem Humor gewürzten Wortspielen und kolossalen Worthäufungen erreichte die rhetorische Predigtkunst des Barock ihren Höhepunkt. Als Provinzial des Augustinerordens verstarb er 1709 in seiner Wiener Wahlheimat. Das hier im Nachdruck vorgelegte, ungemein seltene Emblembuch "Stern so aus Jacob aufgangen Maria" stellt eine kunstvolle Paraphrase der lauretanischen Litanei dar. Jede Anrufung der Marienlitanei ist durch einen eigenen Abschnitt repräsentiert, dem jeweils ein Emblem vorangestellt ist. Ohne Zweifel bezieht sich der Titel auf Abrahams Tätigkeit im bayerischen Maria Stern, doch kann das Werk erst später in Wien entstanden sein, wo die zur Produktion eines Emblembuchs erforderliche enge Zusammenarbeit zwischen Dichter und Künstlern gegeben war. Das Werk erschien 1680 gleichzeitig in einer zweifarbig rot und schwarz gedruckten lateinischen und einer deutschen Fassung im Schwarzdruck, beide von Abrahams eigener Hand verfaßt. Die extreme Seltenheit und relative Unzugänglichkeit der wenigen noch erhaltenen Exemplare, wie auch die Verwendung eines Pseudonyms, waren wohl mit dafür verantwortlich, daß dieses prächtige marianische Emblembuch nicht nur der Mariologie, sondern auch der Emblematikforschung weitgehend unbekannt blieb. Die lateinische Fassung trägt den Titel "Stella ex Jacob orta Maria", und wie die deutsche weist sie das Druckjahr 1680 im Titel auf. Es existiert jeweils nur dieser eine Druck. Bei später datierten Exemplaren handelt es sich nur um sogenannte Titelauflagen, d.h. Restbestände des einzigen Drucks, die durch Vorkleben eines neuen Titelblatts "modernisiert" wurden. Alle sind extrem selten, meist nur in einem einzigen Exemplar überliefert. Das hier reproduzierte Exemplar des deutschsprachigen Erstdrucks befindet sich im Besitz der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe (Signatur 79A17220RH).

38,00 €*