Zum Hauptinhalt springen

In Verbindung mit Claus Arnold, Jürgen Dendorfer, Birgit Emich und Hartmut Leppin

Herausgegeben von
Arne Karsten und Günther Wassilowsky

Die 1971 von Georg Denzler und dem Verlag Anton Hiersemann begründete Reihe »Päpste und Papsttum« bietet ein Publikationsforum für wissenschaftliche Arbeiten, die von grundlegender Bedeutung für die Erforschung der Geschichte des Papsttums als der ältesten bis heute bestehenden Institution der europäischen Geschichte sind. Im Laufe der vergangenen bald 50 Jahre sind dabei Werke erschienen von international angesehenen Kennern der Papstgeschichte wie Klaus Herbers, Peter Herde, Wolfgang Reinhard, Christoph Weber oder Harald Zimmermann. Daneben stehen herausragende Studien jüngerer Wissenschaftler, die neueste Forschungsergebnisse präsentieren. Die Reihe war von Anfang an überkonfessionell angelegt, sie war und ist zudem international und interdisziplinär ausgerichtet. Seit 2015 wird »Päpste und Papsttum« von Arne Karsten und Günther Wassilowsky herausgegeben, in Verbindung mit Claus Arnold, Jürgen Dendorfer, Birgit Emich und Hartmut Leppin.

Dem Anspruch, wissenschaftliche Grundlagenforschung von dauerhafter Relevanz vorzustellen, entspricht die sorgfältige und anspruchsvolle Gestaltung der Bände durch den Verlag, der die Publikationen kontinuierlich im Programm führt. Gerade vor dem Hintergrund eines immer schnelleren Rhythmus wissenschaftlicher Moden und Buchproduktionszyklen hält »Päpste und Papsttum« an dem ursprünglichen Konzept der Reihe fest, nämlich wissenschaftliche Werke zu präsentieren, deren Wert für die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Papsttum langfristiger Natur ist.


ISSN 0340-7993

Bezieher der Reihe erhalten die Bände zu einem ermäßigten Subskriptionspreis; er gilt auch bei Vorbestellungen für einzelne Bände bis zu ihrem Erscheinen.

Filter
Hans-Jürgen Becker
Die päpstlichen Wahlkapitulationen Ein Beitrag zur kirchlichen Verfassungsgeschichte
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 51
ISBN: 978-3-7772-2416-9
Erscheint voraussichtich im August 2024 In der Geschichte der europäischen Wahlmonarchien spielen die vertraglichen Abmachungen (capitula) der Wahlkollegien eine bedeutende Rolle als Vorstufen einer Verfassungsgesetzgebung. Jene Wahlkapitulationen, die in der abendländischen Kirche anlässlich von Papstwahlen seit 1352 durch die Kardinäle formuliert wurden, sind weitgehend unbekannt. In ihnen lassen sich die Vorstellungen von einer päpstlichen Regierung durch die Jahrhunderte verfolgen, die dem Wohl der Kirche dient und sich immer wieder aktuellen Forderungen nach Reform stellen muss. Die Edition der Wahlkapitulationen stellt somit auch einen Spiegel der europäischen Kulturgeschichte dar. Im vorliegenden Band sind erstmals alle päpstlichen Wahlkapitulationen – soweit bekannt– kritisch ediert und kommentiert. Ein ausführlicher Aufriss über die Geschichte der päpstlichen Wahlkapitulationen leitet den Band ein.Hans-Jürgen Becker (* 1939) ist emeritierter Professor für Bürgerliches Recht, Europäische Rechtsgeschichte und Kirchenrecht an der Universität Regensburg. Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe und für Vorbestellungen ca. € 176,–, danach ca. € 196,–

196,00 €*
Kathrin Graf
Purgierung und Zensur der Commentarii Pius’ II. Piccolomini Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 50
ISBN: 978-3-7772-2215-8
Pius II., bürgerlich Enea Silvio Piccolomini (1405–1464), Humanist und Gelehrtenpapst der Renaissance, verfasste gegen Lebensende mit seinen Commentarii die erste Autobiographie eines Papstes. Einflussreich wurde jedoch nicht seine unverblümte (Selbst-)Darstellung, sondern eine geschönte und zensierte Fassung: So wird die spätere Bearbeitung der Commentarii von Francesco Bandini-Piccolomini (1505–1588) über 300 Jahre lang die Rezeption des ersten Piccolomini-Pontifikats bestimmen.Die vorliegende Studie macht anhand eines textanalytischen Fassungsvergleichs Entwicklung, Motive und Wirkung der zensorischen Maßnahmen nachvollziehbar und gibt preis, was der Nachwelt hätte verborgen bleiben sollen. Kathrin Graf (geb. 1989) ist promovierte Historikerin und Gymnasiallehrerin in Bern.Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe und für Vorbestellungen € 158,–, danach € 174,–  

174,00 €*
Christian Wiesner
Tridentinisches Papsttum und Trienter Residenzpflicht Römische Konzilsrezeption zwischen Kurienzentralismus und Seelsorgsreform (1563 – 1680)
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 49
ISBN: 978-3-7772-2124-3
Bis heute ist der nach der Reformation einsetzende universalkirchliche Machtzuwachs des Papsttums kaum verstanden. Sicher scheint nur, dass hierbei der Umsetzung des Konzils von Trient (1545 – 1563) ganz besonderes Gewicht zukam. Genau in diese Forschungslücke stößt die vorliegende Studie anhand des seinerzeit wichtigsten Reformanliegens des Konzils: der Residenzpflicht von Pfarrern und Bischöfen. Was heute selbstverständlich erscheint, war damals gänzlich anders. Vielmehr stellte die Abwesenheit von Geistlichen das seelsorgliche Hauptproblem überhaupt dar, dem man mit den neuen Beschlüssen konsequent entgegentreten wollte. Die Römische Kurie schuf hierfür eigens neue Verwaltungsorgane, um die zentralistisch koordinierte Implementierung der neuen Normen in den katholischen Territorien der Welt zu gewährleisten. Inwiefern dem Papsttum diese unter römischen Vorzeichen stehende Konzilsumsetzung gelingen sollte, arbeitet das Werk auf der Grundlage unerschlossenen Quellenmaterials erstmals im Detail heraus. Die Untersuchung kommt dabei zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass Rom zwar seine Kompetenzen sukzessive erweiterte, der neu gewonnene Einfluss jedoch kaum über die italienische Halbinsel hinausreichte.Christian Wiesner, geb. 1979, Dr. theol., war Universitätsassistent für Kirchengeschichte an der Katholischen Privatuniversität Linz / Österreich und ist gegenwärtig Lehrer an einem Gymnasiumim Landkreis Marburg-Biedenkopf. Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe und für Vorbestellungen € 148,–, danach € 164,–

164,00 €*
Claus Arnold, Giovanni Vian
La Redazione dell’Enciclica Pascendi Studi e documenti sull’antimodernismo di Papa Pio X
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 48
ISBN: 978-3-7772-2035-2
Kritische Edition der Quellen für das wichtigste Dokument des römisch-katholischen AntimodernismusMit der Enzyklika Pascendi dominici gregis von 1907 verordnete Papst Pius X. der römisch‑katholischen Kirche einen Antimodernismus, der in seinen theologischen, politischen und sozialen Auswirkungen mindestens bis hin zum II. Vatikanischen Konzil prägend blieb. Der vorliegende Band klärt erstmals umfassend den Entstehungsprozess von Pascendi, offenbart den Beitrag der verschiedenen geistigen Väter der Enzyklika, ihre Intentionen, Quellen und Feindbilder, und lässt nicht zuletzt den Anteil von Pius X. in neuer Weise hervortreten. Damit wird ein grundlegender Text der Kirchen‑ und Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts für die weitere Forschung kritisch erschlossen. The Encyclical Pascendi dominici gregis (1907) is one of the most momentous papal documents. Through Pascendi Pius X imposed an antimodernist agenda on the Roman Catholic Church with theological, political and social implications, palpable until the Second Vatican Council and well beyond. For the first time the present volume offers an exhaustive reconstruction of the making of Pascendi, its inspirators and authors, their intentions, sources and concepts of enmity. The role of Pius X in the redaction process is also elucidated in a new way. Thus, a fundamental text of the religious and intellectual history of the 20th century is made critically accessible for further research.(Languages: Italian, Latin, French. Abstracts in English)Claus Arnold is professor of Medieval and Modern Church History at Johannes Gutenberg-Universityin Mainz. Giovanni Vian is Professor of the History of Christianity and the Churches at the University Ca’ Foscari in Venice. Both have been working on the Modernist Crisis in Roman Catholicism for many years. Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe € 136,-, Ladenpreis € 148,- Inhalt | IndicePremessaPrefaceI. La documentazione archivistica relativa all’enciclica Pascendi1. L’enciclica di Pio X Pascendi dominici gregis (1907)2. Gli atti ed il segretario: Vincenzo Sardi3. Joseph Lemius, principale autore della Pascendi4. Lemius e la parte dottrinale della Pascendi5. Il cardinale Vives y Tutó, Lemius e la parte disciplinare della Pascendi6. La redazione finaleAbstractII. Una complessa elaborazione testualeI passaggi finali della redazione della Pascendi1. Le edizioni della Pascendi Dominici gregis2. La duplice redazione manoscritta di Sardi3. L’introduzione delle note al testo (fine agosto 1907)4. Le bozze tipografiche delle versioni italiana e latina5. Una singolare variante, presente nella sola edizione italiana6. Le traduzioni « ufficiali » preparate dalla Santa Sede7. Dattiloscritti, manoscritti, testi editi: riprese e variazioni8. La questione del nuovo istituto per la promozione delle scienze« sotto la guida ed il magistero della cattolica verità »9. Il contesto in cui si svolse la preparazione dell’enciclica10. Il ruolo di Pio X11. Sulla datazione della Pascendi12. Per concludereAbstractIII. Documenti preparatori per l’EnciclicaPascendi Dominici GregisDoc. 1. Minuta autografa di Papa Pio XDoc. 2. Albert Maria Weiß OP a Giuseppe Toniolo, Friburgo in Svizzera, 29 gennaio 1907Doc. 3. Promemoria anonimo manoscritto [Giuseppe Toniolo]Doc. 4. Bozza autografa del Cardinale Vives y TutóDoc. 5. Promemoria [Società Internazionale per il progresso della Scienza] manoscritto anonimo, senza titolo, attribuibile a Giuseppe TonioloDoc. 6. Joseph Lemius, Sunto del Sistema de’ ModernistiDoc. 7. Joseph Lemius, Partie théoriqueDoc. 8. Joseph Lemius, Partie morale [– pratique]Doc. 9. Biglietti autografi del Cardinale Merry del Val a Mons. Vincenzo SardiDoc. 10. Osservazioni del Cardinale Merry del Val, dattiloscrittoDoc. 11: Lettera di Giuseppe Toniolo a Giovanni Bressan, Pieve di Soligo, 22 agosto 1907Doc. 12: Sinossi:Enciclica Pascendi (versione italiana) – doc. 7 e 8 (Lemius)Fonti inediteFonti edite e bibliografiaIndice dei nomiIndice delle citazioni bibliche e patristiche e dei documenti del magistero ecclesiasticoAltre fonti

148,00 €*
Thomas Noll
Das Bildprogramm der Sixtinischen Kapelle in Rom Michelangelos Deckenfresken in der malerischen Gesamtausstattung von Sixtus IV. bis Paul III.
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 47
ISBN: 978-3-7772-1927-1
Die Forschungsliteratur über Michelangelos Deckenfresken in der Sixtinischen Kapelle füllt inzwischen eine Bibliothek; vielfach auch sind diese berühmtesten Fresken der Welt im Zusammenhang mit den Wandbildern von Perugino, Botticelli, Ghirlandaio und Rosselli sowie mit Michelangelos späterem Jüngsten Gericht untersucht worden. Trotzdem besteht erstaunlicherweise über die Deutung der Bilder noch immer keine Einigkeit. In der Auseinandersetzung mit zum Teil gewagten Thesen der Forschung unternimmt Thomas Noll eine eindringliche Gesamtinterpretation des Bildprogramms der Sixtinischen Kapelle. Erstmals interpretiert er konsequent sämtliche Motive vor dem Hintergrundeiner langen Tradition der Bibelexegese, der Christologie und der Ekklesiologie sowie im Kontext jeweils der kirchengeschichtlichen Situation. Deutlich wird damit der Wahrnehmungshorizont der zeitgenössischen Betrachter. Daraus ergibt sich ein schlüssiges Verständnis der drei Ausmalungsetappen und von deren Gesamtzusammenhang. Die Bilder erweisen sich zuletzt als Manifestation des päpstlichen Selbstverständnisses und Herrschaftsanspruchs. Die bildliche Ausstattung der Kapelle im Ganzen wird verständlich als zielgerichtete kirchenpolitische Geschichtsmalerei. Thomas Noll (geb. 1962) ist apl. Professor für Kunstgeschichte an der Universität Göttingen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Kunst des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit sowie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe € 74,–, Ladenpreis € 88,– Inhalt "Das Bildprogramm der Sixtinischen Kapelle in Rom"VorwortEinleitungI. Die Ausmalung der Kapelle unter Sixtus IVI. 1. Das BildprogrammI. 2. Die Typologie des monarchischen Regiments und der Sukzession im AmtII. Michelangelos Deckenbilder unter Julius II.II. 1. Das BildprogrammII. 2. Die christologische PerspektiveII. 3. Die ekklesiologische PerspektiveIII. Michelangelos Jüngstes Gericht unter Clemens VII. und Paul III.III. 1. Das Weltgericht als Demonstration der SchlüsselgewaltIII. 2. Das Jüngste Gericht und die Münzprägungen von Benvenuto Cellini für Clemens VII.Schluß Quellen- und LiteraturverzeichnisAbbildungsnachweisNamensverzeichnisTafelteil

88,00 €*
Ulrich Köchli
Urban VIII. und die Barberini Urban VIII. und die Barberini Nepotismus als Strukturmerkmal päpstlicher Herrschaftsorganisation in der Vormoderne
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 46
ISBN: 978-3-7772-1720-8
Der Pontifikat Urbans VIII. Barberini (1623-1644) war nicht nur der längste des 17. Jahrhunderts, sondern stellt zugleich eine Epochenschwelle dar. Im Laufe der fast einundzwanzigjährigen Herrschaft dieses Papstes entwickelte Rom einen künstlerischen und kulturellen Glanz, der nach ganz Europa ausstrahlte. Gleichzeitig sank das Papsttum im Zuge der großen europäischen Konflikte, die im Dreißigjährigen Krieg eskalierten, zu einer politischen Macht zweiten Ranges ab. Eine intensive Verwandtenförderung etablierte die Angehörigen der Papstfamilie in den Kreisen des römischen Hochadels - und führte dazu, dass nicht lange nach dem Tod des Papstes eben diese Verwandten unter skandalösen Umständen ins französische Exil flüchten mussten. Die vorliegende Studie untersucht auf der Basis bisher unerschlossenen Quellenmaterials und innovativer Fragestellungen den Nepotismus als Strukturmerkmal päpstlicher Herrschaftsorganisation der Vormoderne und seine konkreten Auswirkungen auf die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen während des Dreißigjährigen Krieges. Die Herrschaft Urbans VIII. erweist sich dabei als ein Schlüsselpontifikat der Frühen Neuzeit.

184,00 €*
Viola Skiba
Honorius III. (1216–1227) Seelsorger und Pragmatiker
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 45
ISBN: 978-3-7772-1616-4
Rezension von Carolin Ann Triebler (RWTH Aachen) für "H-Soz-Kult" vom 03.04.2019 Das 13. Jahrhundert gilt als Schlüsselepoche in der Entwicklung der Papstgeschichte – als eine Zeit, in der bedeutende Persönlichkeiten die Leitung der Römischen Kirche übernahmen und die Weichen für die Zukunft stellten. Trotz der unbestreitbaren Bedeutung dieser Epoche wurde einigen ihrer Päpste bisher erstaunlich wenig Beachtung zuteil. Die vorliegende wissenschaftliche Untersuchung über den Papst Honorius III. will einen Beitrag dazu leisten, diese Lücke weiter zu schließen und versteht sich als erste grundlegende Aufarbeitung des honorianischen Pontifikats.Das Buch ist in vier Hauptteile gegliedert, deren erster dem Hintergrund und Werdegang Honorius’ III. gewidmet ist. Cencius, wie Honorius vor seinem Pontifikat hieß, war im administrativen Dienst an der Kurie aufgestiegen, bekleidete eine Reihe wichtiger Ämter und war ein enger Vertrauensmann zweier Päpste: Clemens’ III. (1187–1192) und Coelestins III. (1192–1198). Als Kämmerer der Römischen Kirche, Verfasser eines berühmten Zinsbuches (Liber Censuum) und Kanzleivorstand hatte Cencius großen Einfluss und war mit den Vorgängen der Kurie bestens vertraut.Während des Pontifikats Innozenz’ III. trat er zwar etwas in den Hintergrund, war aber weiterhin in Rom präsent und widmete sich stärker den pastoralen Verpflichtungen, die das Amt des Kardinalpresbyters von SS. Giovanni e Paolo (seit 1200) mit sich brachte. Administration und Seelsorge standen später auch im Mittelpunkt seines eigenen Pontifikats. Als er nach dem Tod Innozenz’ im Sommer 1216 zu dessen Nachfolger gewählt wurde, war dies eine Überraschung, der jedoch gleichzeitig eine Folgerichtigkeit innewohnte. Als erfahrener und fähiger Administrator und Kardinal mit einer starken persönlichen Präsenz in Rom schien er bestens geeignet, die Führung der Kirche zu übernehmen und die zahlreichen anstehenden Herausforderungen anzugehen. Die Umsetzung der Beschlüsse des Vierten Laterankonzils (1215) und der für 1217 angekündigte Fünfte Kreuzzug gehörten ebenso zu seinen drängendsten Aufgaben wie die Friedenswahrung in Europa und der Kampf gegen häretische Bewegungen. In all diesen Bereichen entfaltete Honorius III. eine lebhafte Aktivität.Drei große Felder werden besonders in den Blick genommen. Im ersten Abschnitt geht es um die Bedeutung der Seelsorge und die Förderung der Predigt durch den Pontifex. Dieser Bereich war eng verknüpft mit seiner dezidierten Förderung der «Neuen Orden» (Dominikaner und Franziskaner), mit deren Stifter er zusammentraf und deren Regeln er bestätigte. Honorius III. hatte dabei wesentlich mehr Anteil an der Ausdifferenzierung des Predigerordens als dies bisher gewürdigt wurde. Auch die Entwicklung des Franziskanerordens begleitete der Papst mit äußerstem Wohlwollen und begann noch in den letzten Jahren seiner Amtszeit damit, beide Orden für die Kirche nutzbar zu machen und ihre Mitglieder als Prediger, Seelsorger und Missionare im päpstlichen Auftrag auszusenden.Nicht minder eindrucksvoll waren die Aktivitäten, die Honorius III. zugunsten des Kreuzzugs «in subsidium terrae sanctae» entfaltete, denen ein weiterer großer Abschnitt der Arbeit gewidmet ist. Das noch von Innozenz III. auf den Weg gebrachte Unternehmen war als Kreuzzug geplant worden, der gänzlich unter päpstlicher Ägide stand, was ein hohes Maß an organisatorischem Einsatz und erhebliche finanzielle Anstrengungen erforderte. Der Kreuzzug, der Honorius für die gesamte Dauer seines Pontifikates beschäftigen sollte, war ein Bereich, in dem der Papst auf seine Erfahrungen in der Administration zurückgreifen konnte. Das Kirchenoberhaupt war stark persönlich in die Organisation und Finanzierung des gesamten Unternehmens involviert. Erstmals sah sich die Kirche der Herausforderung gegenüber, eine Kreuzzugssteuer in der gesamten Christenheit zuverlässig einzutreiben, zu kontrollieren und zweckgebunden einzusetzen, wofür es bis dahin keine Erfahrungswerte gegeben hatte. An dieser Stelle gelang es Honorius, Pionierarbeit zu leisten.Eng mit dem Thema des Kreuzzuges verwoben, das per definitionem alle Christen betraf, war der Umgang des Papstes mit den Herrschern seiner Zeit. Exemplarisch werden im letzten Teil des neuen Bandes der Reihe drei Reiche und ihr wechselseitiges Verhältnis zum Heiligen Stuhl in den Blick genommen: Frankreich, England und das Römisch-Deutsche Reich. Trotz enorm schwieriger Ausgangsbedingungen und widerstreitenden Interessen gelang es dem Papst weitgehend, den Ausgleich zu schaffen und ein Gleichgewicht herzustellen. Insbesondere in seiner Haltung gegenüber Kaiser Friedrich II. war Honorius III. dabei weit weniger nachgiebig, als gemeinhin angenommen wurde. Am Ende entsteht ein außerordentlich differenziertes Bild eines Papstes, der weniger hierokratisch und demonstrativ agierte als sein Vorgänger und einige seiner Nachfolger. Sein Pontifikat zeigt sich jedoch als zukunftsweisend und seine Bedeutung erscheint in einem ganz neuen Licht.Erschlossen wird das umfangreiche Werk durch ein Namen- und Ortsregister mit sachbezogenen Erweiterungen.

198,00 €*
Maria T. Fattori
Benedetto XIV e Trento Tradurre il concilio nel Settecento
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 44
ISBN: 978-3-7772-1515-0
In diesem neuen Buch der Bologneser Historikerin Dr. Maria Teresa Fattori geht es um das kirchliche Kollegialinstitut der Diözesansynode, insbesondere um den 1748 erschienenen berühmten Traktat «De Synodo dioecesana», dessen Autor kein Geringerer als Prospero Lambertini, der spätere Papst Benedikt XIV. (1675–1758, Papst ab 1740), gewesen ist. Damit beschreitet Fattori das immer noch vergleichsweise wenig beackerte Feld der Papsttumsgeschichte des 18. Jahrhunderts und nimmt eine Person in den Blick, die einer liberalen Kirchengeschichtsschreibung immer schon als einsame Lichtgestalt in der Reihe der Pontifices des Aufklärungsjahrhunderts gegolten hat. Jenseits überkommener, komplexitätsreduzierter Stereotype zeichnet die Autorin ein äußerst differenziertes, kritisch-würdigendes Bild dieses durchaus oszillierenden Papstes, in dessen weit gespanntes kirchenreformerisches Werk einerseits die Ergebnisse zeitgenössischer Wissenschaften eingeflossen sind, der andererseits aber auch die Ehre und jurisdiktio nellen Vorrechte des Apostolischen Stuhles gesamtkirchlich zu festigen und subtil aus zubauen verstand.Auf der Grundlage einer genauen Analyse von Lambertinis hoch gelehrtem Werk über die Diözesansynode geht Fattori der Frage nach, inwiefern hier eine authentische Trient-Adaptation stattfindet. Bekanntlich haben sich die Väter des Tridentinums (das Konzil von Trient fand in drei Phasen zwischen 1545 und 1563 statt) von einer Wiederbelebung des Institutes der Diözesan- und Provinzialsynode für die gesamtkirchliche Verwirklichung der tridentinischen Reform und für einen neuen Selbstvollzug des Bischofsamtes ungemein viel versprochen. Aber es kam zu mannigfachen Transformationen im posttridentinischen Synodenwesen und es konnten, nach einem kurzen Aufblühen in den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts, die Partikularsynoden in den meisten europäischen Ortskirchen längst nicht jene Kraft eines autonomen legislativen und judikativen Reforminstrumentes entwickeln, die das Konzil von ihm erwartet hatte. Überzeugend führt Fattori vor, auf welche Weise Benedikt XIV. das diözesane Synodenwesen im Rahmen seiner umfassenden Reformvorstellungen zu steuern versuchte. Geradezu frappierend sind die Unterschiede, die sie etwa zum prototypischen Mailänder Synoden-Modell eines Carlo Borromeo aus dem 16. Jahrhundert aufzuzeigen vermag. So eröffnet das Buch Fattoris einen tiefenscharfen Einblick in den Prozess einer «Übersetzung» («traduzione») des Konzils von Trient, wie sie durch einen bedeutenden Papst im Blick auf die Herausforderungen und Bedingungen des wesentlich von gallikanischen und jansenistischen Konflikten geprägten 18. Jahrhunderts stattgefunden hat.Das italienischsprachige Werk enthält einen biographischen Abriss Benedikts XIV. sowie ein Namen- und Ortsregister.

189,00 €*
Peter Herde
Bonifaz VIII. (1294–1303) Erster Halbband: Benedikt Caetani
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 43
Teilband/Heft: 1
ISBN: 978-3-7772-1508-2
Bonifaz, dessen Pontifikat von 1294 bis 1303 währte, war einer der bedeutendsten Päpste des Mittelalters und bereits vor seiner Wahl zum Papst Jahrzehnte lang führend in der päpstlichen Politik im Mittelmeerraum und in Westeuropa tätig; die Rolle, die er dabei spielte, ist das Thema dieses ersten Bandes. Nach dem Rücktritt Cölestins V. wurde Benedikt Caetani wegen der kritischen Lage bereits im ersten Skrutinium am 24. Dezember 1294 in Neapel mit der notwendigen Zweidrittelmehrheit zum Papst gewählt. Die Wahl war damit auf einen der international erfahrensten Kardinäle gefallen, der freilich wegen seines herrischen Auftretens sicher nicht allen Kardinälen sympathisch war.

158,00 €*
Cornelia Scherer
Der Pontifikat Gregors IV. (827 – 844) Vorstellungen und Wahrnehmungen päpstlichen Handelns im 9. Jahrhundert
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 42
ISBN: 978-3-7772-1308-8
Bisher konzentrierten sich Forschungen zu Papst Gregor IV. (827-844) vor allem auf seine Reise ins Frankenreich im Jahr 833 und befassten sich davon ausgehend mit der Frage des Verhältnisses von Papsttum und Kaisertum im 9. Jahrhundert. In dieser Untersuchung wird nun erstmals der Pontifikat Gregors IV. umfassend und unter Beachtung aller Quellen dargestellt. Das Quellenmaterial lässt sich nach den Entstehungsorten in drei Gruppen einteilen: römisch, italisch und fränkisch. Jede dieser Gruppen berichtet unterschiedlich über das päpstliche Handeln, denn die Autoren hatten je eigene Vorstellungen vom Papsttum, die bestimmten, was und wie über Gregor IV. geschrieben wurde. In den römischen Quellen erscheint der Papst als souveräner Stadtherr. Die Vita des Papstes im Liber pontificalis berichtet vor allem über seine umfangreichen Bauten und Schenkungen in der Stadt und ihrem Umland. Die römischen Texte zeichnen das Bild einer päpstlichen Stadtherrschaft, bei der die Karolinger, die als Kaiser die Oberherrschaft in Rom hatten, keine Rolle spielten. Die Wahrnehmung des päpstlichen Handelns auf der italischen Halbinsel war abhängig von der Rolle, die Gregor IV. gegenüber den Berichtenden innehatte. Obwohl es hin und wieder zu Konflikten zwischen dem Papst und einzelnen Bischöfen oder Klöstern kam, lassen die Quellen doch auf eine funktionierende Zusammenarbeit schließen, was sich in der Wahl der päpstlichen Gesandten aus diesem Personenkreis zeigt. Die Kooperation mit Kaiser Lothar I., dem Karolinger auf der italischen Halbinsel, gestaltete sich hingegen schwierig, da dieser unter anderem auf Kirchenbesitz zurückgriff, um sein Gefolge auszustatten. Die päpstlichen Kontakte zu Ludwig dem Frommen waren durch den Willen zur Zusammenarbeit geprägt. Selbst im Konflikt zwischen dem Kaiser und seinen Söhnen, der Gregors Reise über die Alpen bedingte, wurde die Kommunikation aufrechterhalten. Was der Papst allerdings mit seiner Reise über die Alpen bezweckte, bleibt unklar: Die fränkischen Historiographen berichten von Absichten des Papstes, die jeweils zur Intention des Autors passen, die römischen Quellen schweigen und ein Brief Gregors IV. an die fränkischen Bischöfe, der bisher als päpstliche Absichtserklärung gelesen wurde, ist wohl eine Fälschung. An dieser Episode wird besonders deutlich, wie der Papst zur Projektionsfläche für die eigenen Anliegen wurde. Nach dem Tod Ludwigs des Frommen ist nur noch ein Kontakt zwischen dem Papst und den Karolingern bezeugt. Folglich ist die Ansicht, der Verfall des Karolingerreiches habe per se den päpstlichen Einfluss nördlich der Alpen gestärkt, nicht haltbar. Der Bedeutungszuwachs der Päpste im 9. Jahrhundert scheint mehr einer allgemein fränkischen Rom-Orientierung geschuldet, wie die Übernahme römischer Liturgiepraktiken oder der Erwerb römischer Reliquien zeigen. Für die Klöster nördlich der Alpen war der Papst Rechtsgarant, so dass auf Gregor IV. Privilegien gefälscht wurden. Dies alles geschah jedoch nicht aus päpstlicher Eigeninitiative, sondern auf Anfrage von außen hin. Die detaillierte Analyse der Quellen zeigt, wie sehr die Darstellungsabsichten einzelner Autoren das Bild päpstlichen Handelns in diesen ereignisreichen Jahren prägten. Zudem wird deutlich, dass in dieser Zeit die Orientierung an römisch-päpstlichen Praktiken zunahm. Somit ist schon in der Regierungszeit Gregors IV. die Basis für den Aufstieg des Papsttums in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts auszumachen. Dieser machte die Päpste zunehmend zur Entscheidungsinstanz in politischen und juristischen Fragen. Das Buch enthält fünf Abbildungen, sieben Diagramme, ein ausführliches Quellen- und Literaturverzeichnis sowie ein Register der Orts- und Personenname.

158,00 €*
Achim T. Hack
Gregor der Große und die Krankheit Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 41
ISBN: 978-3-7772-1227-2
Gregor der Große (* um 540), von September 590 bis März 604 Inhaber der Cathedra Petri, gehört ohne Frage zu den bedeutendsten Päpsten des Mittelalters. Einer einflussreichen Senatorenfamilie Roms entstammend, schlug er zunächst die Ämterlaufbahn ein, entschloss sich aber nach dem Tod seines Vaters zur Gründung eines Klosters, in das er selbst eintrat. Später weilte er als päpstlicher Vetreter am kaiserlichen Hof in Konstantinopel und lernte in dieser Zeit neben zwei Kaisern auch zahlreiche Persönlichkeiten kennen, mit denen ihn oft noch Jahre später eine enge Freundschaft verband. Gregor der Große ist nicht zuletzt wegen seines umfangreichen theologisch-literarischen Åuvres der Nachwelt im Gedächtnis geblieben - und dies bis zum heutigen Tage. Dazu gehören sein 35 Bücher umfassender Hiobkommentar, die nicht weniger bekannte «Regula pastoralis», mehrere Predigtzyklen und ein Hoheliedkommentar sowie seine zeitweise in ihrer Autorenschaft umstrittenen «Dialogi»; nicht zu vergessen die einzigartige Sammlung von mehr als 850 Briefen aus seiner päpstlichen Amtszeit. Sowohl im Leben Gregors als auch in seinen Schriften spielt Krankheit eine erhebliche Rolle, und zwar in ganz unterschiedlichen Zusammenhängen. Unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst musste er auf die Pest, reagieren, die im Jahre 590 in der Stadt am Tiber wütete. Er hatte aber auch selbst mehr als einmal Krankheiten zu erdulden,, in den letzten Jahren prägten sie geradezu sein Leben. In seinen Briefen tauschte er sich immer wieder mit Leidensgenossen aus, nahm Anteil an ihrem Schicksal und versuchte sie zu trösten. Wie kein anderer Theologe seiner Zeit reflektierte er über den Sinn von Gesundheit und Krankheit, und zog seelsorgerliche Folgerungen daraus. Auffällig ist ferner, welch große Rolle medizinische Metaphern und Vergleiche in seinen Werken spielen. Der Priester beziehungsweise Bischof ist für ihn vor allem ein Seelenarzt. Einen völlig anderen Zugang erlauben die anekdotenhaften Geschichten in seinen Dialogen; sie zeigen Kranke und Behinderte eingebettet in ihre jeweilige Lebensrealität. In der Umgebung des Papstes lässt sich ferner eine ganze Reihe von Ärzten - sogar aus Alexandrien - identifizieren. In den Bereich des Kirchenrechts, führt schließlich das Problem der bischöflichen Amtsführung, im hohen Alter und bei schwerer Krankheit; viele diesbezügliche Entscheidungen des Papstes gingen später in das Decretum Gratiani (Sammlung des Kirchenrechts) ein. Dieses Werk schließt nicht nur eine große Forschungslücke, sondern zeigt auch, dass körpergeschichtliche und papstgeschichtliche Perspektiven durchaus kein Widerspruch sind. Insofern bietet es viele Anregungen für weitere Untersuchungen in diesem Bereich. - Das Buch enthält ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis, und wird durch vier ausführliche Register: , Personen-, Orts-, Sach- und Stellenregister, erschlossen. Der Autor ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Jena.

158,00 €*
Orietta Filippini
Benedetto XIII (1724-1730) Un papa del Settecento secondo il giudizio die contemporanei
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 40
ISBN: 978-3-7772-1211-1
Das Pontifikat Benedikts XIII. Orsini (1724-1730) war das skandalträchtigste des gesamten 18. Jahrhunderts. Der Nachfolger, Clemens XII. Corsini (1730-1740), richtete eigens einen Untersuchungsausschuss ein, um finanzielle Missbräuche während der Herrschaft dieses Orsini-Papstes (2. Februar 1650 [1649] - 21. Februar 1730) aufzuklären. Begleitet wurde dessen Arbeit und die «Abrechnung» mit der Entourage Benedikts XIII. von einem überaus regen publizistischen Echo. Zwar sprachen auch die schärfsten Kritiker dem verstorbenen Pontifex ausgeprägte persönliche Frömmigkeit und beste Intentionen nicht ab, doch sei er, der weltabgewandte Angehörige des Dominikaner-Ordens und langjährige Erzbischof von Benevent, mit den weltlich-praktischen Aufgaben des Papsttums gänzlich unvertraut gewesen, habe sich für sie auch nicht wirklich interessiert und sich deswegen auf einige ihm aus Benevent bekannte Mitarbeiter gestützt. Diese, allen voran der Kardinal Niccolo Coscia, hätten das päpstliche Vertrauen schmählich missbraucht, um sich und ihre Freunde rücksichtslos zu bereichern. So der Tenor der Kritiker, der sich seit dem 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart durch die Literatur zieht. In der vorliegenden Studie untersucht die an der Universität Bologna lehrende Autorin die Hintergründe, das Zustandekommen und die Auswirkungen des vernichtenden Urteils der Zeitgenossen über das Orsini-Pontifikat. Sie entwickelt diese minutiöse Rekonstruktion der zeitgenössischen Reaktionen auf einem eindrucksvollen Fundament bisher unpublizierter Quellen. Deutlich wird dabei nicht nur, in wie hohem Maß das Urteil über den verstorbenen Papst vom Standpunkt des Betrachters abhing, sondern ebenso, wie dieses Urteil zur Durchsetzung politischer Ziele instrumentalisiert werden konnte. Auf diese Weise entschlüsselt die Studie Filippinis zentrale Elemente der Mentalitäts- und Sozialgeschichte des frühneuzeitlichen Papsttums. Das italienischsprachige Buch enthält eine ausführliche Zusammenfassung in englischer und einen biographischen Abriss Benedikt XIII. Orsini in italienischer Sprache.

158,00 €*
Jürgen Denzdorfer, Ralf Lützelschwab (Hrsg.) Geschichte des Kardinalats im Mittelalter Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 39
ISBN: 978-3-7772-1102-2
Herausgegeben von Jürgen Dendorfer und Ralf Lützelschwab Mit Beiträgen von Étienne Anheim, Blake Beattie, Jürgen Dendorfer, Andreas Fischer, Philippe Genequand, Ralf Lützelschwab, Claudia Märtl, Werner Maleczek, Marco Pellegrini und Claudia Zey

198,00 €*
Günther Wassilowsky
Die Konklavereform Gregors XV. (1621/22) Wertekonflikte, symbolische Inszenierung und Verfahrenswandel im posttridentinischen Papsttum
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 38
ISBN: 978-3-7772-1003-2
Das Konklave, die Kardinalsversammlung zur Papstwahl, ist das Ursprungsereignis der religiösen und politischen Kultur der päpstlichen Wahlmonarchie. In nahezu regelmäßigen Abständen vollzieht sich bei der Wahl des Stellvertreters Christi auf Erden eine Rekonstitution der gesamten ekklesialen und sozialen Ordnung von Kurie und päpstlichem Hof, der Stadt Rom, des Kirchenstaates, der römisch-katholischen Kirche und – zumindest dem Anspruch nach – des universalen Erdkreises unter einem neuen Haupt.Angesichts dieser eminenten Bedeutung des Konklaves, das doch eigentlich immer größte Neugierde auf sich zog, ist es verblüffend, wie rudimentär bislang die Kenntnisse von genauem Verfahren und Theorie, den Riten und Requisiten der vormodernen Papstwahl waren.Auf der Grundlage einer Vielfalt bisher unpublizierter römischer Quellen ganz unterschiedlicher Gattung und Provenienz (u.a. aus dem der Forschung lange unzugänglichen Archiv der päpstlichen Zeremonienmeister) öffnet die Münsteraner Habilitationsschrift von Günther Wassilowsky, derzeit Professor für Kirchengeschichte in Linz, gleichsam zum ersten Mal die vermauerten Fenster und Türen eines Konklaves, um zu ermitteln, auf welche Art und Weise im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit ein Kardinal zum Papst gewählt wurde.Nach einer genauen Rekonstruktion der Entwicklung der Papstwahlmodi im Mittelalter steht im Fluchtpunkt und Zentrum der Untersuchung die große Konklavereform von 1621/22, die nach jahrzehntelangen innerkurialen Debatten gegen heftigen Widerstand schließlich unter dem nur kurz regierenden Papst Gregor XV. Ludovisi (1621-23) realisiert worden ist, dann drei Jahrhunderte lang in Geltung sein wird und auch für die heutige Papstwahlordnung immer noch den Grundbestand des Verfahrens- und Symbolrepertoires bereitstellt.Die Studie zeigt, dass das entscheidende Movens und zentrale Herzstück der gregorianischen Reform die Abschaffung einer Wahlform gewesen ist, die in keinem normativen Rechtstext zur Papstwahl jemals Erwähnung gefunden hat (und deshalb von der Forschung weithin unbeachtet blieb), nach der aber die überwiegende Mehrheit der Päpste des 16. und beginnenden 17. Jahrhunderts faktisch gewählt worden ist: Nämlich die so genannte Adorationswahl, bei der das Ritual der Huldigung zum performativen, rechtskonstitutiven Akt wurde. Technik und Symbolik dieser Wahlform brachten die nepotistische Klientelstruktur des frühneuzeitlichen Papsthofes idealiter zum Ausdruck und erzeugten sie immer wieder neu.Die antinepotistisch ausgerichtete Konklavereform Gregors XV. eliminierte die Adorationswahl durch die erstmalige Einführung der definitiv geheimen Skrutinalwahl. Eine mit der Reform eingehergehende umfassende, minutiös geplante ‚Inszenierung des Geheimen‘ sowohl im Inneren des Konklaves als auch nach Außen hatte weitgehende Konsequenzen u.a. für das Selbstverständnis des Kardinalats und für die grundsätzliche Herrschaftslegitimierung des posttridentinischen Papsttums insgesamt.Stets kommt bei der Betrachtung des ,römischen Systems‘ der genuine Blick des Kirchenhistorikers und das Interesse an der historischen Wirkmacht theologischer Wertevorstellungen und ihrer symbolischen Vermittlung zur Geltung. Durch die Aufnahme neuerer allgemeinhistorischer Deutungsansätze – insbesondere der Freiburger mikropolitischen Forschung und der Münsteraner Symbol- und Verfahrensgeschichte – wird mit dem Werk eine methodisch innovative, gleichermaßen theologisch wie kulturwissenschaftlich ausgerichtete Papstgeschichte vorgelegt.Textanhänge (z. B. Bulle «Aeterni Patris Filius»), Quellenverzeichnis sowie ein Personenregister erschließen das Werk.

112,00 €*
Wolfgang Reinhard
Paul V. Borghese (1605-1621) Mikropolitische Papstgeschichte
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 37
ISBN: 978-3-7772-0901-2
Die leitende Perspektive dieses Werkes ist die mikropolitische, das heißt der personen- und familienorientierte Charakter römischer Interaktion. Zunächst werden die Spielregeln von Mikropolitik allgemein dargelegt, dann im Einzelnen der Umgang mit Ressourcen und mit symbolischem Kapital, mit Familienpolitik und mit Netzwerkpolitik. Es folgt eine Analyse der verschiedenen Positionen und Institutionen der Kurie aus personengeschichtlicher Perspektive. Im zweiten Teil des Buches wird dann im Einzelnen dargestellt, wie und mit welchen Ergebnissen nach diesen Mustern in verschiedenen Netzwerken mikropolitisch gehandelt wurde. Dabei geht es zunächst um die Netzwerke der in Rom präsenten großen Dynastien mit den Papstfamilien Borghese und Aldobrandini an der Spitze. Es folgen Untersuchungen institutionaler Netzwerke, vor allem von Orden, wobei neues Licht auf die Affäre Galilei zwischen Dominikanern und Jesuiten und auf den heiligen Filippo Neri fällt. Schließlich kommt Roms Vernetzung mit dem katholischen Europa zur Sprache, zuerst mit Städten des Kirchenstaats, dann mit den selbständigen Fürstentümern und Republiken Oberitaliens, schließlich mit dem übrigen katholischen Europa, wobei die Schwerpunkte im komplexen Gefüge des zusammengesetzten spanischen Imperiums und in Frankreich liegen müssen. Nicht nur dass Paul V. mit diesem Buch endgültig zum derzeit besterforschten Papst der frühen Neuzeit geworden ist. Darüber hinaus darf die konsequent durchgehaltene mikropolitische Perspektive auch als innovativ für historische Forschung allgemein gelten. Dieser außergewöhnliche Beitrag zur Geschichte des Papsttums und der römischen Kurie fasst zahlreiche frühere Detailuntersuchungen des Verfassers seit 1967 mit den Ergebnissen von anderthalb Dutzend von ihm betreuter Arbeiten zusammen. Außerdem wertet das Buch eine prosopographische Datenbank von 2346 Personen der Kurie und ihres Umfeldes auf 456 Positionen aus, die der Verfasser während 40 Jahren erarbeitet hat. Diese Datenbank liegt dem Buch auf CD bei. Der Verfasser war nach fünf Jahren Archivarbeit in Rom später als Professor für neuere Geschichte in Augsburg und von 1990 bis 2002 in Freiburg tätig. Seit 2005 ist er Fellow des renommierten kultur- und sozialwissenschaftlichen Max-Weber-Kollegs in Erfurt. 2001 erhielt er den deutschen Historikerpreis, 2004 ungeachtet kritischer Ergebnisse den Preis des Fürstenhauses Borghese für Forschungen zur Geschichte Roms.

218,00 €*
Dieter Hägermann
Das Papsttum am Vorabend des Investiturstreits Stephan IX. (1057-1058), Benedikt X. (1058) und Nikolaus II. (1058-1061)
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 36
ISBN: 978-3-7772-0801-5
Lange standen die beiden kurzen Pontifikate Stephans IX. (1057-1058) und Nikolaus II. (1058-1061) im Schatten Gregors VII. (1073-1085) und der sich überschlagenden Auseinandersetzungen des sogenannten Investiturstreits. Dabei wurde häufig übersehen, daß in den wenigen Jahren ihrer Amtszeit entscheidende Weichenstellungen erfolgten, die das Verhältnis der beiden Universalgewalten, Kaisertum und Papsttum, nachhaltig verändern sollten. Zwei für die Entwicklung des Papsttums und seiner Stellung in der Welt entscheidende Ereignisse sind bis heute im Gedächtnis geblieben: Das Papstwahldekret von 1059 und die Ausformung des Kardinalkollegiums, als letztendlich ausschließliche Wahlinstanz für jeden neuen Nachfolger Petri. Aber auch andere, das neue Selbstbewußtsein der Päpste wiederspiegelnde Entwicklungen lassen sich bereits unter Stephan IX. und Nikolaus II. verorten. So intensivieren sie machtvoll die seit dem Pontifikat Leos IX. (1049-1054) einsetzende Internationalisierung des Papsttums, durch Reisen, Synoden, Personalpolitik und eine ständig anwachsende Zahl auslaufender Urkunden, deren Empfänger überall im christlichen Europa zu finden sind. Konsequent bauen beide Päpste den Primat des Apostolischen Stuhles aus, treiben die Hierarchisierung der Kirche voran und legen - in der Tradition Leos IX. - einen neuen Schwerpunkt auf die Lehrtätigkeit der Petrusnachfolger. Hinzu kommt noch der verstärkte Kampf gegen Simonie und Nikolaitismus sowie das intensive Engagement für die Durchsetzung der Kirchenreform und der kanonischen Vorschriften innerhalb der gesamten ecclesia catholica. Dieses gesteigerte Selbstbewußtsein der Päpste und die Einforderung der libertas ecclesiae konnten nicht ohne Einfluß auf die Besetzung kirchlicher Ämter bleiben und bereiteten so den Boden für die große Auseinandersetzung der beiden Universalgewalten im sogenannten Investiturstreit. Politisch vollziehen sich diese Neuerungen innerhalb eines Machtvakuums, das nach dem frühen Tod Heinrichs III. (1056) während der langen Regentschaft für seinen minderjährigen, gleichnamigen Sohn entstanden war. Die Schwäche der Kaiserinwitwe Agnes macht Herzog Gottfried den Bärtigen, den Bruder Stephans IX., und seine Gemahlin Beatrix von Tuszien und Canossa zu neuen Schutzherrn des sich gerade unter großen Schwierigkeiten etablierenden Reformpapsttums. Doch die Absenz einer starken Königsgewalt läßt die Päpste noch nach weiteren machtvollen Helfern suchen. Nikolaus II. findet sie in den Normannen und vollzieht damit eine einschneidende Veränderung in der päpstlichen Außenpolitik. Die kurzen Pontifikate Stephans IX. und Nikolaus II. waren also keineswegs zu vernachlässigende Jahre ohne erkennbare päpstliche Profilierung, sondern eine entscheidende Schlüsselzeit für das zukünftige Verhältnis von regnum und sacerdotium, eine Phase territorialer Neuordnungen und intensivierter Institutionalisierung, auch dank der Ausformung des Kardinalkollegs und der Klärung der Nachfolgeregelung im Papstwahldekret.

138,00 €*
Achim T. Hack
Codex Carolinus Päpstliche Epistolographie im 8. Jahrhundert. Zweiter Halbband.
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 35
Teilband/Heft: 2
ISBN: 978-3-7772-0701-8
Zweiter Halbband

162,00 €*
Achim T. Hack
Codex Carolinus Päpstliche Epistolographie im 8. Jahrhundert. Erster Halbband
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 35
Teilband/Heft: 1
ISBN: 978-3-7772-0621-9
Erster Halbband

178,00 €*
Florian Hartmann
Hadrian I. (772-795) Frühmittelalterliches Adelspapsttum und die Lösung Roms vom byzantinischen Kaiser
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 34
ISBN: 978-3-7772-0608-0
Hadrian I. amtierte so lange (772-795) wie kaum ein anderer Papst des Mittelalters. Sein Pontifikat war von einer Vielzahl umwälzender Ereignisse insbesondere in Rom und Italien geprägt. Dennoch steht er in der heutigen Wahrnehmung im Schatten seines Zeitgenossen Karl der Große und seines eigenen Nachfolgers Leo III. Vor allem infolge der epochalen Auswirkungen der Kaiserkrönung im Jahr 800 wurde Hadrians Pontifikat auf eine bloße Vorgeschichte der späteren Ereignisse reduziert. Dieses Bild ist nach sorgfältiger quellenkritischer und philologischer Untersuchung zu revidieren. Die Einbettung in das römische Adelsgefüge, enge Verbindungen zu früheren Päpsten sowie eine gleichsam nepotistische Personalpolitik sind nur einige Belege grundsätzlich neuer Verhältnisse in Rom, die als Symptome eines regelrechten Adelspapsttums offen gelegt werden. Das vorliegende Werk versteht Hadrian entsprechend in erster Linie als Bischof von Rom von seinen stadtrömischen Voraussetzungen her. So entwickelten sich in dieser Zeit neue Formen päpstlicher Selbstdarstellung und Herrschaftsinszenierung in Rom heraus, die auch das zunehmend laikalisierte päpstliche Umfeld einbezogen.Parallel zu diesen Entwicklungen traten die weltlichen Interessen der Päpste vermehrt in den Vordergrund und veranlassten Hadrian, Rom endgültig aus der bis dahin nominell noch aufrechterhaltenen Oberherrschaft des byzantinischen Kaisers zu lösen und selbst kaiserliche Vorrechte in Rom wahrzunehmen. Von den gewachsenen territorialpolitischen Ansprüchen des Adelspapsttums zeugt auch die unter Hadrian erweiterte Fassung der Pippinischen Schenkung. Nicht zuletzt deshalb prägten zwangsläufig auch wiederholte und lange andauernde Spannungen das Verhältnis zu Karl dem Großen, da mit der fränkischen Eroberung des Langobardenreiches päpstliche und fränkische Interessen in Italien kollidierten.

136,00 €*
Maria T. Fattori
Clemente VIII e il sacro collegio 1592-1605 Meccanismi istituzionali ed accentramento di governo
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 33
ISBN: 978-3-7772-0407-9
Eingeleitet wird dieses in italienischer Sprache vefasste Werk mit einem biographischen Abriss Clemens' VIII. (Lebensdaten 1536 - 1605). In seinem weiteren Verlauf steht die von diesem Papst neu vorgenommene Bestimmung päpstlicher Kompetenzen gegenüber dem Kollegium der Kardinäle im Mittelpunkt. Dabei kam es immer wieder zu Konflikten zwischen dem Papst als soueränem Herrscher und dem Kardinalskollegium, das bisher, namentlich innerhalb von Kongregationen, in den grundsätzlichen Angelegenheiten (causae maiores) mitbestimmen durfte, jetzt aber von der Mitregierung der Gesamtkirche mehr und mehr ausgeschlossen werden sollte.In der europäischen Politik interventierte Clemens VIII. fortwährend für Frieden unter den katholischen Fürsten, befürwortete aber auch, freilich erfolglos, einen Krieg gegen die Türken in Ungarn. Er löste den französischen König Heinrich IV. von der Exkommunikation und gewann das Herzogtum Ferrara für den Kirchenstaat zurück. Das päpstliche Klientelsystem und die Praxis des Nepotismus zeigten sich besonders bei der Vergabe kirchlicher Benefizien. Während der Papst die weltlichen Aufgaben seines Amtes großteils seinem Kardinalnepoten Pietro Aldobrandini überließ, vertraute er die Erledigung religiöser und theologischer Fragen (Gnadenstreit, Kirchenreform, Mission, Inquisition, Zensur) vornehmlich dem Kollegium der Kardinäle an. Die Autorin kann aufgrund umfangreicher Studien in Vatikanischen Archiven einschließlich des neu geöffneten Inquisitionsarchivs mit vielen neuen Ergebnissen aufwarten.Den Band beschließen ein ausführliches Quellen- und Literaturverzeichnis sowie Namen- und Ortsregister.

128,00 €*
Thomas Brechenmacher
Das Ende der doppelten Schutzherrschaft Der Heilige Stuhl und die Juden am Übergang zur Moderne (1775-1870)
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 32
ISBN: 978-3-7772-0405-5
Dieses Buch versteht sich als erste Überblicksdarstellung des Verhältnisses von römischem Papsttum und Juden im späten 18. und im 19. Jahrhundert. Die Beschäftigung mit seinem Gegenstand erwuchs aus der Überzeugung, dass ein sachgerechtes Urteil über die umstrittenen Fragen der Haltung des Vatikans gegenüber den Juden im 20. Jahrhundert ohne eine Kenntnis der älteren Geschichte nicht möglich ist.Den interpretatorischen Rahmen bildet das im ersten Kapitel entwickelte Konzept der doppelten Schutzherrschaft als der zentralen handlungsleitenden Maxime päpstlicher Judenpolitik seit der Spätantike. Nach innen, den eigenen christlichen wie jüdischen Untertanen gegenüber, wie nach außen, gegenüber Christen und Juden in aller Welt, begriffen es die Päpste einerseits als ihre Aufgabe, die Seelen der Christen vor dem vermeintlich verderblichen Einfluss der Juden zu schützen; andererseits sahen sie sich aber auch zum Schutzherrn der Juden vor vulgärtheologisch wie sozialökonomisch motivierten Übergriffen durch Christen berufen. Die theologische Begründung dieser Schutzherrschaft nach zwei Seiten leitete sich aus Heiliger Schrift und Exegese ab. Das ältere Volk des Bundes hatte den Messias nicht erkannt, hatte ihn - je nach exegetischer Tradition - sogar "ermordet" und war deshalb von Gott verstoßen worden; dessen ungeachtet waren die Juden aber eben doch das Volk des Alten Bundes, waren Wurzel und Zeuge gleichermaßen sowie obendrein das Volk, dem die "Heimkehr" verheißen war. Die Juden waren untrennbar mit dem Christentum verbunden: Ohne Judentum kein Christentum.Die dogmatische Ebene bleibt freilich stets von der Ebene der konkreten Politik des Heiligen Stuhls den Juden gegenüber zu scheiden. Eines der zentralen Anliegen des Autors besteht darin, zu zeigen, wie sich im Laufe der Neuzeit das faktische Handeln von den dogmatischen Vorgaben immer weiter entfernte. Bedingt durch die sich verschärfenden defensiven Lagen der römisch-katholischen Kirche im 16. und 18. Jahrhunderts erfuhr das alte Konzept der doppelten Schutzherrschaft eine zunehmend einseitige Gewichtung, trat die Aufgabe des "Schutzes der Christen vor den Juden" theoretisch in den Vordergrund, während sich praktisch, insbesondere jedoch seit dem beginnenden 19. Jahrhundert, eine Politik der De-facto-Toleranz durchsetzte. Das alte Prinzip der doppelten Schutzherrschaft verlor einer fundamental veränderten Welt gegenüber seine politikgestaltende Kraft. Zu einer grundsätzlichen Neujustierung des Verhältnisses zu Juden und Judentum fand der Heilige Stuhl jedoch bis zum Ende des Kirchestaates 1870 nicht.Anschließend an die Einleitung stellt der Band zunächst die Entwicklung des Modells der doppelten Schutzherrschaft in lehramtlichen Aussagen der Päpste und weiteren Schlüsseltexten zwischen Benedikt XIV. und Pius IX. dar, bevor es einer päpstlichen "Judenpolitik nach außen" an der Wende zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert nachspürt. Den Kern der Untersuchung bilden schließlich zwei umfangreiche, weit in die Frühe Neuzeit zurückgreifende Abhandlungen über die Grundlagen der politischen, rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Stellung der Juden im Kirchenstaat sowie über die innere Judenpolitik des Heiligen Stuhls zwischen Französischer Revolution und dem Ende des Kirchenstaates. Ein Blick auf das "Ende der doppelten Schutzherrschaft" in einer dogmatisch verhärteten, faktisch nicht mehr gestaltungsfähigen Aporie unter Papst Pius IX. schließt den Kreis, bevor das Schlußkapitel die Anfänge einer Neuorientierung vorstellt und die Perspektive ins 20. Jahrhundert, zu den Pontifikaten Pius' XI. und Pius' XII. und zum Zweiten Vaticanum, öffnet.Der neue Band der Reihe "Päpste und Papsttum" arbeitet zum ersten Mal mit den 1998 freigegebenen Quellen des Heiligen Offiziums und zieht darüber hinaus weiteres vatikanisches Quellenmaterial in großem Umfang heran. Insofern geht er nicht nur in seinem interpretatorischen Zugriff, sondern auch in der Masse der benutzten Quellen weit über bisherige Ansätze und Darstellungen hinaus.Ein zweigeteiltes Register Personen beziehungsweise Orte und Sachen erleichtert dem Benutzer die Arbeit mit dem Buch.

88,00 €*
Christoph Weber
Die päpstlichen Referendare 1566-1809 Chronologie und Prosopographie. Erster Teilband
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 31
Teilband/Heft: 1
ISBN: 978-3-7772-0337-9
Die päpstlichen Referendare, die es seit über 700 Jahren gibt und die daher wahrscheinlich die älteste europäische Beamtenklasse bilden, entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte von ihrer ursprünglichen Rolle als Referenten von Bittschriften der Gläubigen vor dem päpstlichen Thron zu Richtern mit eigener Entscheidungskompetenz, dann im 16. Jahrhundert zu Gouverneuren des Kirchenstaates, und schließlich im 17. Jahrhundert zu einer allgemeinen Klasse höherer Kurienprälaten, die man, abgekürzt, als die römische Prälatur bezeichnete.In diesem Buch werden anhand ausgedehnter Quellenstudien die Lebensläufe aller Referendare im angegebenen Zeitraum erarbeitet. Im ersten Teilband sind die noch auffindbaren gedruckten Jahreslisten und andere chronologische Daten ediert. Sodann folgt in den Teilbänden 2 und 3 eine alphabetische Prosopographie dieser sehr häufig zu Bistümern, Kardinalaten und auch zum Papstthron erhobenen Würdenträger. Dabei werden nicht nur die Karrierestationen der Referendare aus zahlreichen unedierten und an entlegenen Stellen gedruckten Quellen rekonstruiert, sondern auch der familiäre Hintergrund zahlreicher Amtsträger, besonders wenn sie dem Feudaladel oder dem Patriziat entstammten, erläutert. Dies aber war in der Mehrzahl der Fälle gegeben, und der Liebhaber der italienischen Geschichte wird mit der Präsenz der stark differenzierten italienischen Adelslandschaften an der Kurie intensiv vertraut gemacht.Der Referendar bildete vom 16. bis zum 18. Jahrhundert ein Modell eines bürokratisch-aristokratischen höheren Beamten heraus, der nach dem Papst und nach dem Heiligen Senat der Kardinäle die eigentlich arbeitende Basis der Kirchenregierung darstellte. Nach Überwindung der Käuflichkeit der Ämter und des Nepotismus (um 1692) absorbierten die Referendare auch die älteren Kollegien der Protonotare, Abbreviatoren und Kammerkleriker in sich - die schon vorher schrittweise an das Referendariat angepaßt worden waren -, so daß jetzt unser Informationsstand immer vollständiger das gesamte römische Führungspersonal umfaßt.Im 18. Jahrhundert entstammten auch die meisten Nuntien und praktisch alle Kongregationssekretäre diesem offenen Gremium, das aufgrund seiner Kombination von juristischer Qualifikation, aristokratischem Lebensstil und flexiblen Verwendungsmöglichkeiten eine hohe Attraktivität auf die Bewerber ausübte.Dieses Werk wird die Aufmerksamkeit von Kirchenhistorikern, Rechtshistorikern sowie, vor allem, von Historikern der öffentlichen Verwaltung beanspruchen dürfen. Aber auch die an der Geschichte des barocken Rom, seiner Familien und Paläste, der Geschichte des italienischen Adels, in erster Linie jedoch an der Papst- und Kurienhistorie Interessierten werden aus diesem Werk neue Kenntnisse schöpfen.

136,00 €*
Christoph Weber
Die päpstlichen Referendare 1566-1809 Chronologie und Prosopographie. Zweiter Teilband
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 31
Teilband/Heft: 2
ISBN: 978-3-7772-0400-0
Die päpstlichen Referendare, die es seit über 700 Jahren gibt und die daher wahrscheinlich die älteste europäische Beamtenklasse bilden, entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte von ihrer ursprünglichen Rolle als Referenten von Bittschriften der Gläubigen vor dem päpstlichen Thron zu Richtern mit eigener Entscheidungskompetenz, dann im 16. Jahrhundert zu Gouverneuren des Kirchenstaates, und schließlich im 17. Jahrhundert zu einer allgemeinen Klasse höherer Kurienprälaten, die man, abgekürzt, als die römische Prälatur bezeichnete.In diesem Buch werden anhand ausgedehnter Quellenstudien die Lebensläufe aller Referendare im angegebenen Zeitraum erarbeitet. Im ersten Teilband sind die noch auffindbaren gedruckten Jahreslisten und andere chronologische Daten ediert. Sodann folgt in den Teilbänden 2 und 3 eine alphabetische Prosopographie dieser sehr häufig zu Bistümern, Kardinalaten und auch zum Papstthron erhobenen Würdenträger. Dabei werden nicht nur die Karrierestationen der Referendare aus zahlreichen unedierten und an entlegenen Stellen gedruckten Quellen rekonstruiert, sondern auch der familiäre Hintergrund zahlreicher Amtsträger, besonders wenn sie dem Feudaladel oder dem Patriziat entstammten, erläutert. Dies aber war in der Mehrzahl der Fälle gegeben, und der Liebhaber der italienischen Geschichte wird mit der Präsenz der stark differenzierten italienischen Adelslandschaften an der Kurie intensiv vertraut gemacht.Der Referendar bildete vom 16. bis zum 18. Jahrhundert ein Modell eines bürokratisch-aristokratischen höheren Beamten heraus, der nach dem Papst und nach dem Heiligen Senat der Kardinäle die eigentlich arbeitende Basis der Kirchenregierung darstellte. Nach Überwindung der Käuflichkeit der Ämter und des Nepotismus (um 1692) absorbierten die Referendare auch die älteren Kollegien der Protonotare, Abbreviatoren und Kammerkleriker in sich - die schon vorher schrittweise an das Referendariat angepaßt worden waren -, so daß jetzt unser Informationsstand immer vollständiger das gesamte römische Führungspersonal umfaßt.Im 18. Jahrhundert entstammten auch die meisten Nuntien und praktisch alle Kongregationssekretäre diesem offenen Gremium, das aufgrund seiner Kombination von juristischer Qualifikation, aristokratischem Lebensstil und flexiblen Verwendungsmöglichkeiten eine hohe Attraktivität auf die Bewerber ausübte.Dieses Werk wird die Aufmerksamkeit von Kirchenhistorikern, Rechtshistorikern sowie, vor allem, von Historikern der öffentlichen Verwaltung beanspruchen dürfen. Aber auch die an der Geschichte des barocken Rom, seiner Familien und Paläste, der Geschichte des italienischen Adels, in erster Linie jedoch an der Papst- und Kurienhistorie Interessierten werden aus diesem Werk neue Kenntnisse schöpfen. 1. Teil: ISBN 978-3-7772-0337-9 3. Teil: ISBN 978-3-7772-0401-7

136,00 €*
Christoph Weber
Die päpstlichen Referendare 1566-1809 Chronologie und Prosopographie. Dritter und letzter Teilband
Reihe: Päpste und Papsttum
Band-Nr. 31
Teilband/Heft: 3
ISBN: 978-3-7772-0401-7
Die päpstlichen Referendare, die es seit über 700 Jahren gibt und die daher wahrscheinlich die älteste europäische Beamtenklasse bilden, entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte von ihrer ursprünglichen Rolle als Referenten von Bittschriften der Gläubigen vor dem päpstlichen Thron zu Richtern mit eigener Entscheidungskompetenz, dann im 16. Jahrhundert zu Gouverneuren des Kirchenstaates, und schließlich im 17. Jahrhundert zu einer allgemeinen Klasse höherer Kurienprälaten, die man, abgekürzt, als die römische Prälatur bezeichnete.In diesem Buch werden anhand ausgedehnter Quellenstudien die Lebensläufe aller Referendare im angegebenen Zeitraum erarbeitet. Im ersten Teilband sind die noch auffindbaren gedruckten Jahreslisten und andere chronologische Daten ediert. Sodann folgt in den Teilbänden 2 und 3 eine alphabetische Prosopographie dieser sehr häufig zu Bistümern, Kardinalaten und auch zum Papstthron erhobenen Würdenträger. Dabei werden nicht nur die Karrierestationen der Referendare aus zahlreichen unedierten und an entlegenen Stellen gedruckten Quellen rekonstruiert, sondern auch der familiäre Hintergrund zahlreicher Amtsträger, besonders wenn sie dem Feudaladel oder dem Patriziat entstammten, erläutert. Dies aber war in der Mehrzahl der Fälle gegeben, und der Liebhaber der italienischen Geschichte wird mit der Präsenz der stark differenzierten italienischen Adelslandschaften an der Kurie intensiv vertraut gemacht.Der Referendar bildete vom 16. bis zum 18. Jahrhundert ein Modell eines bürokratisch-aristokratischen höheren Beamten heraus, der nach dem Papst und nach dem Heiligen Senat der Kardinäle die eigentlich arbeitende Basis der Kirchenregierung darstellte. Nach Überwindung der Käuflichkeit der Ämter und des Nepotismus (um 1692) absorbierten die Referendare auch die älteren Kollegien der Protonotare, Abbreviatoren und Kammerkleriker in sich - die schon vorher schrittweise an das Referendariat angepaßt worden waren -, so daß jetzt unser Informationsstand immer vollständiger das gesamte römische Führungspersonal umfaßt.Im 18. Jahrhundert entstammten auch die meisten Nuntien und praktisch alle Kongregationssekretäre diesem offenen Gremium, das aufgrund seiner Kombination von juristischer Qualifikation, aristokratischem Lebensstil und flexiblen Verwendungsmöglichkeiten eine hohe Attraktivität auf die Bewerber ausübte.Dieses Werk wird die Aufmerksamkeit von Kirchenhistorikern, Rechtshistorikern sowie, vor allem, von Historikern der öffentlichen Verwaltung beanspruchen dürfen. Aber auch die an der Geschichte des barocken Rom, seiner Familien und Paläste, der Geschichte des italienischen Adels, in erster Linie jedoch an der Papst- und Kurienhistorie Interessierten werden aus diesem Werk neue Kenntnisse schöpfen.

136,00 €*