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Die Reihe „Monographien zur Geschichte des Mittelalters“ wurde 1970 gegründet und in der Folge von Karl Bosl, Friedrich Prinz, Alfred Haverkamp sowie seit 2017 von Steffen Patzold und Harald Müller herausgegeben. Sie versteht sich als wissenschaftliches Veröffentlichungsforum für mediävistische Forschung aller Teilepochen, aller Sektoren und methodischen Ansätze und aller Gattungen. Arbeiten zur Landes-, Verfassungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte stehen neben solchen zur Geistesgeschichte und Kulturgeschichte im weitesten Sinn. Der räumliche Horizont ist europäisch. Die Epoche von der Spätantike bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts wird als eine Ära der Vormoderne verstanden, deren Lebensformen es jeweils in der Darstellung menschlichen Handelns und Denkens zu bestimmen gilt.

 

Subskriptionspreis für die Bezieher der gesamten Reihe, gültig bis zum Erscheinen

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Tobias Daniels
Die Verschwörung der Pazzi Ein politischer Skandal und seine europäischen Resonanzen
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 70
ISBN: 978-3-7772-2037-6
Für dieses Werk hat der Autor 2022 den Preis der Humboldt-Universität für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der Mittelalterlichen Geschichte verliehen bekommen. Das Attentat im Dom – und seine Folgen An Sonntag, dem 26. April 1478, wurde im Dom von Florenz Giuliano dei Medici ermordet, sein Bruder Lorenzo entrann mit knapper Not. Es war der Höhepunkt der »Verschwörung der Pazzi«, einer Intrige, in die selbst der Papst verstrickt war. Worum ging es bei dem Komplott, wer zog eigentlich die Fäden? Wie reagierten die Medien der Zeit, wie die politisch engagierten Autoren und Künstler? Unter Berücksichtigung aller Quellen – von denen etliche bisher unbekannte in einem Anhang erstmals ediert werden – zeigt das Buch, wie aufmerksam der Konflikt als Skandal von europäischem Ausmaß wahrgenommen wurde. Wirtschaftliche Verwerfungen, publizistische Kampagnen, Exkommunikation, Interdikt und Krieg waren die Folge sowie schließlich eine intensive diplomatische Involvierung der europäischen Mächte in die Versuche zu seiner Lösung. Die Resonanzen in der europäischen Erinnerungskultur prägen noch heute das Bild des Medici‑Regimes, des Papsttums und der Kultur der Renaissance. Tobias Daniels (* 1981) ist Privatdozent für Mittelalterliche Geschichte und habilitierte sich mit diesem Buch an der LMU München.Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe und für Vorbestellungen € 158,–, danach € 174,– InhaltVorwortEinleitung: Universa prope Europa1. Forschungskontext2. Ereignisgeschichtliche HinführungI. Vil böses in walischen landen.Spuren eines Kommunikationsereignisses1. Italienische Quellen2. Europäische Chronistik3. Diffusionswege4. Quellen der Chronisten5. Rom als Nachrichtenzentrum6. KuriengesandteFazitII. Ökonomische Verwerfungen1. Papstfinanz ohne Medici2. Das Schicksal der Pazzibank3. Ein Wirtschaftsprozess in BrüggeFazitIII. Exkommunikation, Interdikt, Publizistik und KriegIV. Internationale Gesandtschaften1. Frankreich2. Iberische Halbinsel (Kastilien/Aragón)3. England4. Ungarn und Polen5. Schweiz, Tirol, Elsass6. Der Kaiserhof7. BurgundFazitV. Die europäischen Mächte in Rom1. Die Gesandten und ihre Berichte2. Zähe Verhandlungen3. Eklat um die Obödienz von Genua4. Gescheiterte VermittlungFazitVI. Ein italienischer Frieden im europäischen Kontext1. Nachverhandlungen nördlich der Alpen2. Die Nürnberger Reichsversammlung 14793. Ein italienischer Frieden ?FazitVII. Längerfristige Resonanzen1. Die Verschwörung in Papst- und Kurienkritik2. Reaktionen im deutschen Humanismus des 16. Jahrhunderts3. Die Florentiner Geschichtsschreibung und Machiavelli4. Die Papsthistoriographie (15. – 17. Jahrhundert)5. Literatur und Kunst von der Secret History zur Romantik6. Die Renaissancegeschichtsschreibung (18./19. Jahrhundert)FazitSchlussBeilagen: Edition ungedruckter Quellen aus den Jahren 1478 – 1480AbkürzungsverzeichnisArchiv- und Literaturverzeichnis1. Ungedruckte Quellen2. Gedruckte Quellen und LiteraturNamensregisterOrtsregister

174,00 €*
Warren Pezé (Hrsg.) Wissen und Bildung in einer Zeit bedrohter Ordnung Der Zerfall des Karolingerreiches um 900
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 69
ISBN: 978-3-7772-2024-6
Vom Untergang einer Renaissance – und davon, was danach kommt Während die Ursachen und Anfänge der Karolingischen Renaissance des 8. und 9. Jahrhunderts und ihre kulturellen Errungenschaften gut dokumentiert und erforscht sind, blieb der kulturelle Wandel um 900 herum, als Europa von Invasionen kriegerischer Wikinger und Magyaren erschüttert wurde, das Karolingerreich kollabierte und eine neue feudale Gesellschaftsordnung sich herausbildete, sehr weitgehend im Dunkeln. Dieser Sammelband erprobt einen methodisch neuen Zugriff auf durchaus reiches Quellenmaterial, nämlich die Handschriftenproduktion der Zeit. Die Beiträge schildern ein lebendiges geistiges und kulturelles Leben in Literatur, Geschichtsschreibung, Musik und Rechtswesen inmitten politischer und sozialer Wirren, aber dynamischer und resilienter, als man bisher vermutete. How does a renaissance come to an end? While the causes of the Carolingian renaissance (8th–9th century) and its cultural accomplishments are well documented, the cultural transformations that followed around 900, when Europe is hit by Viking and Magyar invasions, when the Carolingian empire collapses, and a feudal society is born, are still somewhat of a riddle. This collective work tackles the matter with a new methodology, presenting an abundance of manuscripts from the realms of the law, literature, history and even music. It describes a vibrant intellectual life embattled with a tormented social and political context, but surprisingly durable and dynamic.Comment s’achève une renaissance ? Si l’on connaît bien les causes de la renaissance carolingienne (VIII–IXe siècle) et ses accomplissements culturels, on connaît beaucoup moins les transformations culturelles qui s’opèrent autour de 900, lorsque l’Europe est frappée par les invasions vikings et hongroises, lorsque l’empire carolingien s’effondre et lorsque naît la société féodale. Ce volume collectif s’empare de cette question avec une méthode neuve, en proposant un recours systématique aux manuscrits dans un grand nombre de domaines  (littérature, droit, histoire, musique …). Il décrit une vie intellectuelle aux prises avec un contexte politique et social tourmenté, mais beaucoup plus résistante et dynamique qu’on ne l’a longtemps imaginé.Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe und für Vorbestellungen € 98,–, danach € 118,–

118,00 €*
Steffen Patzold
Presbyter Moral, Mobilität und die Kirchenorganisation im Karolingerreich
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 68
ISBN: 978-3-7772-2023-9
Das Leben der Landpfarrer im Frühmittelalter Wie lebte und arbeitete der Priester an einer kleinen, gewöhnlichen Kirche auf dem Land in der Karolingerzeit? Wie wurden überhaupt die einfachen Gemeinden in Lateineuropa jenseits der prestigeträchtigen Bischofssitze kirchlich organisiert und betreut? Und welche Faktoren haben diese kirchliche Strukturierung des Landes vorangetrieben? Die Geschichtswissenschaft hat diese Prozesse seit dem späten 19. Jahrhundert mit dem Modell der sogenannten »Eigenkirchen« erklärt: Demnach errichteten grundbesitzende Laien solche Eigenkirchen gleichsam als Kapitalanlage, um mit ihnen regelmäßige Einkünfte zu erzielen – vor allem in Form von Zehnten und Oblationen der Gläubigen. Erst in der Gregorianischen Reform des 11. Jahrhunderts seien Eigenkirchen als Institution verurteilt und der Zugriff von Laien auf Kirchen durch das Patronat neu geregelt worden. Das Buch zeigt, wie sehr dieses Modell Vorannahmen des 19. Jahrhunderts verhaftet ist, und es schlägt ein anderes Erklärungsmodell vor: Dieses Modell nimmt Priester und ihre Gemeinden als Akteure mit eigenen Handlungsspielräumen ernst und sieht im Streben nach moralischer Besserung und nach Kontrolle von Mobilität wesentliche Faktoren der kirchlichen Strukturierung.Steffen Patzold (Jg. 1972) ist Professor für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Universität Tübingen. "Steffen Patzold ist mit seinem Buch weit mehr als nur die klar begründete und differenzierte Dekonstruktion der Stutz’schen Eigenkirche gelungen. Er bietet ein anschaulich und anregend geschriebenes klug argumentierendes Modell zur Erklärung der frühmittelalterlichen Kirchenorganisation, […]"Aus: Historische Zeitschrift, Band 313/1 (2021)Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe und für Vorbestellungen € 178,–, danach € 196,– InhaltVorwortI. EinleitungII. Die Lehre von der Eigenkirche1. Ulrich Stutz’ Thesen2. Die Rezeption der Stutz’schen Lehre in der Forschung3. Die Zeitgebundenheit der Lehre: Unterscheidungen des 19. JahrhundertsIII. Rahmenbedingungen: Correctio und Kirchenorganisation1. Correctio als Ziel: Wissen, Handeln, Gnade und Macht2. Ein neuer Typus eines Geistlichen: der lokale Priester3. Die » Verortung « von VerantwortlichkeitIV. Eine Welt von Ungleichen: Lokale Priester und ihre Kirchen1. Zwischen Weihegrad und Amt: Wirkungsbereiche von Priestern2. Arme und Reiche: Besitz und Ausstattung lokaler Kirchen3. Priester als Mitglieder einer lokalen Elitea. Erlebald von Eppelheimb. Ado von Dauendorf4. Wege ins Amt: Eigeninitiative und Handlungsspielräume von Priestern5. Zahlen und Größenordnungen6. FazitV. Rechtsgrundlagen1. Pippin I2. Karl der Großea. Regelungen zu Kirchen im Besitz von Laienb. Weitere Regelungen zu Priestern und Kirchenc. Fazit3. Ludwig der Frommea. Das sogenannte › Capitulare ecclestiasticum ‹ von 818/19b. Die römische Synode von 826c. Das › Capitulare Wormatiense ‹ von 829d. Fazit4. Die Synoden von Toulouse 844 und Valence 8555. Hinkmars › De ecclesiis et capellis ‹6. Die sogenannte › Sammlung von Laon ‹ 7. Das Sendhandbuch Reginos von Prüm 8. FazitVI. Der Kirchenzehnt1. Typen von Zehnten2. Eine Norm ohne Praxis ?3. Wer profitierte vom allgemeinen Kirchenzehnten ?a. Normenb. Praxis4. Die Folgen des Zehnten5. FazitVII. Ausbildung und Wissen lokaler Priester1. Institutionen und Ausbildungswege2. Normvorstellungen: Was ein Priester wissen sollte3. Bücher an lokalen Kirchen und im Besitz von Priestern4. Erhaltene Exemplare von Priesterbücherna. Überblick: Familienähnlichkeit als Prinzipb. Laon, Bibliothèque Municipale, 288c. Paris, Bibliothèque nationale de France, lat. 1012d. Orléans, Médiathèque, 116 und Florenz, BML, Ashburnham 82 e. Einblicke in weitere Beispiele5. FazitVIII. Priester und ihre Familien1. Beziehungen zu Frauen2. Andere Verwandte3. Die Weitergabe von Besitz an Verwandte4. FazitIX. Priester in ihren weiteren sozialen Beziehungen1. Notwendige Nähe und gebotene Distanz: Priester und ihre Nachbarn2. Horizontale Bindungen: societates von Priestern3. Priester und ihre seniores4. Priester und ihr Diözesanbischof5. FazitX. Zusammenfassung und Folgerungen1. Zur Kritik der Eigenkirchenlehre2. Eine alternative Geschichte3. Folgerungena. Die Reichweite der Correctiob. Zur Gregorianischen Reformc. Zur Frühgeschichte der PfarreiXI. AnhangXII. Verzeichnisse1. Abkürzungen2. QuellenHandschriftenGedruckte Quellen3. LiteraturXIII. Register1. Personen2. Orte

196,00 €*
Thomas Kohl
Streit, Erzählung und Epoche Deutschland und Frankreich um 1100
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 67
ISBN: 978-3-7772-1926-4
Mehr als die Zeit um den Jahrtausendwechsel waren die Jahrzehnte um 1100 eine entscheidende Wendephase in der europäischen Geschichte. Sie gingen im Westen Europas mit schweren Konflikten und Auseinandersetzungen auf allen Ebenen der feudalen Gesellschaft einher. Thomas Kohl untersucht in seiner quellenbewussten Studie diese Konflikte und Streitfälle,vom Kampf um ein bisschen Land über Kontroversen um den Rechtsstatus eines Klosters bis hin zu ganzen Bürgerkriegen. Es geht dabei um zwei historisch bedeutende Regionen, das Loire-Tal im Westen Frankreichs und den deutschen Südwesten. Wie wurden diese Konflikte hier und dort geführt? Warum eskalierten Auseinandersetzungen? Welche Rolle spielten Berichte und Erzählungen der Zeitgenossen? Der vergleichende Ansatz erlaubt es, eingefahrene Deutungen der Konflikte zu hinterfragen – in Deutschland wurden sie als Begleiterscheinungen des Investiturstreits verstanden, in Frankreich eher als Folge einer Feudalisierung – und so zu einem neuen, europäischen Bild dieser Wendeepoche zu gelangen.Thomas Kohl (geb. 1978) ist apl. Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Tübingen. Er beschäftigt sich mit mittelalterlichen Konfliktforschung, früh- und hochmittelalterlichen Gesellschaftsformationen sowie der Geschichte Frankreichs. "... handelt es sich um eine herausragende Arbeit, der eine breite Rezeption über den deutschsprachigen Raum hinaus zu wünschen ist."Étienne Doublier in "Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 77-2 (2021)"Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe und für Vorbestellungen € 168,–, danach € 188,– Inhalt " Streit, Erzählung und Epoche. Deutschland und Frankreich um 1100"Vorwort1. Streit, Erzählung und Epoche1.1 Einleitung1.2 Epoche – das 11. Jahrhundert als Epochenscheide1.2.1 Entstehung und Entwicklung der Feudalgesellschaft im 11. Jahrhundert1.2.2 Kirchenreform und Investiturstreit1.3 Streit – Konfliktforschung1.3.1 Die mediävistische Konfliktforschung1.3.2 Konflikte in den Sozialwissenschaften1.3.3 Konflikte im Rahmen dieser Studie1.4 Fragestellung und Gliederung2. Regionen und Quellen2.1 Der Loireraum: Anjou und Maine2.1.1 Geschichte und Landschaft2.1.2 Die Überlieferung2.2 Der deutsche Südwesten2.2.1 Geschichte und Landschaft2.2.2 Die Überlieferung2.3 Die Quellen im Vergleich2.3.1 Textgattungen2.3.2 Streit und Erzählung3. Besitzkonflikte3.1 Besitzkonflikte im westlichen Frankreich3.2 Besitzkonflikte in Schwaben3.3 Gottesurteile3.4 Gewalt und Bedrohung3.5 Schluss4. Bürgerkriege und Konflikt4.1 Die Grafen von Anjou: Gottfried der Bärtige und Fulk Richinus 1067 / 84.2 Rudolf von Rheinfelden und Heinrich IV. in Schwaben (1077 – 1080) – Narrative der Verwüstung, symbolische Orte und die lokale Perspektive4.2.1 Kriege führen und erzählen4.2.2 Ulm als symbolischer Ort4.2.3 St. Gallen und Reichenau (1077 – 1086)4.3 Hugo V., König Wilhelm und die sogenannte Kommune von Le Mans (1069 – 70)4.3.1 Der Konflikt um Abt Rainald von Saint-Pierre de la Couture (1073 – 1080)Exkurs – Rainald von Saint-Vincent u n d Saint-Pierre de la Couture ?4.4 Die Grafen von Maine – Helias, Hugo V., Robert Kurzhose und Wilhelm der Rote (1087 – 1100)4.5 Kompromiss, Verhandlung, Bürgerkrieg und das Schweigen der Quellen: Schwaben 1090 – 11064.6 Schluss5. Die Bischöfe – Rituale, Symbole, Netzwerke5.1 Der Erzbischof im Brennpunkt der Konflikte – Radulf I. von Tours (1068 / 70 – 1087)5.2 Legitimation in Konkurrenz – Siegfried und Wigold von Augsburg (1077 – 1088)5.3 Ein Investiturstreit im Rückblick – Bischof Hoël von Le Mans 1089 – 905.4 Die Erfindung des bösen Bischofs – Otto I., Gebhard III. und Arnold von Konstanz (1080 – 1111)5.5 Probleme in der neuen Ordnung – Gottfried II. von Mayenne, Bischof von Angers (1095 – 1100 / 1)5.6 Tumult und (vermeintliche) Laieninvestitur – die Wahl Rainalds von Martigné zum Bischof von Angers 11015.7 Schluss6. Lange Konflikte6.1 Die Konstruktion von Ansprüchen – Marmoutier, La Couture und die Kirchen von Sablé (1076 – 1094 / 95)6.2 Konflikt und Verselbständigung – die Bischöfe und das Domkapitel von Augsburg (ca. 1050 – 1110)6.3 Konkurrenz und Narrative – La Trinité de Vendôme, Saint-Aubin und die Kirche von Craon (1053 – 1115)6.4 Äbte, Bischöfe und Päpste – der Streit um die Zelle Wagenhausen (1089 – ca. 1120)6.5 Schluss7. Statuskonflikte – die Freiheit des Klosters7.1 Freiheit und Fälschung – die Exemtion des Klosters La Trinité de Vendôme7.2 Kreative Schriftlichkeit – die Exemtion der Reichenau7.3 Fälschungen und Vogteien – der Reichenauer Fälscher7.3.1 Die Vogtei der Reichenau und der Reichenauer Fälscher7.3.2 Das Rheinauer Kartular7.3.3 Schaffhausen7.3.4 Muri und das Hirsauer Formular7.3.5 St. Blasien – Vogt und Bischof7.4 Marmoutier, die Grafen von Anjou und die Erzbischöfe von Tours7.4.1 Graf Gottfried der Bärtige und Marmoutier (1060 – 1067 / 68)7.4.2 Die Erzbischöfe von Tours und Marmoutier7.5 Die Freiheit des Stifts Saint-Martin7.6 Reichs- oder Bischofskloster ? Benediktbeuern, Freising, Trient und Augsburg7.7 Der Kampf gegen die Freiheit: Saint-Aubin 10967.8 Schluss8. Streit, Erzählung und Epoche8.1 Vergleich und Epoche8.1.1 Vergleich8.1.2 Wandel8.1.3 Die Entwicklung der Feudalgesellschaft und der Investiturstreit8.2 Konflikte8.2.1 Konflikte, Routinen und soziale Ordnung8.2.2 Kennzeichen der Konfliktführung um 1100 und ihre Erforschung8.2.3 Streit und Erzählung: Folgerungen für die Erforschung von KonfliktenAnhangAbkürzungsverzeichnisQuellenverzeichnisHandschriftenGedruckte Quellen und RegestenwerkeLiteraturverzeichnisKartenRegisterPersonenregisterOrtsregister

188,00 €*
Marco Krätschmer
Die discretio des Abtes Kloster und Außenwelt im hochmittelalterlichen Alemannien
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 66
ISBN: 978-3-7772-1907-3
Mittelalterliche Klostergemeinschaften suchten in Armut zu leben und die diesseitigen Welt zu fliehen. Dennoch waren enge Kontakte zur Außenwelt, mit denen meist der Erwerb und Besitz von oder der Handel mit irdischen Gütern einherging, für ihre Existenz unvermeidbar. Mit dem vielfältig konnotierten Begriff »Reform« werden in der Forschung all die unterschiedlichen Phänomene umschrieben, mit denen die damaligen Akteure versuchten, jener Dekadenz entgegenzuwirken, die als zwangsläufige Folge des Handelns in der Welt verstanden wird. Damit bedient man allerdings eine narrative Prämisse von Aufstieg und Niedergang, der zufolge eine Gemeinschaft über kurz oder lang aufgrund ihrer Beziehungen zur Welt an ihren Idealen scheitern müsse. Dieses Buch schlägt anhand dreier Abteien aus dem alemannischen Raum des 11. und 12. Jahrhunderts ein weniger statisches, quellennahes Modell vor: Mittels der discretio des Abtes gestaltete sich das Spannungsgefüge von innerem Klosterleben und weltlichen Verstrickungen offener, viel ältiger und anpassungsfähiger als bisher angenommen.Marco Krätschmer studierte Geschichtswissenschaft und Archäologie an den Universitäten Bielefeld und Tübingen und war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Mittelalterliche Geschichte der Universität Tübingen. Seit 2018 ist er Akademischer Rat auf Zeit am Institut für Mittelalterliche Geschichte der Universität Marburg.Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe: € 148,-

168,00 €*
Florian Hartmann, Benoît Grévin (Hrsg.) Ars dictaminis Handbuch der mittelalterlichen Briefstillehre
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 65
ISBN: 978-3-7772-1906-6
"Das vorliegende Werk sollte daher zum unverzichtbaren Bestand jeder geschichts-, kultur- und kommunikationswissenschaftlich ausgerichteten Forschungseinrichtung und -bibliothek gehören." Thomas Hofmann in "Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven und Bibliotheken" Band 100 (2020), Verlag Walter de Gruyter Während die Urkundenlehre zu einem Klassiker der mediävistischen Forschung zählt, führt die mittelalterliche Briefstillehre ein Schattendasein, obwohl vom 11. bis 15. Jahrhundert Hunderte von Briefstillehren (artes dictandi) in über 10 000 Handschriften überliefert sind. Eine umfassende Darstellung oder ein Handbuch zu dieser wirkmächtigen Gattung fehlt bis heute. Dabei lassen sich diese Texte über das Verfassen von öffentlichen Schreiben als Norm für die ›richtige‹ Kommunikation lesen. Außerdem wirkten die in ihnen etablierten Vorstellungen affirmativ und normativ in die Gesellschaft zurück. Das Potential der Texte für historische und philologische Fragestellungen wurde in den letzten Jahren immer besser erkannt. Vor diesem Hintergrund wird jetzt erstmals eine auf breiter Quellenkenntnis basierende Entwicklungsgeschichte der mittelalterlichen ars dictaminis vorgelegt.Florian Hartmann ist Inhaber der Heisenberg-Professur für Geschichte und Wissensdiskurse des Mittelalters an der RWTH Aachen. Benoît Grévin ist Directeur de Recherche am Laboratoire de médiévistique occidentale de Paris an der Université de Paris I Panthéon- Sorbonne.Subskriptionspreis bei Erscheinen für Bezieher der Reihe: € 178,- Inhaltsverzeichis "Ars dictaminis. Handbuch der mittelalterlichen Briefstillehre"Vorwort1. Einleitung1.1 Definitionen1.2 Zwischen Theorie und Praxis: Eine pragmatische Kultur der Schriftlichkeit1.3 Von Montecassino bis nach Polen: Chronologischer und räumlicher Überblick1.4 Ars dictaminis und die anderen spätmittelalterlichen Disziplinen der Kommunikation1.5 Querschnitt der Polyphonie bisheriger Forschungen1.6 Ziele des Handbuchs2. Chronologischer Überblick2.1 Die Vorgeschichte2.2 Alberich von Montecassino 2.3 Norditalienische Kommunen im 12. Jahrhundert2.4 Die ars dictaminis in Frankreich im 12. Jahrhundert2.5 Die Bologneser Wende: Boncompagno da Signa, Bene da Firenze, Guido Faba und die ars dictaminis Norditaliens im 13. Jahrhundert2.6 Die rhetorische Tradition Süditaliens im 13. Jahrhundert2.7 Die nach Petrus de Vinea benannten Mustersammlungen2.8 Päpstliche Kurie2.9 Mitteleuropa im 13. Jahrhundert2.10 Böhmen im 13. Jahrhundert2.11 Frankreich, die Iberische Halbinsel und England im 13. Jahrhundert2.12 Italien im 14. Jahrhundert2.13 Die artes dictandi in Mitteleuropa im 14. und 15. Jahrhundert2.14 Die spätmittelalterlichen artes dictandi in England (14. – 16. Jahrhundert)2.15 Frankreich und die iberische Halbinsel im 14. und 15. Jahrhundert2.16 Ars dictaminis im spätmittelalterlichen Polen2.17 Der italienische Humanismus und die ars dictaminis2.18 Die metrischen artes dictandi (13. – 15. Jh.)2.19 Der Übergang vom Latein in die Volkssprachen (13. – 14. Jahrhundert)2.20 Deutschsprachige ars dictaminis im 15. und 16. Jahrhundert. Brieflehre im medialen Wandel3. Editionsprobleme3.1 Einleitung3.2 Zwischen Alberich von Montecassino und dem 12. Jahrhundert: Zwei Musterfälle3.3 Die Handschriftenüberlieferung als Gradmesser der Rezeption.Die Beispiele des Boncompagnus und der Rhetorica novissima Boncompagnos da Signa3.4 Päpstliche Kurie und Petrus de Vinea3.5 Die Edition metrischer artes dictandi (Ende des 12. bis Ende des 15. Jahrhunderts)3.6 Deutschsprachige ars dictaminis. Überlieferung und die Probleme einer kritisch-philologischen Erfassung4. Ars dictaminis zwischen Theorie und Praxis4.1 Das Regelsystem der ars dictaminis4.2 Anwendung beim Diktat – von der Theorie zur Praxis4.3 Orte der Wissensvermittlung4.4 Darstellung und Reflexion gesellschaftlicher Praktiken4.5 Die ars dictaminis und andere DisziplinenAnhangWichtigste AbkürzungenHandschriftenDruckeBibliographieZitierte QuellenUngedruckte und teilweise gedruckte QuellenGedruckte QuellenDarstellungenRegister der Autoren und WerkeAnonyme artes dictandiPersonenregisterOrtsregister

196,00 €*
Peter Dinzelbacher
Vision und Visionsliteratur im Mittelalter Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 64
ISBN: 978-3-7772-1719-2
Die Visionen des Mittelalters aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten ist das vornehmliche Ziel dieses Buches. Visionen waren im christlichen Europa Phänomene, welche für das Leben vieler Menschen eine wichtige Rolle spielten nicht nur, indem sie Aspekte der religiösen Mentalität formten, sondern auch, indem sie Verhalten steuerten. Denn Visionen haben Gläubige nachweislich zu Handlungen motiviert, vom künftigen Kaiser bis zum namenlosen Mönch. Zudem erlauben sie einen Zugang zu den Denk- und Empfindungsweisen der Vergangenheit, der wohl der intimst mögliche ist, sind sie doch Ego-Dokumente, die zeigen, wie die religiösen Erwartungen zunächst v. a. um die Räume des Jenseits und ab dem Hochmittelalter besonders um die Beziehung zu den heiligen Gestalten kreisten. Es entstanden als eigene Literaturgattung die ‚Visiones‘ und ‚Revelationes‘, reich überliefert und Vorbild für eine große Anzahl allegorischer Dichtungen des späten Mittelalters.Die vorliegende Publikation behandelt das Phänomen in seiner Gesamtheit und Vielfalt so eingehend, wie keine andere mediävistische Studie. Dies dürfte ihre Neuerscheinung in ganz erheblich erweitertem Umfang (nämlich um fast 200 Seiten) rechtfertigen, zumal der Autor bestrebt war, möglichst sämtliche Neueditionen und Literatur zu berücksichtigen, die seit der Erstauflage von 1981 in allen germanischen und romanischen Sprachen erschienen sind.Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe: € 168,–

188,00 €*
Peter Dinzelbacher
Structures and Origins of the Twelfth-Century 'Renaissance' Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 63
ISBN: 978-3-7772-1704-8
(GERMAN VERSION BELOW) Considering the many seminal innovations that took place in the Central Middle Ages, this epoch can be regarded as an EURaxis time´ of European history. Previous scholarship has so far mostly focused on descriptions of what appeared to be new within the diverse areas of material and spiritual life. The present book, by contrast, analyzes the structural foundations of those innovations from the standpoint of the history of mentality, identifying general categories such as differentiation, psychologization, rationalization, and desacralization. The numerous changes in the thought patterns, the emotional set-ups, the aesthetics, and in the behavior of the medieval elite demonstrate more similarities to the main features characteristic of modern times than to those typical of the second half of the first millennium. What were the origins of the changes in question? Most probably, the climatic amelioration should be regarded as the main stimulating factor leading to the growth of the economy and the population, and, in the long run, to substantial mental transformations. Not only did social groups, which the early medieval sources rarely had dealt with, become visible, especially children and women, but the male elite also developed a new degree of emotionality both in religion (mysticism) and in the relation to the other sex (courtly love). One intention of this book is to apply also - with adequate circumspection - psycho-historical and -sociological models for the interpretation of the high medieval mutations analyzed. In particular, concepts elaborated by such scholars as Elias, deMause, Obrist, Radding, and others are tested regarding their usefulness in understanding the Renaissance of the 12th Century. GERMAN VERSION Das hohe Mittelalter darf aufgrund zahlreicher bis in die Gegenwart wirkender Neuansätze als Achsenzeit der europäischen Geschichte gelten. Die Forschung über diese Epoche konzentrierte sich bisher ganz überwiegend auf additive Beschreibungen der in den einzelnen Lebensbereichen festzustellenden Veränderungen. Dagegen versucht die vorliegende mentalitätsgeschichtlich orientiert Studie die den Neuerungen zugrundeliegenden Tendenzen strukturell in Kategorien wie z. B. Differenzierung, Psychologisierung, Rationalisierung, Desakralisierung zu beschreiben. In den meisten Lebensbereichen, von der Gesellschaft über das Recht, die Philosophie, die Literatur bis zur bildenden Kunst, kommt es zu Innovationen, die mehr Gemeinsamkeiten mit den die Neuzeit bestimmenden Denk-, Empfindungs- und Verhaltensweisen zeigen, als mit jenen der vorhergehenden Perioden seit dem Altertum. Die Frage, was die EURRenaissance des 12. JahrhundertsEUR auslöste (deren Antikenrezeption nur eine Komponente des Umbruchs darstellt), ist bisher sehr ungenügend untersucht worden. Hier werden einerseits äußere Veränderungen als Ursachen des Wandels vorgeschlagen (namentlich klimatische Verbesserung mit ihren positiven Konsequenzen für Ökonomie und Bevölkerungswachstum), andererseits die damit einhergehenden grundlegenden mentalen Änderungen, die neben anderem zu einer neuen Wahrnehmung von Kindern und Frauen führten und zu einer neuen Sensibilität im emotionellen Leben, manifest gleicherweise im Religiösen (Mystik) wie im Profanen (höfische Liebe). Eine weitere Intention dieses Buches ist die behutsame Einführung psychohistorischer und -sozialer Aspekte, die den Mentalitätswandel verständlich machen können. In diesem Sinn werden die Konzeptionen von Elias, deMause, Obrist, Radding u. a. auf ihre Anwendbarkeit für den hochmittelalterlichen Wandel befragt.

178,00 €*
María José Ortúzar Escudero
Die Sinne in den Schriften Hildegards von Bingen Ein Beitrag zur Geschichte der Sinneswahrnehmung
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 62
ISBN: 978-3-7772-1619-5
Die Kategorien Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten sind seit etwa dreißig Jahren Gegenstand der historischen Analyse. Das vorliegende Buch bietet einen originären Zugang zu den vielfältigen Aspekten und unterschiedlichen methodischen Vorgehensweisen der «Sinnesgeschichte». Dabei wird das Verhältnis zwischen Sinnesvorstellungen, -normen und dem daraus resultierenden Verhalten im Hinblick auf alle fünf Sinne dargestellt. Aufgezeigt wird dies anhand der Werke der herausragenden Visionärin Hildegard von Bingen (1098–1179).Der erste Teil der Arbeit konzentriert sich auf Hildegards historisches Umfeld. Ein erstes Augenmerk gilt der Gestaltung des Lebens im Kloster Disibodenberg sowie den Frömmigkeitsformen, die die Lebensbeschreibung von Hildegards «Meisterin» Jutta von Sponheim vermittelt. Die Analyse der Regula Benedikts und des Psalters, der wichtigsten Textgrundlage für Hildegards Lebensführung, gewährt einen Einblick in die Rolle der Sinne für die Formierung des Verhaltens und für die Beziehung zwischen Mensch und Gott. Zudem werden die unterschiedlichen Auffassungen von «Sinnen» in den dafür maßgeblichen Werken der Kirchenväter sowie früh- und hochmittelalterlicher Autoren vorgestellt. Sie berücksichtigen vor allem die Sinneslehre, die Wahrnehmung des Göttlichen und die Folgen für die Sinnesvorstellungen von verschiedenen geistigen Entwicklungen, die der «Renaissance » des 12. Jahrhunderts eigen sind. In diesem Teil werden zudem im Zentrum stehende «Sinnesmetaphern» und «Sinnesmuster» erörtert.Der zweite Teil des Buches beschreibt den Gebrauch der Sinne in Hildegards Schriften: Gegenstand der Untersuchung sind das Visionenbuch Sciuias (geschrieben zwischen 1141–1151) und die bis 1155 datierten Briefe des Epistolarium. Die Analyse beider Werke geht folgenden Fragestellungen nach: Welche Rolle spielen die Sinne für die Komposition der genannten Texte? Welche Bedeutung besitzen sie für die Selbsteinschätzung Hildegards als Visionärin und für ihre Tätigkeit als Prophetin? Gibt es eine hildegardische «Sinneslehre»? Welche heilsgeschichtlichen Personen und Sachverhalte werden mit Rekurs auf die Sinne geschildert? Wird Hildegard von ihren Adressaten mit Sinnesmetaphern charakterisiert? Inwiefern sind diese für ihre Stellung als persona publica bedeutsam?Derart werden die von Hildegard verinnerlichten Vorstellungen und Normen hinsichtlich der Sinne ermittelt. Dies lässt eine Annäherung an die zeitgenössische Weltdeutung und Welterfahrung zu. Das vorliegende Werk erschließt somit wesentliche Erkenntnisse über die Vorstellungen und Verhaltensweisen der Menschen im 12. Jahrhundert und leistet einen integralen Beitrag zur Geschichte der Sinneswahrnehmung.Das Buch enthält zudem zwei Tabellen, die Hildegards Briefe nach Datum und Handschriften ordnen, eine englische Zusammenfassung sowie ein Orts- und Personenregister.

128,00 €*
Günther Binding
Bauvermessung und Proportionen im frühen und hohen Mittelalter Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 61
ISBN: 978-3-7772-1513-6
Erst in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts kamen Baupläne auf. Bis dahin wurde im Mittelalter wie in der Antike der imaginierte Bau (opus in mente conceptum) mittels einer mehr oder weniger anschaulichen Beschreibung (descriptio) direkt auf dem Baugelände 1:1 aufgemessen - oder der Grundriss war höchstens auf einem kleinen, mit Wachs beschichteten oder mit Staub bedeckten Brettchen (abacus) mit einem Griffel unmaßstäblich und nicht proportionsgerecht skizziert. Wie faszinierend und exakt mit diesen scheinbar primitiven Mitteln damals große Architektur gelang, zeichnet der bekannte Kölner Kunsthistoriker und Fachbuchautor Professor Günther Binding nach und berücksichtigt dabei ausführlich die seinerzeit mit ausschlaggebenden arithmetischen, philosophischen und theologischen Komponenten des Bauens. Aus dem Inhalt: I. Antike Vorgaben: Bildung und Aufgaben des antiken Architekten; Antike Vermessungstechnik II. Die Vermittlung ins Mittelalter: Das 5.-7. Jahrhundert: Boethius; Cassiodor; Isidor von Sevilla; Die Schriften der römischen Agrimensoren III. Theoretische Schriften des 8.-12. Jahrhunderts über Geometrie und Proportion IV. Schrift- und Bildquellen zur praktischen Bauvermessung im frühen und hohen Mittelalter: Vermessung durch den Bauherrn; Vermessung durch Fachleute; Vermessungsmethoden und Instrumente; Höhenmessung V. Baupläne? Opus in mente conceptum: Schriftquellen; Ritzzeichnungen; Kleine Grundriss-Skizzen; Das Skizzenbuch des Villard de Honnecourt VI. Maße und ihre Bestimmung: Maßangaben; Maßeinteilungen; Länge des Fußmaßes VII. Bauvermessung: Stadtvermessung (Humpert); Pfalzkapelle in Aachen; Castel del Monte; Aufmessung mittels Achsenkreuz; Geometrische Vermessung; Villards Turmgrundriss von Laon; Ostung/Orientierung VIII. Baugeometrie IX. Architekturtheorie? X. proportio, symmetria, aequalitas und numeri XI. Ergebnisse Register

188,00 €*
Sebastian Kolditz
Johannes VIII. Palaiologos und das Konzil von Ferrara-Florenz (1438/39) Das byzantinische Kaisertum im Dialog mit dem Westen. ERSTER HALBBAND.
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 60
ISBN: 978-3-7772-1320-0
Zwei Halbbände. Das Konzil von Ferrara-Florenz, auf dem im Juli 1439 die Union zwischen der byzantinischen und der lateinischen Kirche proklamiert wurde, gehört zu den Schlüsselereignissen des 15. Jahrhunderts. Jener der Kircheneinigung vorausgehende theologische Dialog war, erstmals in der Geschichte der Unionsbemühungen, von einer formal gleichberechtigten Stellung beider Seiten geprägt. Dennoch mündeten die Erfahrungen dieser Begegnung in neues Misstrauen zwischen Lateinern und Griechen und langfristig in eine vertiefte kirchliche Spaltung. Dem Papsttum diente die Abhaltung des Unionskonzils aber auch dazu, die Legitimität des vorausgegangenen Basler Konzils zu untergraben und die monarchische Verfassung der römischen Kirche zu festigen. Neben Papst Eugen IV., Kardinal Cesarini und dem griechischen Theologen Markos Eugenikos spielte auch der byzantinische Kaiser Johannes VIII. Palaiologos (1425-1448) eine prägende Rolle im Kontext dieser Kirchenversammlung. Seine politische Wirksamkeit steht zumeist im Schatten des byzantinischen Niedergangs, der direkt auf die osmanische Eroberung Konstantinopels 1453 zuzusteuern schien. Die vorliegende Studie versucht hingegen, die bisher noch nicht umfassend systematisch untersuchte Wirksamkeit des Monarchen im Kontext der Unionsverhandlungen in den Mittelpunkt zu rücken. Der erste Hauptteil der Arbeit ist der Vorgeschichte des Konzils gewidmet. In ihm wird einerseits nach der Rolle des byzantinischen Kaisertums neben anderen Akteuren und Faktoren wie Patriarchat, politische Eliten und Öffentlichkeit im Kontext der vorbereitenden Verhandlungen mit den Lateinern gefragt. Andererseits richtet sich der Blick auf wesentliche Aspekte der komplexen Genese des Konzils, darunter die kaiserliche Einberufung und die Zusammensetzung der griechischen Delegation, die zweimalige Eröffnung des Konzils in Ferrara und das Verständnis seines ökumenischen Charakters. Handlungsweisen und Handlungsspielräume Johannes´ VIII. auf den verschiedenen Ebenen der Konzilsverhandlungen und innerhalb der griechischen Teilnehmer kommen im zweiten Hauptteil zur Sprache, ebenso seine Wirksamkeit im Gefüge europäischer Diplomatie. Schließlich richtet sich der Blick auf die lokale Dimension des Ereignisses: von den kaiserlichen Einzügen in die Städte Venedig, Ferrara und Florenz über die Unterbringung und Finanzierung der griechischen Delegation bis zur Urkundenpraxis und dem äußeren Erscheinungsbild des Palaiologenkaisers, die im Spannungsfeld von Adaption und Distinktion charakterisiert werden können. Das Buch enthält eine englischsprachige Zusammenfassung sowie ein Register der Orts- und Personennamen sowie ausgewählter Sachbegriffe.

188,00 €*
Sebastian Kolditz
Johannes VIII. Palaiologos und das Konzil von Ferrara-Florenz (1438/39) Das byzantinische Kaisertum im Dialog mit dem Westen. ZWEITER HALBBAND.
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 60
ISBN: 978-3-7772-1321-7
Zwei Halbbände. Das Konzil von Ferrara-Florenz, auf dem im Juli 1439 die Union zwischen der byzantinischen und der lateinischen Kirche proklamiert wurde, gehört zu den Schlüsselereignissen des 15. Jahrhunderts. Jener der Kircheneinigung vorausgehende theologische Dialog war, erstmals in der Geschichte der Unionsbemühungen, von einer formal gleichberechtigten Stellung beider Seiten geprägt. Dennoch mündeten die Erfahrungen dieser Begegnung in neues Misstrauen zwischen Lateinern und Griechen und langfristig in eine vertiefte kirchliche Spaltung. Dem Papsttum diente die Abhaltung des Unionskonzils aber auch dazu, die Legitimität des vorausgegangenen Basler Konzils zu untergraben und die monarchische Verfassung der römischen Kirche zu festigen. Neben Papst Eugen IV., Kardinal Cesarini und dem griechischen Theologen Markos Eugenikos spielte auch der byzantinische Kaiser Johannes VIII. Palaiologos (1425-1448) eine prägende Rolle im Kontext dieser Kirchenversammlung. Seine politische Wirksamkeit steht zumeist im Schatten des byzantinischen Niedergangs, der direkt auf die osmanische Eroberung Konstantinopels 1453 zuzusteuern schien. Die vorliegende Studie versucht hingegen, die bisher noch nicht umfassend systematisch untersuchte Wirksamkeit des Monarchen im Kontext der Unionsverhandlungen in den Mittelpunkt zu rücken. Der erste Hauptteil der Arbeit ist der Vorgeschichte des Konzils gewidmet. In ihm wird einerseits nach der Rolle des byzantinischen Kaisertums neben anderen Akteuren und Faktoren wie Patriarchat, politische Eliten und Öffentlichkeit im Kontext der vorbereitenden Verhandlungen mit den Lateinern gefragt. Andererseits richtet sich der Blick auf wesentliche Aspekte der komplexen Genese des Konzils, darunter die kaiserliche Einberufung und die Zusammensetzung der griechischen Delegation, die zweimalige Eröffnung des Konzils in Ferrara und das Verständnis seines ökumenischen Charakters. Handlungsweisen und Handlungsspielräume Johannes´ VIII. auf den verschiedenen Ebenen der Konzilsverhandlungen und innerhalb der griechischen Teilnehmer kommen im zweiten Hauptteil zur Sprache, ebenso seine Wirksamkeit im Gefüge europäischer Diplomatie. Schließlich richtet sich der Blick auf die lokale Dimension des Ereignisses: von den kaiserlichen Einzügen in die Städte Venedig, Ferrara und Florenz über die Unterbringung und Finanzierung der griechischen Delegation bis zur Urkundenpraxis und dem äußeren Erscheinungsbild des Palaiologenkaisers, die im Spannungsfeld von Adaption und Distinktion charakterisiert werden können. Das Buch enthält eine englischsprachige Zusammenfassung sowie ein Register der Orts- und Personennamen sowie ausgewählter Sachbegriffe.

188,00 €*
Frank G. Hirschmann
Die Anfänge des Städtewesens in Mitteleuropa Die Bischofssitze des Reiches bis ins 12. Jahrhundert. DRITTER TEILBAND
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 59
ISBN: 978-3-7772-1201-2
Dritter von insgesamt 3 Teilbänden.Der Autor geht den Anfängen der Urbanisierung von den in der römischen Antike bzw. im frühen Mittelalter geschaffenen Grundlagen bis ins 12. Jahrhundert nach. Als Untersuchungsraum wurde das Reichsgebiet gewählt, als Korpus die dortigen Kathedralstädte. In ausführlichen Einzelstudien wird die Entwicklung der 39 Bischofsstädte untersucht, wobei Topografie und Sakralausstattung ebenso im Vordergrund stehen wie die wirtschaftlichen Aspekte, die Stadtbefestigungen und die Anfänge der Stadtgemeinden; einbezogen werden darüber hinaus karitative Einrichtungen, Heiligengräber, Schulen, Straßen, Brücken und Mühlen. Weitere Kapitel sind u. a. der Rolle der Bauträger, insbesondere des Königtums, zeitgenössischer Kritik an Bauvorhaben, der Rolle der Auswärtigen und Juden gewidmet.Als Ergebnis ist die herausragende Stellung Kölns zu betonen, aber auch Metz, Lüttich, Mainz sowie mit einigen Abstrichen etwa Trier, Regensburg, Utrecht oder Verdun gehörten zu den bedeutendsten Städten des Reiches. Insgesamt besaß der römisch vorgeprägte Westen einen deutlichen Entwicklungsvorsprung. Als Bauherren und Gründer geistlicher Institutionen kam im Reich – mit Ausnahme Böhmens und Mährens sowie des bayerischen Regensburg – den Bischöfen eine herausragende Rolle zu. Sie und ihr Umfeld initiierten die überwältigende Mehrheit der Bauprojekte. Das Königtum engagierte sich nur punktuell, der Adel nur in den genannten Ausnahmefällen, in denen er an Stelle des Bischofs praktisch die Stadtherrschaft ausübte.Die allmähliche Herausbildung der Stadtgemeinden, die aus mannigfaltigen Wurzeln entstanden, erfuhr während des Investiturstreits erhebliche neue Impulse. Neue Wege in der Bautechnik ebenso wie in den Bereichen Kommunikation, Öffentlichkeitswirksamkeit und Verrechtlichung konnten ebenfalls aufgezeigt werden.Die drei Teilbände enthalten insgesamt 26 Abbildungen, 39 Pläne und 8 Karten sowie eine englischsprachige Zusammenfassung, eine sechssprachige Ortsnamenskonkordanz und ein erschöpfendes Orts- und Personenregister.Prof. Dr. Frank G. Hirschmann hat Geschichte, Anglistik und Romanistik studiert, wurde 1994 in Trier mit einer Arbeit über Verdun im Mittelalter promoviert und legte 1998 seine Habilitationsschrift über Stadtplanung im 10. und 11. Jahrhundert vor. Der Autor ist freiberuflicher Historiker und lehrt zurzeit an der Universität Heidelberg.

189,00 €*
Frank G. Hirschmann
Die Anfänge des Städtewesens in Mitteleuropa Die Bischofssitze des Reiches bis ins 12. Jahrhundert. ZWEITER TEILBAND
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 59
ISBN: 978-3-7772-1200-5
Zweiter von insgesamt 3 Teilbänden.Der Autor geht den Anfängen der Urbanisierung von den in der römischen Antike bzw. im frühen Mittelalter geschaffenen Grundlagen bis ins 12. Jahrhundert nach. Als Untersuchungsraum wurde das Reichsgebiet gewählt, als Korpus die dortigen Kathedralstädte. In ausführlichen Einzelstudien wird die Entwicklung der 39 Bischofsstädte untersucht, wobei Topografie und Sakralausstattung ebenso im Vordergrund stehen wie die wirtschaftlichen Aspekte, die Stadtbefestigungen und die Anfänge der Stadtgemeinden; einbezogen werden darüber hinaus karitative Einrichtungen, Heiligengräber, Schulen, Straßen, Brücken und Mühlen. Weitere Kapitel sind u. a. der Rolle der Bauträger, insbesondere des Königtums, zeitgenössischer Kritik an Bauvorhaben, der Rolle der Auswärtigen und Juden gewidmet.Als Ergebnis ist die herausragende Stellung Kölns zu betonen, aber auch Metz, Lüttich, Mainz sowie mit einigen Abstrichen etwa Trier, Regensburg, Utrecht oder Verdun gehörten zu den bedeutendsten Städten des Reiches. Insgesamt besaß der römisch vorgeprägte Westen einen deutlichen Entwicklungsvorsprung. Als Bauherren und Gründer geistlicher Institutionen kam im Reich – mit Ausnahme Böhmens und Mährens sowie des bayerischen Regensburg – den Bischöfen eine herausragende Rolle zu. Sie und ihr Umfeld initiierten die überwältigende Mehrheit der Bauprojekte. Das Königtum engagierte sich nur punktuell, der Adel nur in den genannten Ausnahmefällen, in denen er an Stelle des Bischofs praktisch die Stadtherrschaft ausübte.Die allmähliche Herausbildung der Stadtgemeinden, die aus mannigfaltigen Wurzeln entstanden, erfuhr während des Investiturstreits erhebliche neue Impulse. Neue Wege in der Bautechnik ebenso wie in den Bereichen Kommunikation, Öffentlichkeitswirksamkeit und Verrechtlichung konnten ebenfalls aufgezeigt werden.Die drei Teilbände enthalten insgesamt 26 Abbildungen, 39 Pläne und 8 Karten sowie eine englischsprachige Zusammenfassung, eine sechssprachige Ortsnamenskonkordanz und ein erschöpfendes Orts- und Personenregister.Prof. Dr. Frank G. Hirschmann hat Geschichte, Anglistik und Romanistik studiert, wurde 1994 in Trier mit einer Arbeit über Verdun im Mittelalter promoviert und legte 1998 seine Habilitationsschrift über Stadtplanung im 10. und 11. Jahrhundert vor. Der Autor ist freiberuflicher Historiker und lehrt zurzeit an der Universität Heidelberg.

189,00 €*
Frank G. Hirschmann
Die Anfänge des Städtewesens in Mitteleuropa Die Bischofssitze des Reiches bis ins 12. Jahrhundert. ERSTER TEILBAND
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 59
ISBN: 978-3-7772-1114-5
Erster von insgesamt 3 Teilbänden.Der Autor geht den Anfängen der Urbanisierung von den in der römischen Antike bzw. im frühen Mittelalter geschaffenen Grundlagen bis ins 12. Jahrhundert nach. Als Untersuchungsraum wurde das Reichsgebiet gewählt, als Korpus die dortigen Kathedralstädte. In ausführlichen Einzelstudien wird die Entwicklung der 39 Bischofsstädte untersucht, wobei Topografie und Sakralausstattung ebenso im Vordergrund stehen wie die wirtschaftlichen Aspekte, die Stadtbefestigungen und die Anfänge der Stadtgemeinden; einbezogen werden darüber hinaus karitative Einrichtungen, Heiligengräber, Schulen, Straßen, Brücken und Mühlen. Weitere Kapitel sind u. a. der Rolle der Bauträger, insbesondere des Königtums, zeitgenössischer Kritik an Bauvorhaben, der Rolle der Auswärtigen und Juden gewidmet.Als Ergebnis ist die herausragende Stellung Kölns zu betonen, aber auch Metz, Lüttich, Mainz sowie mit einigen Abstrichen etwa Trier, Regensburg, Utrecht oder Verdun gehörten zu den bedeutendsten Städten des Reiches. Insgesamt besaß der römisch vorgeprägte Westen einen deutlichen Entwicklungsvorsprung. Als Bauherren und Gründer geistlicher Institutionen kam im Reich – mit Ausnahme Böhmens und Mährens sowie des bayerischen Regensburg – den Bischöfen eine herausragende Rolle zu. Sie und ihr Umfeld initiierten die überwältigende Mehrheit der Bauprojekte. Das Königtum engagierte sich nur punktuell, der Adel nur in den genannten Ausnahmefällen, in denen er an Stelle des Bischofs praktisch die Stadtherrschaft ausübte.Die allmähliche Herausbildung der Stadtgemeinden, die aus mannigfaltigen Wurzeln entstanden, erfuhr während des Investiturstreits erhebliche neue Impulse. Neue Wege in der Bautechnik ebenso wie in den Bereichen Kommunikation, Öffentlichkeitswirksamkeit und Verrechtlichung konnten ebenfalls aufgezeigt werden.Die drei Teilbände enthalten insgesamt 26 Abbildungen, 39 Pläne und 8 Karten sowie eine englischsprachige Zusammenfassung, eine sechssprachige Ortsnamenskonkordanz und ein erschöpfendes Orts- und Personenregister.Prof. Dr. Frank G. Hirschmann hat Geschichte, Anglistik und Romanistik studiert, wurde 1994 in Trier mit einer Arbeit über Verdun im Mittelalter promoviert und legte 1998 seine Habilitationsschrift über Stadtplanung im 10. und 11. Jahrhundert vor. Der Autor ist freiberuflicher Historiker und lehrt zurzeit an der Universität Heidelberg.

178,00 €*
Benjamin Laqua
Bruderschaften und Hospitäler während des hohen Mittelalters Kölner Befunde in westeuropäisch-vergleichender Perspektive
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 58
ISBN: 978-3-7772-1105-3
Bruderschaften waren weit über die mittelalterlichen Jahrhunderte hinaus flexible, von persönlichen Beziehungen geprägte Formen der religiösen und sozio-ökonomischen Selbstorganisation, die ihre Mitglieder im Gegensatz zu Orden im bürgerlichen Leben beließen, aber mit ihnen einen karitativen oder besonderen kirchlichen Zweck verfolgen. Materielle und seelsorgerische Absicherungsleistungen für die eigenen Mitglieder, aber auch Unterstützungsfunktionen für einen weiteren Kreis an Armen, Kranken und Fremden nahmen einen zentralen Stellenwert im Selbstverständnis und in der Legitimation dieser Gemeinschaften ein. Hospitäler, die als Orte der Fürsorge und Seelsorge seit dem 12. Jahrhundert einen regelrechten "Boom" mit weitreichenden Veränderungen erfuhren, boten hierfür vielfältige Anschluss- und Gestaltungsmöglichkeiten. Bruderschaften stifteten, finanzierten und verwalteten Hospitäler, sie gewährleisteten die Aufnahme und Betreuung einer heterogenen Klientel und fungierten als soziale Organisationsform der in den Einrichtungen dauerhaft lebenden Personen. In dieser Untersuchung geht der Autor erstmals, systematisch der Frage nach, welchen Einfluss sozio-religiöse Vergemeinschaftungsprozesse auf die Institutionalisierung und Ausgestaltung karitativer Leistungen vornehmlich während des 12. und 13. Jahrhunderts besaßen. Unter dieser Leitperspektive wird ein breites Spektrum hochmittelalterlicher Bruderschaften und Hospitäler mit Verbindungen zu Kathedralkirchen und benediktinischen Reformklöstern, im Einflussbereich städtischer Gemeinden sowie im Kontext der Leprosenfürsorge untersucht. Dabei werden unter anderem Fragen der personellen Zusammensetzung, funktionalen Ausrichtung, materiellen Fundierung, und normativen Umgestaltung diskutiert. Den Ausgangs- und zugleich Schwerpunkt dieser Analysen bilden Gemeinschaften und Institutionen der im nordalpinen Reich in vielerlei Hinsicht herausragenden Metropole Köln. Glücklicherweise konnte der Autor noch vor dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln zahlreiche unedierte Quellen für seine Untersuchung heranziehen. Die dadurch erzielten Befunde werden vergleichend mit detaillierten Analysen zu den Städten Lüttich, Tongern und Brüssel, konfrontiert und unter Berücksichtigung der internationalen Forschung in weitere westeuropäische Zusammenhänge eingeordnet. Auf diese Weise eröffnet das Werk neue Perspektiven für die in den letzten Jahren deutlich intensivierte Armuts-, Hospital- und Bruderschaftsforschung,. Das Buch enthält eine farbige Abbildung und vier Karten, vier Urkundentranskriptionen, eine englischsprachige Zusammenfassung, sowie und ein Orts- und Personenregister.

188,00 €*
Stephan Selzer
Blau:Ökonomie einer Farbe im spätmittelalterlichen Reich Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 57
ISBN: 978-3-7772-1029-2
Die mittelalterliche Farbwelt war weder statisch noch war sie symbolisch vorbestimmt. Am deutlichsten zeigen sich innerhalb der Farbpalette Dynamiken am Beispiel von Blau. Im Frühmittelalter noch eine seltene Wahl für Kleidungsstoffe, setzte im 12. und 13. Jahrhundert ein atemberaubender Aufstieg der Verwendung von Blau ein, durch den diese Farbe zur bis heute beliebtesten in Europa wurde.Um die ökonomischen Veränderungen zu verstehen, die mit dieser Entwicklung einhergingen, werden vom Autor zunächst die Konsumenten des blauen Tuchs betrachtet. Denn zweifellos ist es die Kleidung, durch die sich die meisten und die fundamentale Daten für eine Geschichte der Farbe gewinnen lassen. Spätmittelalterliche Verbraucher lebten auf dem Lande, in Städten und bei Hofe. Ihre Wünsche nach farbiger Kleidung ließen sich unter den damaligen Produktionsbedingungen nur erfüllen, wenn natürliche Farbstoffe verfügbar waren. Daher werden Produktion und Distribution des wichtigsten Blaufarbstoffes des Mittelalters, der aus der Waidpflanze gewonnen wurde, eingehend analysiert. Das thüringische Produktionszentrum lieferte dabei ein mitteldeutsches Produkt für einen europäischen Markt: Käufer der Handelsmarke Thüringer Waid lassen sich von Lübeck bis Nördlingen und von Antwerpen bis Breslau nachweisen.Mit dieser weit ausholenden, disziplinübergreifenden Untersuchung über die Farbe Blau im Mittelalter leistet der Autor, Professor für Mittellateinische Geschichte an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, einen grundlegenden Beitrag zur Historischen Kulturwissen-schaft. Seine hier vorgelegte umfassende Geschichte der Farbe Blau im Spätmittelalter ist weit mehr als eine Material- oder Stoffgeschichte. Angesichts der dichten Komplexität des Phänomens Farbe konnte sie nur unter intensiver Einbeziehung der Kunst- und Literaturgeschichte, der Politik-, Religions-, Sozial-, Geschlechter-, Alltags- und nicht zuletzt der Wirtschaftsgeschichte verfasst werden. Darüber hinaus spielen Aspekte der Stadtgeschichts-, Residenzen- und Konsumforschung eine wesentliche Rolle. Der Untersuchungszeitraum dieses mit zahlreichen Tabellen, zwei Karten, einer englischsprachigen Zusammenfassung und ausführlichen Registern ausgestatteten Werkes erstreckt sich über zwei Jahrhunderte von etwa 1320 bis 1520.

178,00 €*
Achim T. Hack
Alter, Krankheit, Tod und Herrschaft im frühen Mittelalter Das Beispiel der Karolinger
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 56
ISBN: 978-3-7772-0908-1
Das Werk beschäftigt sich mit den menschlichen Grundgegebenheiten Alter, Krankheit und Tod sowie ihren Konsequenzen für die mittelalterliche Herrschaft. Sie geht von der naheliegenden, aber bislang kaum berücksichtigten Prämisse aus, dass monarchische Systeme in ganz entscheidender Weise von biologischen Faktoren abhängig sind. Ihr Anliegen ist es daher, die politische Geschichte um eine medizinische Perspektive und die Medizingeschichte um eine kulturhistorische Dimension zu erweitern. Konkreter Gegenstand sind die Hausmeier, Könige und Kaiser aus der Familie der Karolinger, welche die Geschicke des Frankenreiches in den dreihundert Jahren zwischen 687 und 987 maßgeblich beeinflussten.Ein Ausschnitt der hier interessierenden Problematik wurde bereits in den 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts thematisiert, als Mediziner wie Historiker glaubten, Erbkrankheiten, ja „anererbte Charakterfehler“ der Karolinger identifi zieren zu können. Im Rahmen der damals verbreiteten Erbbiologie wurde die körperlich-genetische Konstitution der Herrschenden zur „ultima causa“ er klärt. Nach dem Ende der NS-Diktatur hat man das Thema schlicht verdrängt, einige der damals vertretenen Thesen werden aber noch immer zustimmend zitiert.Eine erneute Beschäftigung mit der Problematik muss daher zunächst ganz grundlegende Fragen stellen. Wie alt wurden die damals Herrschenden überhaupt? Starben Frauen im allgemeinen früher als ihre Männer? Wie genau wissen wir denn über die Geburts- und Todesdaten Bescheid? Kannte Karl der Große sein eigenes Alter? Und weiter: Was sagen Beinamen wie ‚der Kahle‘, ‚der Dicke‘, ‚der Einfältige‘, ‚der Stammeler‘ oder ‚der Bucklige‘ über die körperlichen und geistigen Eigenschaften ihrer Träger aus? Welche Quellen kommen für Krankheit und Tod in Frage? Wie wird der Tod im hohen Alter und wie der eines jugendlichen Herrschers bewertet?Worin bestanden die Gefahren für das Leben des Königs? Bargen die zahllosen Kriege ein besonderes Risiko für ihn? Oder eher die Unfälle im Alltag? Weshalb starben so viele Karolinger auf der Jagd? Welche Krankheiten werden von den Herrschern berichtet? Welche Rolle spielten die Italienzüge dabei? Hat man auf Seuchen mit Präventionsmaßnahmen reagiert? Gingen die Zeitgenossen auch von psychisch bedingten Krankheiten aus?Ein weiteres zentrales Thema sind die Folgen von Krankheit für die konkrete Herrschaftspraxis. Was bedeutete es, wenn der König seine Aufgaben alters- oder krankheitsbedingt nicht wahrnahm? In welchen Fällen konnte er sich vertreten lassen und von wem? Wie sind die mehrfach bezeugten Abdankungen und Verlassungen zu beurteilen? Womit werden die Verstümmelungen von Mitgliedern der Familie begründet? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Krankheit und Erbe? Wer waren die Ärzte der Karolinger und mit welchen Methoden heilten sie? Gab es auch alternative Therapien? Und ganz allgemein: Kann man das frühe Mittelalter als ein Zeitalter der Mönchsund Klostermedizin bezeichnen?Auf diese und viele andere Fragen gibt die Arbeit zum Teil überraschende Antworten. Sie ist am Ende durch Personen-, Orts-, Sach- und Stellenregister erschlossen.

184,00 €*
Christian Jörg
«Teure, Hunger, Großes Sterben» Hungersnöte und Versorgungskrisen in den Städten des Reiches während des 15. Jahrhunderts
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 55
ISBN: 978-3-7772-0800-8
Bei Hungersnöten handelt es sich um existentielle Krisensituationen, deren Auswirkungen weite Teile der Bevölkerung in elementarer Weise betreffen. Auch in Europa waren solche Versorgungsengpässe bis weit in das 19. Jahrhundert hinein keineswegs eine Seltenheit, auch wenn diese Tatsache im allgemeinen Bewußtsein der heutigen Bevölkerung kaum noch präsent ist. Diese Studie untersucht unter Auswertung einer insbesondere auf unediertem Material städtischer Provenienz fußenden Quellenbasis die Auslöser, Reichweiten und Folgen von Versorgungskrisen des 15. Jahrhunderts in den größeren urbanen Zentren des süddeutschen Raumes unter Einbezug der schweizerischen Eidgenossenschaft. Im Zentrum der Betrachtung steht hierbei die verheerende Hungersnot der Jahre zwischen 1437 und 1440, die zu Recht als die schwerste Hungerkatastrophe des 15. Jahrhunderts gilt. Mit Blick auf die Intensität und räumliche Ausdehnung der Krise dürfte diese während des späten Mittelalters nur mit der in der Forschung ungleich prominenteren Hungersnot der Jahre 1315-1318/22 zu vergleichen sein. Wie die letztere suchte auch jene weite Teile des europäischen Kontinents heim und ging mit Seuchenausbrüchen einher, die eine hohe Zahl von Opfern forderten. Nachweise für die Schwere der Not in den dreißiger Jahren des 15. Jahrhunderts sind in den Quellen von der Iberischen Halbinsel bis in die russischen Fürstentümer und von Italien bis nach Irland zu finden. Als wesentlicher Auslöser mehrerer Mißernten innerhalb dieses Jahrzehnts läßt sich vor allem eine kurzfristige Kälteperiode ausmachen, die während jener Zeit mit extrem strengen Wintern, schweren Frosteinbrüchen bis in das späte Frühjahr hinein und feucht-kühlen Sommern einherging, was angesichts der Anfälligkeit des die damalige Nahrungsgrundlage liefernden Brotgetreides für Witterungsextreme schwerwiegende Folgen nach sich zog. Während sich ein hoher Anteil der städtischen Bevölkerung aufgrund mangelnder Vorräte und angesichts sich binnen kurzer Zeit vervielfachender Getreidepreise in seiner Existenz bedroht sehen mußte, konnte manches Mitglied der vermögenden städtischen Führungsgruppen in solchen Zeiten durch Spekulationen am Getreidemarkt gewaltige finanzielle Gewinne erzielen. Nicht zuletzt die befürchteten Folgen der Krise für die Stabilität des Stadtregiments machten das Eingreifen des städtischen Rates notwendig. Erstmals läßt sich in jenen Jahren in den urbanen Zentren nördlich der Alpen ein regelrechter Maßnahmenkatalog der städtischen Obrigkeit zur Krisenbekämpfung belegen, dessen Inhalte auch in den folgenden regionalen und überregionalen Versorgungskrisen des ausgehenden Mittelalters, wie beispielsweise 1460, 1480-83, 1490/91, 1501-1503 und 1517, für das städtische Krisenmanagement prägend blieben. Das konkrete Agieren des Rates reichte in diesem Zusammenhang von der Festsetzung von Höchstpreisen über Kornausfuhrverbote, der Schaffung obrigkeitlich kontrollierter Vorräte und der teilweise erfolgenden Anlage von im nordalpinen Bereich in dieser Form erstmals nachzuweisenden speziellen Getreidegroßspeichern (beispielsweise Straßburg, Basel, Köln) bis hin zu exkludierenden Erlassen gegen Fremde. Die letztgenannten Vorgaben richteten sich auch und insbesondere gegen die den sogenannten "starken Bettlern" zugeordneten Personenkreise. Eng mit diesem Feld im Kontext zu sehen, beinhaltete die Ratspolitik in wesentlicher Weise auch den von der Fürsorge ohnehin kaum zu trennenden Bereich der Seelsorge, was sich etwa in der Organisation einer Vielzahl von Prozessionen und Wallfahrten niederschlug. Mit ihnen sollte der göttliche Zorn besänftigt werden, auf den nicht zuletzt der zeitgenössische Reformdiskurs - wie etwa die in der Studie in dieser Hinsicht erstmals ausgewertete «Reformatio Sigismundi» - den Ausbruch von Hunger und Epidemien zurückführte. Insgesamt konzentrierte sich die Versorgungspolitik des städtischen Rates allerdings auf zeitlich begrenzte Aktionen in konkreten Krisensituationen und bildete kaum Elemente einer antizyklischen Vorsorgepolitik aus. Die Studie belegt, daß die Untersuchung von Hungersnöten und deren Bekämpfung in der sogenannten Vormoderne mit Blick auf die Konstanten im Spannungsverhältnis zwischen Not, Profit und Fürsorge auch in unserer Zeit noch Aktualität besitzt.

48,00 €*
Tilo Altenburg
Soziale Ordnungsvorstellungen bei Hildegard von Bingen Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 54
ISBN: 978-3-7772-0711-7
Das umfangreiche schriftstellerische Werk der "Prophetissa Teutonica" Hildegard von Bingen (1098-1179; Äbtissin; als Heilige verehrt) ist einzigartig, weil es eine große zeitliche und thematische Spannbreite aufweist und nahezu vollständig überliefert ist. Allerdings fehlte bislang eine umfassende historische Auswertung und Einordnung dieser Quelle. Dies soll die vorliegende Arbeit leisten, indem sie über eine sozial-historisch fundierte Fragestellung das Weltbild Hildegards und seinen Wandel im Laufe der Jahre untersucht. Denn oft wird von Historikern ein Ausspruch aus der Frühzeit ihres Wirkens herangezogen, mit dem das adlige "Ständedenken" dieser Epoche veranschaulicht wird, das von einer gottgewollten Einteilung in Herrscher und Dienende ausgeht. Diese Anschauung war jedoch einer gewissen Veränderung unterworfen, die durch äußere Einflüsse bewirkt wurde. Zudem wird geprüft, inwiefern Hildegards Kategorien, mit der sie die Gesellschaft einteilte, selbst offen waren für Veränderungen.Dieser Untersuchung liegt daher eine chronologische Differenzierung zu Grunde, die sich nach der Abfassung der drei Hauptwerke Hildegards richtet. Die drei Teile werden wiederum jeweils gleichförmig gegliedert. Nach einführenden Kapiteln stehen jeweils im Folgenden stets einzelne "sozialen Deutungsschemata" im Mittelpunkt, mit denen die Seherin die zeitgenössische Gesellschaft gliederte. So wird etwa Hildegards Sicht auf die Gruppe der "Geistlichen" in den Blick genommen, insbesondere auf Konflikte innerhalb der Gruppe zwischen Mönchen und Priestern, auf Fragen der Klerusreform und auf das Verhältnis zu den "Weltlichen". Bei der Betrachtung des weltlichen Teils der Gesellschaft wird Hildegards Einteilung in "Adlige" und "Nichtadlige" sowie in "Arme" und "Reiche" beleuchtet. Bei der Analyse werden sowohl das philologische Mittel der Wortuntersuchung als auch religions- und geistesgeschichtliche Perspektiven sowie die Landesgeschichte berücksichtigt.Auf diese Weise kann insbesondere im letzten Abschnitt des Buches Hildegards Verwicklung in politische Ereignisse freigelegt werden. So führen die Darlegungen zu dem Schluß, daß zwischen den Grundauffassungen Hildegards in ihren Schriften und ihren Handlungen wesentliche Übereinstimmungen bestanden.Weil aufgrund dieser neuen Erkenntnisse zu vielen Bereichen aus Hildegards Leben und zu fast allen ihren Schriften Stellung genommen wird, erleichtern ein rückläufiges Stellenverzeichnis sowie ein Sach-, Orts- und Personennamenregister das Nachschlagen

149,00 €*
Gerd Mentgen
Astrologie und Öffentlichkeit im Mittelalter Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 53
ISBN: 978-3-7772-0512-0
Die Darstellung beschäftigt sich mit mittelalterlicher Astrologie im Kontext internationaler und höfischer Öffentlichkeit. Anhand dieser beiden Untersuchungsbereiche ist es möglich, die geschichtsrelevante Wirkmächtigkeit der funktional im allgemeinen zwischen den Polen Alltagsbegleitung, Publikumssensation und Geheimwissenschaft oszillierenden Sterndeutung konkret zu analysieren und Faktoren ihrer öffentlichen Kommunikation vor und seit der Erfindung des Buchdrucks offenzulegen.Im ersten Teil wird in Aufnahme der von Ernst Voltmer formulierten Frage, wie und warum Prophetien ihren Weg aus den Handschriften in eine breitere Öffentlichkeit finden, eine der folgenreichsten astrologischen Vorhersagen überhaupt untersucht, die unter der Bezeichnung Toledobrief berühmt wurde und im späten 12. Jahrhundert eine buchstäblich weltweite Resonanz erfuhr. In der Folgezeit wurde dieses ursprünglich auf 1186 ausgerichtete Vatizinium bis ins frühe 16. Jahrhundert hinein häufig modifiziert und umdatiert und versetzte dadurch weite Bevölkerungskreise immer wieder in Angst und Schrecken. Die spannende Geschichte des Toledobriefs, die hier gegenüber der einschlägigen Pionierarbeit von Hermann Grauert mit zahlreichen neuen Aspekten auf einer ungleich breiteren Quellengrundlage behandelt wird, mündet, von der Forschung bislang weitgehend verkannt, in die sogenannte europäische Sintflutdebatte ein, welche von Astrologen geschürt wurde, die eine neue Sintflut im Jahr 1524 prophezeiten. Zu den Propagandisten, Hintergründen und Folgen dieser Panik wird ebenfalls eine Vielzahl neuer Ergebnisse präsentiert.Im zweiten Teil der Untersuchung wird das bislang von der deutschen Mediävistik völlig vernachlässigte Thema der Hofastrologen zum ersten Mal überhaupt in vergleichendem kulturhistorischem Ansatz über das engere Untersuchungsgebiet des Reiches hinausgehend behandelt. Chronologisch spannt sich hier der Bogen von der Astrologie in islamischen Reichen des frühen Mittelalters über die Pionierrolle der Grafen von Blois-Champagne bei der Rezeption der Astrologie auf höfischer Ebene im 12. Jahrhundert bis hin zu den ,Stars' der Astrologenszene im ausgehenden Mittelalter, wie Johannes Lichtenberger oder Hans Virdung von Haßfurt. Unter anderem wird auch erstmals ein Hofastrologe Kaiser Ludwigs des Bayern vorgestellt.In den städtischen Kommunikationszentren bestand (erst recht seit der Erfindung des Buchdrucks) für die Menschen im Mittelalter die größte Chance, mit Astrologie konfrontiert zu werden. Dem Problem, auf welche Weise und in welchem Ausmaß neben Individuen oder bestimmten Gruppen wenigstens intentionell auch die Stadtöffentlichkeit von astrologischer Zukunftsdeutung angesprochen oder tangiert wurde, wird in beiden Hauptteilen besondere Aufmerksamkeit zuteil.Das ausführliche Register berücksichtigt Personen, Orte und Sachen.

149,00 €*
Joachim Schneider
Spätmittelalterlicher deutscher Niederadel Ein landschaftlicher Vergleich
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 52
ISBN: 978-3-7772-0312-6
Das mittelalterliche deutsche Reich hat sich bekanntlich nicht zu einer straffen Monarchie westeuropäischer Prägung entwickelt, sondern war und blieb durch das Nebeneinander von Regionen mit einem starken Eigenleben und mit beträchtlichen Unterschieden in den sozial- und verfassungsgeschichtlichen Verhältnissen gekennzeichnet. Nachdem seit langem regional vergleichende Studien gefordert wurden, greift das Buch nun diese Forderungen auf, indem es den Niederadel in den Mittelpunkt rückt. Denn als eine gewissermaßen mittlere Gruppe zwischen Fürsten, Bauern und städtischem Bürgertum ist der Niederadel ein besonders aufschlußreicher Indikator für die jeweiligen regionalen Verhältnisse.Ziel und Ertrag des Buches ist damit ein doppelter: Es erarbeitet zum ersten Mal eine vergleichende Sozialgeschichte des deutschen Niederadels und entwickelt zugleich ein Instrumentarium zu einer vergleichenden Analyse deutscher Landschaften. Bisher noch nie systematisch herangezogenes personengeschichtliches Material vom späteren 14. bis zum früheren 16. Jahrhundert liefert die Quellenbasis: Lehenbücher, Landtafeln, Verzeichnisse von Teilnehmern an Adelseinungen, Ritterdienstlisten und Steuerlisten, Listen von Turnierteilnehmern und Heroldsliteratur. Daneben werden Rechtsquellen und Korrespondenzen herangezogen, um beispielhaft Vorstellungen von Vasallität, Einung und Recht, um regionale Identität und fürstliche Inszenierungen aufzeigen zu können. Schwerpunktregionen des Vergleichs sind Meißen/Sachsen, Altbayern und Franken, Seitenblicke richten sich auf Österreich und Brandenburg.Auf eine methodische Grundlegung sowie auf die eingehende Diskussion der bisherigen, vielfach disparaten Niederadelsforschung folgen zunächst zwei landschaftliche Fallstudien: Erstmals wird die Entstehung einer bayerischen Adelskaste, des Turnieradels, als das Resultat einer eigenständigen Traditions- und Identitätsbildung abseits landesherrlicher Verwaltungsschriftlichkeit beschrieben. Für Sachsen hingegen wird neu herausgearbeitet, welche Rolle der Niederadel auf dem langen Weg zum frühmodernen Fürstenstaat spielte. Die bisher noch wenig beachteten Ansätze zu einer inneren ständischen Differenzierung des Niederadels in verschiedenen Landschaften werden in einem weiteren Abschnitt erstmals eingehend untersucht. Die soziale Fluktuation am unteren Rand des Niederadels und die jeweilige Nähe zum Bürgertum wird dann zunächst im kleinräumigen Zugriff in exemplarischer Weise angegangen, bevor ein breit angelegter Abschnitt landesweite sozioökonomische Prozesse herausarbeitet und miteinander vergleicht: Prozesse zum Beispiel des Aufstiegs und Verschwindens, der Linienbildung von Geschlechtern oder der Ressourcenverteilung innerhalb des Niederadels. Karten, Tabellen und Diagramme veranschaulichen die Darlegungen.In einem letzten Abschnitt wird schließlich die Rolle des Niederadels als politische Kraft im Reich, besonders aber wiederum in den Landschaften erörtert, sei es als Streitobjekt zwischen oder in Auseinandersetzung mit den Fürsten. Die Rolle von Einungen und die Frage der Entstehung von Landständen werden ebenfalls reflektiert. Am Ende steht eine aspektorientierte Zusammenfassung der Ergebnisse.Ein Materialanhang sowie ein mehrteiliges Register bieten einen raschen Zugriff auf Orte, Adelssitze, landesherrliche Ämter, Personen und Geschlechter sowie auf Sachstichwörter.

198,00 €*
Lutz E. von Padberg
Die Inszenierung religiöser Konfrontationen Theorie und Praxis der Missionspredigt im frühen Mittelalter
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 51
ISBN: 978-3-7772-0324-9
Bei der Christianisierung Europas im Mittelalter hat die Predigt des Evangeliums eine entscheidende Rolle gespielt. Sie war das wichtigste Kommunikationsmittel der Missionare, welche die Botschaft von Jesus Christus unter den Völkern verbreiten wollten. Obwohl die Missionspredigt daher ein zentrales Element bei der Entwicklung der europäischen Kultur gewesen ist, hat sie in der mediävistischen Forschung der letzten Jahrzehnte kaum Beachtung gefunden. Diese Zurückhaltung ist verständlich, denn trotz zahlreicher Berichte über Mission und Christianisierung namentlich in der hagiographischen Literatur gibt es kaum direkte Quellenzeugnisse. Es ist aber gepredigt worden, denn die Ausbreitung des Christentums ist eine unbezweifelbare Tatsache, die nicht nur auf politisch motivierte Zwangsmaßnahmen zurückgeführt werden kann. Eine erneute Spurensuche in den einschlägigen Texten des 7. bis 13. Jahrhunderts schien sich also zu lohnen. Sie konnte nur erfolgreich werden, wenn die Missionspredigt als Bestandteil eines komplexen Verkündigungsgeschehens begriffen wird.Das vorliegende Werk rekonstruiert die Erstbegegnung von Christen und Heiden bei den Angelsachsen, Friesen, Sachsen, Skandinaviern und Slawen so umfassend wie möglich. Nach der Schilderung von Berufung, Ausbildung und Sendung der Missionare sowie der Planung ihrer Einsätze stehen Praxis und Inhalte der Missionspredigt im Mittelpunkt der Untersuchung. Zum besseren Verständnis der Missionsarbeit wird dazu der paganen Kulttradition besondere Aufmerksamkeit gewidmet, trafen hier doch zwei Religionen mit unterschiedlichen Traditionen und gegensätzlichen Kulturen aufeinander.Aus den verschiedenen Quellenzeugnissen wird der theologische Gehalt einzelner Predigttypen erhoben und so das Vorgehen der Missionare anschaulich gemacht. Im Kern ging es dabei stets um die Frage, welcher Gott der für die Belange der Menschen nützlichere sei, weshalb der Religionswechsel auch nicht aufgrund dogmatischer Debatten, sondern allein nach lebenspraktischer Effizienz entschieden worden ist. Daher spielten handfeste Beweise der Macht Gottes stets eine herausragende Rolle. Die Quellenaussagen zu dieser Predigt ohne Worte werden eingehend unter Einbeziehung archäologischen Materials analysiert. Darüber hinaus bilden Theorie und Politik der Missionspredigt einen weiteren Schwerpunkt der Untersuchung. Da es einige Belege für zeitgleiche Reflexionen des missionarischen Vorgehens gibt, lassen sich dabei Anspruch und Wirklichkeit vergleichen.Schließlich war die Rolle der Politik zu berücksichtigen, haben doch etliche Herrscher die Ausbreitung des Glaubens und damit auch die Förderung der Missionspredigt als eine ihrer zentralen Aufgaben angesehen. In karolingischen Gesetzestexten finden sich sogar Anleitungen dazu, was den Leuten zu predigen sei. Allerdings war dieser Einsatz mancher Könige immer auch mit ihren machtpolitischen Interessen verwoben. Das konnte für die Missionare von Vorteil sein, ihre Arbeit aber auch nachhaltig behindern. Eine Folge davon waren bislang kaum beachtete heftige Auseinandersetzungen zwischen unterschiedlichen Schulen um die richtige Missionsmethode. Bei alledem war den Glaubensboten trotz mancher Klagen bewusst, dass sie ohne die Unterstützung der Herrscher kaum etwas ausrichten konnten. Im Kern, so ergibt sich, war die sich lange hinziehende Missionsepoche ein Kampf der Kulturen. Die Mission mit der Predigt im Zentrum stellt sich dabei als die bewusste Inszenierung religiöser Konfrontationen dar.Das flüssig geschriebene Buch, dessen Anmerkungsapparat sich eingehend mit der aktuellen Forschungsdiskussion auseinandersetzt, enthält eine umfangreiche Bibliographie sowie mehrere Register.Lutz E. v. Padberg ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Paderborn. Die Christianisierung Europas bildet einen Schwerpunkt seiner Forschungen.

184,00 €*
Lukas Clemens
Tempore Romanorum constructa Zur Nutzung und Wahrnehmung antiker Überreste nördlich der Alpen während des Mittelalters
Reihe: Monographien zur Geschichte des Mittelalters
Band-Nr. 50
ISBN: 978-3-7772-0301-0
Nicht nur in den mediterranen Kulturlandschaften, sondern auch an der Peripherie des einstigen Imperium Romanum haben die steinernen Überreste römischer Niederlassungen das Erscheinungsbild von Stadt und Land noch über ein halbes Jahrtausend nach dem Untergang dieses Weltreiches nachhaltig geprägt. Die hier vorzustellende Untersuchung rekonstruiert den vorhandenen Bestand antiker baulicher Hinterlassenschaften nördlich der Alpen sowie ihre Bedeutung für das Bewußtsein der zwischen bzw. in den Ruinen lebenden Menschen während des Mittelalters.In einem ersten Schritt erfolgt eine Bestandsaufnahme, die dem Umfang überdauerter Antike im Weichbild der Städte, auf dem Land, am Beispiel ausgewählter Bauwerkgruppen sowie schließlich in dem Überdauern als Baumaterial und gezielt eingesetzter Spolien nachgeht. Zugleich werden die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten römischer Ruinen, aber auch der jeweilige Zeitpunkt ihrer Vernichtung aufgezeigt.CRàuf dieser Grundlage erfolgt anschließend eine Analyse der Wahrnehmung antiker Überreste vornehmlich auf der Basis hagiographischer und historiographischer Überlieferung. Wann setzt eine reflektierende Auseinandersetzung mit den Relikten römischer Vergangenheit ein und wie lange etwa hält die Kenntnis über die ehemalige Funktion einzelner Bauwerke an? Kommt hier ein kontinuierlich tradiertes lokales Wissen zum Ausdruck oder vielmehr ein von außen herangetragenes Interesse? Wie und in welchem Ausmaß werden antike Überreste für die Herausbildung eigener Traditionen bemüht und dabei u.a. auch auf offiziellen Bildträgern dargestellt? Welche Kenntnis der antiken stadtrömischen Topographie wird für einen Rom-Vergleich bemüht? Wann ist ein nachlassendes Interesse an den römischen Hinterlassenschaften zu konstatieren und welche Gründe lassen sich hierfür ausmachen?Die methodische Vorgehensweise ist interdisziplinär angelegt, indem sowohl Schriftzeugnisse als auch archäologische Befunde auf ihren Informationsgehalt hinsichtlich der behandelten Thematik untersucht werden. Damit wird dem seit den 1970er Jahren immer wieder formulierten Wunsch nach einer gemeinsamen Berücksichtigung archäologischer und historischer Quellen im Rahmen geistes- wissenschaftlicher Arbeiten Rechnung getragen. Zahlreiche Karten, Pläne und Abbildungen veranschaulichen die Ausführungen. Ein integriertes Orts-, Sach- und Namenregister ermöglicht punktuelle Zugriffe.

188,00 €*