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Marco Frenschkowski

Prophetie

Innovation, Tradition und Subversion in spätantiken Religionen

Titelinformation "Prophetie"

Propheten behalten immer recht – oder etwa nicht? Prophetie, prophetische Worte, Bücher und Traditionen sind ganz wesentliche Ausdrucksformen in der hebräischen Bibel, im Neuen Testament und im Koran, wie auch in anderen spätantiken religiösen Schriften. Ohne Propheten ließen sich Judentum, Christentum und Islam nicht als Offenbarungsreligionen verstehen. Aber: Propheten können religiösen Mainstream verkünden oder überhaupt erst begründen, und genausogut können sie subversiv argumentieren und religiöse Opposition oder Häresie auslösen. Der Ausbildung des Propheten als zentraler legitimierender Figur in den spätantiken Religionen und Traditionen, die in ihrem langen Weg durch die Geschichte von Orient und Abendland auch noch die Moderne prägen, geht dieses Buch mit besonderer methodischer Offenheit für den interreligiösen Dialog der monotheistischen Religionen nach. Es vermittelt sowohl Basiswissen über eine zentrale Figur und Gestalt christlicher Religion und Theologie als auch Anknüpfungspunkte für den Dialog mit der neuen, aufblühenden historisch-kritischen Koranforschung.

Marco Frenschkowski, geb. 1960, ist Professor für Evangelische Theologie an der Universität Leipzig (Neues Testament). Als Religionswissenschaftler hat er zahlreiche Bücher und Studien zu antiker und moderner Religion publiziert. Er ist Herausgeber der Reihe Standorte in Antike und Christentum, in der als Band 7 seine Untersuchung "Magie im antiken Christentum" erschienen ist.

Inhalt "Prophetie. Innovation, Tradition und Subversion in spätantiken Religionen"

Vorwort

Einleitung

1. »Ist Saul auch unter den Propheten?«: Alter Orient, Israel und die Geschichte des Prophetismus
Die Prophetie Israels: Begriff und Sache
Typologie hebräischer Propheten
Altorientalische Umfelder des biblischen Prophetismus
Himmlischer Thronrat und Heiliger Geist: Interpretamente der Prophetie

2. »Bei den Heiden heißen Seher diejenigen, die bei uns Propheten genannt werden«: Griechenland, Rom und das alteuropäische Sehertum
Zum Begriff »Prophet« in der griechischen Tradition
Platons Theorie der göttlichen μανία
Der Dichter als Prophet
Der Vates und das alteuropäische Sehertum
Seherinnen
Syrische »Prophetinnen« und »Propheten«
Prophet als griechisch-äyptischer Priestertitel
Propheten in magischer und esoterischer Literatur
Das »Erlöschen der Orakel« als Interpretament spätantiker Geschichtsdeutung
Ambiguität und Eindeutigkeit

3. »Die Propheten haben sich schlafen gelegt«: Das Erlöschen der Prophetie zwischen Fiktion und Realität im Judentum der hellenistisch-römischen Zeit
Vom Alten Testament in die hellenistische Ära
Das »Erlöschen der Prophetie« als geschichtstheologisches Interpretament
Prophetie und Apokalyptik
Prophetie in Qumran?
Philon im Kontext des griechischsprachigen Judentums
Josephus und die Zeichenpropheten
Rabbinische und samaritanische Theologie
Prophetensukzession im antiken Judentum

4. Weder Priester noch Schamane? Iranische Prophetentraditionen in spätantiken Brechungen
Zarathustra als »iranischer Prophet«?
Die Orakel des Hystaspes in christlicher Lektüre

5. »Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan«: Prophetie im frühen Christentum
Einige einleitende Bemerkungen zum frühchristlichen Wortgebrauch
Johannes der Täufer
Jesus als Prophet
Paulus und die Prophetie als Charisma
Zur Form prophetischer Rede im frühen Christentum
Apostelgeschichte und spätere Briefliteratur des Neuen Testaments

6. »Deine Brüder die Propheten«. Prophetie und Prophetenbücher im frühen Christentum
Das Spektrum der Offenbarungsliteratur und seine Metamorphose im frühen Christentum
Die Johannesoffenbarung
Alttestamentliche Prophetie im frühen Christentum
Prophetie als Referenzgröße altkirchlicher Kommentarliteratur
Einige ergänzende Bemerkungen zur altkirchlichen Offenbarungsliteratur

7. »Philosophie aus Orakeln«: Inspirationsmantik als Vehikel für philosophische Offenbarung
Die Orakel entdecken die Philosophie
Die Philosophie entdeckt die Orakel
Heidnische Frauen und Männer als Propheten in christlicher Sicht

8. »Der Mensch ist wie eine Leier«: Der Montanismus und der Streit über die Ekstase
Eine phrygische »Pfingstbewegung«?
Der Streit um die Ekstase und andere prophetische Legitimationen

9. Theologie der Prophetie: Theorien des Prophetischen in der Alten Kirche und in der Gnosis
Ein Verschwinden der Prophetie?
Die Zeit der »apostolischen Väter«
Propheten im 2. und 3. Jahrhundert
Judenchristentum, Elchasai, Ascensio Isaiae
Die Pseudoklementinen
Prophetie als Lehre und inspirierte Schriftauslegung
Bewertungsdiskurse
Irenäus
Markion
Prophetie und Gnosis
Prophetische Ansprüche in anderen Gruppen am Rande der Kirche
Theologische Deutungen der Prophetie aus dem späten 2. – 4. Jahrhundert
Augustinus und die lateinische Tradition
Prophetengestalten und christliche Kunst
Ein byzantinisches Resümee

10. Charismatischer Clairvoyant: Prophetinnen und Propheten in asketischen Bewegungen
Noch einmal: Prophetie in der Alten Kirche als Forschungsthema
Das prophetische Charisma bei Asketen und Mönchen

11. »Der wahrsagende Schädel von Harran«: Spätantike Prophetie vor allem im syrisch-irakischen Raum (Manichäer, Mandäer, Harranier)
Manichäismus
Mandäer
Harranier: die letzten Heiden im Islam

12. Zwei Jahre im Wald: Propheten in der Epoche des Merowingerreiches
Religiöse Charismatik im fränkischen und italienischen Kulturraum
Der Prophet als Ratgeber der Fürsten

13. Rasūl Allāh: Religionsgeschichtliche Fragen im Vorfeld der frühislamischen Gesandtenprophetologie
Zu den geschichtlichen Rahmenbedingung eines arabischen Prophetentums
Mohammed als ekstatisches Medium, Gesandter und Prophet
Jüdisch-christliche Elemente im frühen Islam?

14. »Das Kamel schrie vom Gewicht der Offenbarung, die über den Propheten kam«: Altarabisches Seher- und Prophetentum
Mohammeds Offenbarungsempfang und das altarabische Sehertum Konkurrenzpropheten
Zum Motiv eines Siegels der Propheten

15. Spätantike Prophetologien: einige abschließende Bemerkungen

Literaturverzeichnis

Register

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