Zum Hauptinhalt springen
Tino Licht

Halbunziale

Schriftkultur im Zeitalter der ersten lateinischen Minuskel (III.–IX. Jahrhundert)

Titelinformation "Halbunziale"

Die Halbunziale ist die erste lateinische Minuskelschrift, die bei der Herstellung des handgeschriebenen Buches Verwendung gefunden hat. Ihre Geschichte begleitet jene Epoche des III. – IX. Jahrhunderts, die wir als Übergangs- und Umbruchszeit zwischen Antike und Mittelalter wahrnehmen. Es existieren zwei getrennte Ausführungen der Halbunziale, eine ältere östliche und spärlich dokumentierte, eine jüngere westliche und gut sichtbare. Die Studie widmet sich der Schriftgeschichte beider Formen, wobei der Schwerpunkt auf der besser dokumentierten westlichen Form liegt. Sie ist als Referenzwerk zur Halbunziale konzipiert. Über das rein Paläographische hinaus ist angestrebt, anhand der Entwicklung und Tradition einer maßgebenden Schrift Literatur-, Überlieferungs- und Kulturgeschichte zu illustrieren.
Der Band wendet sich also nicht nur an Paläographen und Philologen, sondern an alle an der Kultur der Übergangszeit Interessierten.

Tino Licht ist Mittellatein-Philologe und Leiter der Abteilung für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Heidelberg.

Subskiptionspreis für Bezieher der Reihe und für Vorbestellungen € 196,-, danach € 216,-

Inhalt

Vorwort
Abkürzungen, Siglen, Zeichen
1. Einleitung
Forschungsstand

2. Voraussetzungen
2.1. Schriftwesen im Übergang von der Antike zum Mittelalter. Überblick
Papyrus und Pergament
Rolle und Codex
Majuskel und Minuskel
Die historischen Schriftnamen
Scriptura continua und Per cola et commata
Klassizismus
Subskriptionen
Nomina sacra
Serielle Buchproduktion
Regionalisierung
2.2. Terminologie
Unziale/Halbunziale
Insulare Halbunziale
/ Insulare Majuskel?
Litterae Affricanae?
Viertelunziale?
Terminologische Probleme

3. Ältere (östliche) Halbunziale
3.1. Die ≪Livius-Epitome≫ 
Der Grabstein der Beccut
Ein Liviusfragment im geraden Typ
3.2. Rechtshandschriften
Das ≪Fragmentum de societate≫
3.3. Schulhandschriften
3.4. Jüngere Schriftentwicklungen
Ein juristisches Pergamentfragment im jüngeren Stil
Der älteste liturgische Papyrus in lateinischer Sprache?
Ein Senecapalimpsest
3.5. Der ≪Codex Florentinus≫
Epilog

4. Jüngere Halbunziale
4.1. Die frühesten Zeugnisse: afrikanische Skriptorien
Der ≪Hilarius Basilicanus≫
Die afrikanische Literaturlandschaft (saec.V/VI)
Vollrunder Typ in Afrika oder Norditalien?
Der früheste Entwicklungsstand: Die ≪Papyri Barcinonenses≫
Weitere Handschriften des V. und VI. Jahrhunderts mit afrikanischen Symptomen
4.2. Der Miniatur-a-Stil (Italien, saec.V ex. – VI med.)
Die St. Galler Evangelienfragmente
Zwei Veroneser Fragmente
Augustinusfragmente
Ein Mailänder Kanzleiskriptorium des ausgehenden V. Jahrhunderts?
Exkurs: Das Naborepitaphium im Codex Sessorianus 55
Das Skriptorium von Verona. Eine Einzelaufnahme (saec.VI1)
Der ≪Ursicinus-Codex≫
Der ≪Wiener Hilarius≫ (saec.VI med.)
Epilog: Die ≪Aratoroffsets≫
4.3. Der präzise Stil (Italien, saec.VI)
Zur Einführung: Schlaglichter der Kirchengeschichte des V. und VI. Jahrhunderts
Palaographie des präzisen Stils
Castellum Lucullanum
Geschichte der Mönchssiedlung
Die Schlüsselfunktion des Donatus
Ein unerkannter Codex aus Castellum Lucullanum
Der Augustinuspandekt
Castellum Lucullanum als Überlieferungszentrum
Profil der Schreibschule
Ravenna
Das Referenzobjekt: Der ≪ravennatische Ambrosius≫
Das ≪ravennatische g≫
Ravennatische Zuweisungen
Der späte präzise Stil. Die Dreikapitelgruppe
Epilog
4.4. Rom in der Zeit Gregors des Grosen
Jahrhunderte im Bann Gregors des Grosen
4.5. Der knotige Stil in Südfrankreich (saec.VI²–VIII¹)
Ein Vorläufer: die ≪Collectio Corbeiensis≫
Florus von Lyon
Hauterive bei Castres?
Gap
Bobbio
Das ≪Missale Bobiense≫
Epilog
4.6. Halbunziale in England
Die Ausnahmestellung von Cambrai 470
Das einzige sicher englische Produkt
4.7. Spanien und Septimanien bis zur arabischen Eroberung
Pirmins Pastoralbuchlein?
4.8. Nachzügler in Italien (saec.VII/VIII)
4.9. Französische Typen ab ca. 700
Eine fruhe nordfranzösische Handschrift der Vitas patrum?
Der gestreckte Stil
Referenzobjekte
Sens
Prolog: Unziale im GTX-Typ
Luxeuil
Moutiers-Saint-Jean-de-Reome
Corbie und Chelles. Die Gründungen der Witwe Balthild
Nordostfrankische Unzialhandschriften
Chelles
Ausklang der Halbunziale in Corbie
Epilog: Die alteste karolingische Minuskel
4.10. Ausblick: Auszeichnungsschrift und epigonale Formen

5. Zusammenfassung

6. Bibliographie
6.1. Ausgaben
6.2. Literatur

7. Katalog
7.1. Altere (östliche) Halbunziale
7.2. (Jüngere) Halbunziale

8. Tafeln
Verzeichnis der Handschriften und Archivalien
Namenregister
Initia carminum