Guibert von Nogent: Die Autobiographie
EAN: 9783777212043
Reihe: Bibliothek der Mittellateinischen Literatur (BML)
Band-Nr.: 10
Seiten: XXVII, 228
Erscheinungsjahr: 2012
Erscheinungsdatum: 14.09.2012
Einband: kartoniert
Ladenpreis EUR(D): 96,00
Schlagworte: Beauvais; Nogent-sous-Coucy; Picardie; Monodiae; De vita sua; St-Germer-de-Fly; Laon
Titelinformation "Guibert von Nogent: Die Autobiographie"
Eingeleitet von Walter Berschin
Ins Deutsche übersetzt und kommentiert von Elmar Wilhelm
Diese von dem hochbegabten und umfassend gebildeten nordfranzösischen Adelsspross Guibert von Nogent (* ca. 1055; 1104 Abt der Benediktiner von Nogent; † ca. 1124) verfasste Autobiographie, von ihm selbst absichtsvoll-verfremdend „Über sein Leben“ (De vita sua) betitelt (auch „Monodiae“ benannt), ist die erste Autobiographie des Mittelalters, die als realistischer Augenzeugenbericht über das Alltags- und Geistesleben seiner Zeit und als eine historische Quelle hohen Ranges gelten kann. Vom mittelalterlichen Alltags- und politischen Leben berichtet und kommentiert Guibert unmittelbar und mit meisterhafter, spürbarer Erzählfreude. Dabei wechseln Tragisches, Brutales, Komisches und auch Amüsantes einander ab. Die Selbstbiographie enthält detailreiche Schilderungen aus dem Leben der Kirche im Allgemeinen wie im Besonderen in den Klöstern (wie z.B. der Gründung der Grande Chartreuse, des Mutterklosters der Kartausen), Berichte von der Hinwendung frommer Adliger zu einem klösterlichen Leben genauso wie von unechter Frömmigkeit (die prompt bestraft wird) und frivolem Fehlverhalten lästerlicher Mönche. Aber auch Wundergeschichten spielen eine Rolle, denen gleichzeitig mit fast aufklärerisch anmutender Kritik begegnet wird. Diese Wunder, Visionen und Wahrträume, die dem Menschen den Weg zur Erlösung zeigen sollen, Gespenstergeschichten, in denen die Wut des Teufels gegenüber Unschuldigen offenbar wird – also das Wüten der Teufel gegen die Schöpfung Gottes –, dies alles ist eingebettet in das persönliche Schicksal eines fast unbekannten Abtes eines kleinen, heute bis auf wenige Reste verschwundenen Klosters in der Nähe der damals bedeutenden Stadt Laon in der Picardie.
Die hinsichtlich Stil, Wortwahl und Grammatik unorthodox niedergeschriebenen Lebenserinnerungen liegen hier erstmals in einer deutschen Übersetzung vor, welche einerseits um Lesefreundlichkeit bemüht ist, andererseits ihre Eleganz sowie die gelegentlich sarkastische Ironie mitschwingen lässt.– Das Buch ist wegen seiner reichen Stofffülle eine hervorragende Quelle für Theologen, Historiker, Psychologen, Latinisten – und alle, die aus nächster Nähe mehr über die Welt vor eintausend Jahren erfahren wollen.
Inhalt "Guibert von Nogent: Die Autobiographie"
Einleitung
Anmerkungen des Übersetzers
Bibliographie (Auswahl)
Besondere Abkürzungen
Guibert von Nogent Die Autobiographie
Buch I: Kindheit und Jugend
Kapitel I: Das Sündenbekenntnis
Kapitel II: Guiberts Mutter: schön und keusch
Kapitel III: Die Geburt Guiberts
Kapitel IV: Guiberts Erziehung in der frühen Kindheit
Kapitel V: Die Erziehung durch den grammaticus
Kapitel VI: Die Entscheidung Guiberts für ein Leben als Kleriker
Kapitel VII: Die Suche der Familie nach einer Pfründe für Guibert
Kapitel VIII: Das mönchische Leben in der Zeit Guiberts
Kapitel IX: Die Umkehr Évrards
Kapitel X: Simon, Graf und Mönch
Kapitel XI: Bruno von Köln und die Gründung der Chartreuse
Kapitel XII: Die nicht vollzogene Ehe der Eltern – die Aufhebung dieses Fluches
Kapitel XIII: Der Tod des Vaters
Kapitel XIV: Der Rückzug der Mutter ins Kloster
Kapitel XV: Guiberts Entschluss, Mönch zu werden
Kapitel XVI: Guiberts Entscheidung – seine Anfänge im Kloster von St. Germer
Kapitel XVII: Schriftstellerische Anfänge: Erotisches und Hinwendung zur Heiligen Schrift
Kapitel XVIII: Visionen der Mutter
Kapitel XIX: Guiberts Wahl zum Abt
Kapitel XX: Der Mönch Suger und der Teufel
Kapitel XXI: Ein unehrlicher Mönch
Kapitel XXII: Ein habgieriger Mönch
Kapitel XXIII: Ein dreifaches Strafgericht durch Blitzschlag im Kloster von Fly
Kapitel XXIV: Wunderbare Ereignisse in der Picardie
Kapitel XXV: Der Mönch Otmund
Kapitel XXVI: Das Schicksal zweier Mönche, die sich mit dem Teufel einließen
Buch II: Guibert als Abt in Nogent – Der Tod der Mutter
Kapitel I: Die Ursprünge des Klosters von Nogent – Die Legende vom heiligen König Quilius
Kapitel II: Die ersten Äbte von Nogent
Kapitel III: Guiberts Einführung als Abt – seine erste Predigt dort
Kapitel IV: Der Tod der Mutter Guiberts
Kapitel V: Ein jüdischer Junge wird Mönch – Teufel quälen fromme Mönche
Kapitel VI: Teuflische Arglist und teuflische Qualen
Buch III: Laon: Königsstadt – Bischofsstadt – Kommune
Kapitel I: Die Bischöfe von Laon: Adalbero
Kapitel II: Helinand
Kapitel III: Ingelrannus
Kapitel IV: Bischof Galdricus – seine Wahl
Kapitel V: Die Ermordung Gerhards
Kapitel VI: Eine Predigt Guiberts bei der Rekonsekration der Bischofskirche und die Rückkehr des Bischofs Galdricus nach Laon
Kapitel VII: Die Kommune von Laon – Der Beginn der Unruhen
Kapitel VIII: Aufruhr in Laon – Die Ermordung des Bischofs Galdricus
Kapitel IX: Tod des Radulfus – Brand der Kirche – Flucht vornehmer Frauen
Kapitel X: Die Bestattung des Bischofs Galdricus und weiterer Vornehmer
Kapitel XI: Thomas de Marle – Die Plünderung der Stadt Laon
Kapitel XII: Gott zerstört die Mauer an der Stelle des Bischofsmordes – Wunderheilungen bei einer Reliquienprozession
Kapitel XIII: Reliquiendarstellung in England – Wunder in Laon
Kapitel XIV: Thomas de Marle
Kapitel XV: Die Ermordung einer Äbtissin – Das Schicksal des Diebes Anselm
Kapitel XVI: Eine gottlose Mutter und ihr gottloser Sohn, Johannes von Soissons
Kapitel XVII: Ein Prozess gegen Häretiker aus Soissons
Kapitel XVIII: Wundertaten der Muttergottes in der Picardie
Kapitel XIX: Weitere Wundergeschichten – Von Sündern und ihrer Bestrafung
Kapitel XX: Weitere Wunder der Heiligen und der Jungfrau Maria
Register der Personen- und geographischen Namen