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Johann J. Beckh Gerhard Dünnhaupt (Hrsg.)

Elbianische Florabella

Schäferroman

Titelinformation "Elbianische Florabella"

Der nicht zu Unrecht zum Umkreis des Dresdner Barock gerechnete Dichter Johann Joseph Beckh war eigentlich gebürtiger Straßburger. Zwar sind seine Lebensdaten in Dunkel gehüllt, doch wird der Geburtsort auch durch das Frontispizporträt der Elbianischen Florabella bestätigt (Straßburg = lat. Argentoratum). Als Geburtsjahr wird 1635 vermutet, mit Sicherheit ist jedoch erst sein Besuch des Straßburger Gymnasiums ab 1645 erwiesen. Nach 1655 belegte er juristische Vorlesungen an der Universität seiner Heimatstadt, ohne je zu einem Studienabschluß zu gelangen. Immerhin reichten die so erworbenen Kenntnisse zu einem bescheidenen Auskommen als Rechtsberater in Straßburg aus, wo er noch bis 1664 praktizierte. Die beiden gegen Ende dieser Periode entstandenen patriotischen Dichtungen Dolor Germaniae (1664) und Germania Exultans (1665) gegen die Türkeninvasion trugen ihm den Ehrentitel eines kaiserlich gekrönten Poeta laureatus ein, den er von nun an, auch im Titel des vorliegenden Werks, stets seinen Namen anhängte. Ein kurzer Aufenthalt in Regensburg (1665) ist nicht belegbar, doch traf er noch im gleichen Jahr in Dresden ein, wo er freundschaftliche Beziehungen zu dem dort lebenden Komponisten Adam Krieger sowie den Dichtern Constantin Christian Dedekind und David Schirmer unterhielt. Hier entstanden 1666 die beiden Bühnenwerke Chariclia und Schauplatz des Gewissens, und dieser, seiner fruchtbarsten Schaffensperiode, entstammt auch der vorliegende Schäferroman Elbianische Florabella von 1667. Zwei weitere Bühnenstücke, Die wiedergefundene Liarta (1668) und Polinte, oder die klägliche Hochzeit (1669), waren seine letzten größeren Werke. Über Zwischenstationen in Zerbst (1668) und Hamburg (1669) erreichte Beckh das holsteinische Städtchen Eckernförde, wo er 1671 endlich eine feste Lebensanstellung als Stadtschreiber erhielt. Anläßlich seiner Vermählung im Jahre 1675 steuerte sogar der große Kieler Gelehrte Daniel Georg Morhof einen Hochzeitsscherz bei. Mit Erwerbung des Bürgerrechts 1681 und Ausübung eines festen Berufs kam freilich auch sein poetisches Schaffen zum Erliegen. Bis 1692 sind nur noch kleinere Kasualdichtungen nachgewiesen. Danach verliert sich jede Spur.Der Einzug des Prosaromans in die deutsche Barockliteratur begann mit Übersetzungen, vornehmlich aus den romanischen Sprachen. Erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts begegnen wir deutschen Originalromanen, und zwar auf drei verschiedenen sozialen Ebenen. Während sich die Handlung im idealistischen Staats- und Liebesroman auf höchster gesellschaftlicher Ebene abspielt, satirisiert der Schelmenroman die Gesellschaft aus der Perspektive der Unterklasse. Der Pastoralroman aber schließt die so entstandene soziale Lücke zwischen Sicht von oben und unten. In seinen romanischen Ursprüngen zwar ebenfalls ein höfisches Genre, wandelt er sich erst auf deutschem Boden und läßt so den bürgerlichen Schäferroman entstehen. Johann Jospeh Beckhs Elbianische Florabella ist in vieler Hinsicht typisch für dieses neue Genre. Die Handlung folgt durchaus traditionellen Mustern: Entfaltung der Liebe des armen Schäfers zur begüterten Geliebten, Fortschreiten der Handlung mit zahlreichen Brief- und Gedichteinlagen, schließliche Trennung der Liebhaber und Tod der Geliebten. Das Element des Wunderbaren fällt hier allerdings etwas aus dem Rahmen des Üblichen, doch die Sprach bewahrt den üppigen Prunk des Barock. Die Naturbeschreibungen schildern keine arkadischen Phantasien mehr, sondern widerspiegeln eine typisch deutsche Landschaft, während die Liebeshandlung bereits bürgerliches Denken, bürgerliche Moral und bürgerliche Werte repräsentiert.