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Walter Map

Die unterhaltsamen Gespräche am englischen Königshof

De nugis curialium

Titelinformation "Die unterhaltsamen Gespräche am englischen Königshof"

Eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Elmar Wilhelm

„Wenn die Paladine von den Geschäften des Hofes herabsteigen, erschöpft durch die ungeheure Last königlicher Aufgaben, dann lieben sie es, sich zu den Gesprächen einfacher Leute herabzubeugen und durch kurzweiliges Spiel das Gewicht ernster Angelegenheiten zu erleichtern.“ So beschreibt Walter Map (ca. 1140 – 1209) mit feiner Ironie im Prolog zum dritten der fünf „Bücher“ die Flausen der Höfl inge am Hofe Heinrichs II. von England. Umfassend gebildet – der Autor hatte in Paris Theologie und Rechtswissenschaft studiert –, hatte Map binnen kürzester Zeit eine bedeutende Stellung als Reiserichter am königlichen Hof erreicht und war schließlich Archidiakon in Oxford geworden. In seinen wenigen Mußestunden mag er sich Notizen zum Alltag seiner Landsleute (er war Waliser) wie über die Erlebnisse im königlichen Dienst und auch über die Ordensgemeinschaften gemacht haben, die in seiner Zeit großen Aufschwung genommen hatten. Wir verdanken ihm detaillierte Einblicke in das Ordensleben, wobei besonders die Zisterzienser sarkastischer Kritik unterzogen werden, Anekdoten und Gespenstergeschichten, wie sie im Volk beliebt waren, aber auch novellenartige Erzählungen und komödienartige Darstellungen, etwa über das vergebliche Werben einer liebeskranken Königin um einen edlen Jüngling. In Maps Geschichten blitzt immer wieder Ironie und scharfer Spott auf, was seinen Ruf als Satiriker begründet haben dürfte.

Die Einleitung stellt Leben und Werk Walter Maps vor, behandelt die schwierige Werküberlieferung und Fragen des Übersetzens. Die fünf Bücher der hier erstmals ins Deutsche übertragenen Prosaerzählungen sind mit knappen Verständnis und Hintergrundinformationen versehen, und das Register der wichtigsten Personen- und Ortsnamen veranschaulicht die weiten historischen, geographischen, religionsgeschichtlichen, biblischen und mythologischen Horizonte seiner bunten Geschichtensammlung.

Vom selben Bearbeiter ist in der BML erschienen:

Band 10: Guibert von Nogent: Die Autobiographie
(De vita sua). 2012. XXVII, 228 Seiten. Geb.
ISBN 978-3-7772-1204-3

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Guibert von Nogent
Guibert von Nogent: Die Autobiographie Reihe: Bibliothek der Mittellateinischen Literatur (BML)
Band-Nr. 10
ISBN: 978-3-7772-1204-3
Eingeleitet von Walter BerschinIns Deutsche übersetzt und kommentiert von Elmar WilhelmDiese von dem hochbegabten und umfassend gebildeten nordfranzösischen Adelsspross Guibert von Nogent (* ca. 1055; 1104 Abt der Benediktiner von Nogent; † ca. 1124) verfasste Autobiographie, von ihm selbst absichtsvoll-verfremdend „Über sein Leben“ (De vita sua) betitelt (auch „Monodiae“ benannt), ist die erste Autobiographie des Mittelalters, die als realistischer Augenzeugenbericht über das Alltags- und Geistesleben seiner Zeit und als eine historische Quelle hohen Ranges gelten kann. Vom mittelalterlichen Alltags- und politischen Leben berichtet und kommentiert Guibert unmittelbar und mit meisterhafter, spürbarer Erzählfreude. Dabei wechseln Tragisches, Brutales, Komisches und auch Amüsantes einander ab. Die Selbstbiographie enthält detailreiche Schilderungen aus dem Leben der Kirche im Allgemeinen wie im Besonderen in den Klöstern (wie z.B. der Gründung der Grande Chartreuse, des Mutterklosters der Kartausen), Berichte von der Hinwendung frommer Adliger zu einem klösterlichen Leben genauso wie von unechter Frömmigkeit (die prompt bestraft wird) und frivolem Fehlverhalten lästerlicher Mönche. Aber auch Wundergeschichten spielen eine Rolle, denen gleichzeitig mit fast aufklärerisch anmutender Kritik begegnet wird. Diese Wunder, Visionen und Wahrträume, die dem Menschen den Weg zur Erlösung zeigen sollen, Gespenstergeschichten, in denen die Wut des Teufels gegenüber Unschuldigen offenbar wird – also das Wüten der Teufel gegen die Schöpfung Gottes –, dies alles ist eingebettet in das persönliche Schicksal eines fast unbekannten Abtes eines kleinen, heute bis auf wenige Reste verschwundenen Klosters in der Nähe der damals bedeutenden Stadt Laon in der Picardie.Die hinsichtlich Stil, Wortwahl und Grammatik unorthodox niedergeschriebenen Lebenserinnerungen liegen hier erstmals in einer deutschen Übersetzung vor, welche einerseits um Lesefreundlichkeit bemüht ist, andererseits ihre Eleganz sowie die gelegentlich sarkastische Ironie mitschwingen lässt.– Das Buch ist wegen seiner reichen Stofffülle eine hervorragende Quelle für Theologen, Historiker, Psychologen, Latinisten – und alle, die aus nächster Nähe mehr über die Welt vor eintausend Jahren erfahren wollen. Inhalt "Guibert von Nogent: Die Autobiographie"EinleitungAnmerkungen des ÜbersetzersBibliographie (Auswahl)Besondere AbkürzungenGuibert von Nogent Die AutobiographieBuch I: Kindheit und JugendKapitel I: Das SündenbekenntnisKapitel II: Guiberts Mutter: schön und keuschKapitel III: Die Geburt GuibertsKapitel IV: Guiberts Erziehung in der frühen KindheitKapitel V: Die Erziehung durch den grammaticusKapitel VI: Die Entscheidung Guiberts für ein Leben als KlerikerKapitel VII: Die Suche der Familie nach einer Pfründe für GuibertKapitel VIII: Das mönchische Leben in der Zeit GuibertsKapitel IX: Die Umkehr ÉvrardsKapitel X: Simon, Graf und MönchKapitel XI: Bruno von Köln und die Gründung der ChartreuseKapitel XII: Die nicht vollzogene Ehe der Eltern – die Aufhebung dieses FluchesKapitel XIII: Der Tod des VatersKapitel XIV: Der Rückzug der Mutter ins KlosterKapitel XV: Guiberts Entschluss, Mönch zu werdenKapitel XVI: Guiberts Entscheidung – seine Anfänge im Kloster von St. GermerKapitel XVII: Schriftstellerische Anfänge: Erotisches und Hinwendung zur Heiligen SchriftKapitel XVIII: Visionen der MutterKapitel XIX: Guiberts Wahl zum AbtKapitel XX: Der Mönch Suger und der TeufelKapitel XXI: Ein unehrlicher MönchKapitel XXII: Ein habgieriger MönchKapitel XXIII: Ein dreifaches Strafgericht durch Blitzschlag im Kloster von FlyKapitel XXIV: Wunderbare Ereignisse in der PicardieKapitel XXV: Der Mönch OtmundKapitel XXVI: Das Schicksal zweier Mönche, die sich mit dem Teufel einließenBuch II: Guibert als Abt in Nogent – Der Tod der MutterKapitel I: Die Ursprünge des Klosters von Nogent – Die Legende vom heiligen König QuiliusKapitel II: Die ersten Äbte von NogentKapitel III: Guiberts Einführung als Abt – seine erste Predigt dortKapitel IV: Der Tod der Mutter GuibertsKapitel V: Ein jüdischer Junge wird Mönch – Teufel quälen fromme MöncheKapitel VI: Teuflische Arglist und teuflische QualenBuch III: Laon: Königsstadt – Bischofsstadt – KommuneKapitel I: Die Bischöfe von Laon: AdalberoKapitel II: HelinandKapitel III: IngelrannusKapitel IV: Bischof Galdricus – seine WahlKapitel V: Die Ermordung GerhardsKapitel VI: Eine Predigt Guiberts bei der Rekonsekration der Bischofskirche und die Rückkehr des Bischofs Galdricus nach LaonKapitel VII: Die Kommune von Laon – Der Beginn der UnruhenKapitel VIII: Aufruhr in Laon – Die Ermordung des Bischofs GaldricusKapitel IX: Tod des Radulfus – Brand der Kirche – Flucht vornehmer FrauenKapitel X: Die Bestattung des Bischofs Galdricus und weiterer VornehmerKapitel XI: Thomas de Marle – Die Plünderung der Stadt LaonKapitel XII: Gott zerstört die Mauer an der Stelle des Bischofsmordes – Wunderheilungen bei einer ReliquienprozessionKapitel XIII: Reliquiendarstellung in England – Wunder in LaonKapitel XIV: Thomas de MarleKapitel XV: Die Ermordung einer Äbtissin – Das Schicksal des Diebes AnselmKapitel XVI: Eine gottlose Mutter und ihr gottloser Sohn, Johannes von SoissonsKapitel XVII: Ein Prozess gegen Häretiker aus SoissonsKapitel XVIII: Wundertaten der Muttergottes in der PicardieKapitel XIX: Weitere Wundergeschichten – Von Sündern und ihrer BestrafungKapitel XX: Weitere Wunder der Heiligen und der Jungfrau MariaRegister der Personen- und geographischen Namen

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