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Carl-Friedrich Bieritz

Die lateinische Poesie des Louis Petremol

Manierismus und Diodor-Rezeption im französischen Humanismus

Titelinformation "Die lateinische Poesie des Louis Petremol"

Nach wie vor finden sich in Bibliotheken zahlreiche Handschriften mit unbekannten lateinischen Texten, deren eigentümlicher Charakter einen Blick wert ist. So überliefert etwa ein Manuskript der Französischen Nationalbibliothek ein kürzeres Epos über Leben und Taten des Ninus und der Semiramis, zweier Herrscherfiguren des Altertums. Es stammt vermutlich von dem Franzosen Louis Petremol, der im 16. Jahrhundert Mitglied im Parlament zu Rouen gewesen ist.

Die Dichtung Petremols, die hier erstmals ediert und durch Einleitung und Kommentar erschlossen wird, ist in verschiedener Hinsicht außergewöhnlich: Sie zeigt erstens die Vielfalt der nachantiken lateinischen Epik. Sie ist zweitens ein frühes Beispiel für die schöpferische Rezeption des griechischen Autors Diodor von Sizilien und für die Bedeutung der Übersetzungsleistung italienischer Humanisten wie Poggio Bracciolinis. Sie überrascht drittens durch ihre positive Darstellung der verfemten Semiramis, und dies – viertens – in einem außergewöhnlich kunstvollen Stil. Petremols Werk wirft  verschiedene Fragen auf: Wie wird griechische Literatur im lateinischen Westen rezipiert? Wie kommt es zu Abweichungen von traditionellen literarischen Geschlechterzuschreibungen? Und: Kann es einen lateinischen Manierismus geben?

Carl-Friedrich Bieritz (* 1988) ist Mitarbeiter an der Abteilung für Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit der Universität Göttingen.

Subskriptionspreis für Bezieher der Reihe und für Vorbestellungen € 174,-, danach € 196.-

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

A. Einleitung

I. Gegenstand der Edition

II. Aufbau und Inhalt der Dichtung

III. Handschrift und Schreiber

IV. Datierung und Autor

V. Diodors Bibliotheca historica und ihre Bedeutung für die Dichtung Petremols
V.1 Die Diodor-Übersetzung Poggio Bracciolinis als Vorlage (Hypotext)
V.2 Übereinstimmungen, Abweichungen und Erweiterungen
V.3 Die Rezeption griechischer Literatur und die Figur der Semiramis

VI. Literaturgeschichtliche Einordnung
VI.1 Methodisches Vorgehen (Vergleichsgruppen)
VI.2 Texttypologische Einordnung
VI.2.1 Proömium
VI.2.2 Epische Bauformen
VI.2.3 Lucanischer Erzähler
VI.3 Manierismus
VI.4 Poetisch-rhetorische Techniken
VI.4.1 Der gesuchte Ausdruck – zur Einführung
VI.4.2 Metonymische Periphrasen
VI.4.3 Metaleptische Synonymien und Scheinsynonymien
VI.4.4 Wortstellung: Ambiguität und Inkonzinnität (»compositio« 1)
VI.4.5 Versbau und rhetorische Figuren (»compositio« 2)
VI.4.6 Motive und Exempla: Refunktionalisierung, Variation und Innovation
VI.4.7 Verrätselnde Nachahmung 1: Gewaltästhetik
VI.4.8 Verrätselnde Nachahmung 2: Prägnanz und Ambiguität
VI.4.9 Alliterationen, etymologisierende Figuren, Pangrammatismen
VI.4.10 Ellipse von »ut«
VI.4.11 ›Falscher‹ Kasusgebrauch
VI.4.12 »In« mit Akkusativ

VII. Editionsprinzipien
VII.1 Graphie
VII.2 Groß- und Kleinschreibung
VII.3 Interpunktion
VII.4 Sonstiges

B. Edition
Nineidos liber primus
Liber secundus de Semiramidos in Indiam bello

C. Kommentar
I. Kommentar zum Nineidos liber primus
II. Kommentar zum Liber secundus de Semiramidos in Indiam bello

D. Literaturverzeichnis
I. Abkürzungen von Autoren und Werken
II. Wörterbücher
III. Ausgaben, Kommentare, Übersetzungen
IV. Nachschlagewerke und Grammatiken
V. Monographien, Aufsätze, Lexikonartikel

E. Abbildungen
Abbildung 1: BnF latin 16245 fol. 1r
Abbildung 2: BnF latin 16245 fol. 53r

Verzeichnis der Eigennamen

Stellenverzeichnis