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Demetrios Kydones Peter Wirth (Hrsg.)

Briefe

Dritter Teil

Titelinformation "Briefe"

Der byzantinische Literat Demetrios Kydones (1323/24-1397/98), Staatsmann unter den Kaisern Johannes VI. Kantakuzenos und Johannes V.Palaiologos, lebte zu einer Zeit, als Byzanz, der fortbestehende östliche Teil des Römischen Reiches, zum politisch unbedeutenden Kleinstaat geworden war und von türkischen Stämmen Kleinasiens, vor allem den Osmanen, in seiner Existenz bedroht wurde.Doch gelangte die byzantinische Kultur seit den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts noch einmal zu einer späten Blüte; die Gebildeten der Epoche fanden in der antiken Literatur und Philosophie Vorbilder für ihre eigenen Schriften; die Theologie orientierte sich an neuen Ansätzen. In dieser Tradition steht das literarische Werk des Kydones, das vor allem theologische und philosophische Arbeiten umfaßt. Kydones hinterließ auch 449 Briefe, wichtige Quellen für seine Biographie wie auch für die Geschichte seiner Zeit, die in der byzantinischen Histiographie nur lückenhaft behandelt wird.Der nun vorgelegte Dritte Teil einer insgesamt vier Teile umfassenden kommentierten deutschen Übersetzung enthält auf der Basis der kritischen Edition von Raymond-Joseph Loenertz (1956/60) weitere 112 Briefe. Die meisten von ihnen sind hier erstmals in eine moderne Sprache übertragen. Wie in den vorausgehenden Teilen werden die Briefe, abweichend von der Edition, in einer annähernd chronologischen Ordnung vorgelegt und wie schon im Zweiten Teil bleiben die Erläuterungen fast gänzlich auf die historisch-sachliche Information beschränkt, während auf die literarischen Aspekte des Textes nur die entsprechenden Kategorien des Index Bezug nehmen.Die Briefe des Bandes entstammen einer Zeit, als die türkischen Eroberer im europäischen Teil des byzantinischen Reichsgebietes nun auch Thessalonike, nach Konstantinopel das zweite bedeutende Zentrum des verbliebenen Restreiches und Heimatstadt des Kydones, zu erobern drohten. Damals, gegen Ende des Jahres 1382, begab sich der Sohn des regierenden Kaisers Johannes V., der Mitkaiser Manuel Palaiologos, in die gefährdete Stadt, um ihre Einnahme zu verhindern. Ein Großteil der hier übersetzten Briefe ist an ihn und an andere Personen in Thessalonike gerichtet. Sie geben Gelegenheit, aus der Sicht des in Konstantinopel weilenden Kydones den dramatischen Kampf um die Stadt mitzuerleben, der im Frühjahr 1387 mit der Eroberung durch die Belagerer endete.