Annales, chronica et historiae aevi Saxonici
Annales, chronica et historiae aevi SaxoniciEAN: 9783777263076
Herausgegeben von: Georg Heinrich Pertz u.a.
Untertitel: Annales, chronica et historiae aevi Saxonici
Reihe: Monumenta Germaniae Historica
Seiten: VIII, 920
Erscheinungsjahr: 1839
Einband: Leinen
Abbildungen: 5 Tafeln
Ladenpreis EUR(D): 260,00
Schlagworte: Scriptores; Scriptores in folio; MGH
Titelinformation "Annales, chronica et historiae aevi Saxonici"
Nachdruck 1986
Mit der Zeit der Ottonen beginnt eine zweite Blüte der Geschichtsschreibung. Der erste Geschichtsschreiber sächsischen Stammes ist Widukind von Corvey. 967 vollendete er seine Res gestae Saxonicae, die Geschichte der Sachsen von sagenhaften Anfängen bis zu Otto II. (973). Die Kämpfe gegen die Slawen, Dänen und Ungarn, die Krönung in Aachen, der Streit mit den inneren Feinden, die persönlich liebenswerten Eigenschaften Heinrichs I. und Ottos I., sowie die Familiengeschichten sind hier in Wahrheitsliebe und Stammesbegeisterung geschildert. Zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte sind wichtige Beiträge enthalten.
Die Romfahrt, die Widukind verschweigt, schildert Liudprand von Cremona. Italien und Ostrom lebten in seiner Erzählung auf. Einst Dienstmann Berengars von Ivrea, ging er in Ottos Dienst zur Brautwerbung 968 nach Konstantinopel. Seine Antapodosis, d. h. "Vergeltung" für alle, die ihm Böses getan hatten, gibt eine Schilderung der Niederlage Ludwigs des Kindes, der Unterwerfung Arnulfs von Bayern, der Regierung Ottos I. Ihr allein ist das Liber de rebus gestis Ottonis I. (von 960-964) gewidmet, das die gewaltige Stellung des Kaisers gegenüber den Päpsten betont. Luidprands vergebliche Werbung um Theophano beschreibt er mit scharfer Satire gegen Ostrom in der Relatio de legatione.
Der dritte große Chronist der Zeit ist Thietmar von Merseburg (975-1018). Sein Chronicon ist die ergiebigste Geschichtsquelle für die zweite Hälfte der Sachsenzeit bis 1018. Er bietet besonnders viel Material zur Geschichte der östlichen Grenzbezirke des Reiches. Auch über die Geschichte der nordischen Staaten und der Dänen in England ist er gut informiert. Die Phantastik Ottos III. verurteilt Thietmar. Für die Betrachtung der kulturgeschichtlichen und kirchenrechtlichen Verhältnisse ist seine Chronik sehr wichtig. Daneben blüht nach wie vor die Annalistik. Die Annales Quedlinburgenses, Corbeienses und Hildesheimenses sind wegen ihrer engen Beziehungen zum Kaiserhaus gut unterrichtet; die ersteren sind eine vorzügliche Quelle für die Jahre 984-1025, von Otto II. bis zu Konrad II. Lokal enthalten Wichtiges die recht objektiven Augsburger und Prager Annalen. Italiens Geschichtsschreibung, wie das Libellus de imperatorum potestate in urbe Roma, wird für das Reich nunmehr bedeutend. Auch der erste Teil der Annalen des Lambert von Hersfeld spielt noch in dieser Zeit. Französische Quellen kommen ebenfalls in Betracht wie das Chronicon Benedicti S. Andreae.
Ein hervorragendes Werk für die Geschichte des westfränkischen und lothringischen Reiches sind die Annales Flodoardi von Reims von 919-966. Ihn benutzt Richer von St. Remy, dessen Werk durch die fast klinisch genaue Beschreibung der Krankheiten sehr merkwürdig anmutet. So umfaßt dieser dritte Band die Reichsgeschichte der Ottonenzeit in ihrer weitesten Ausdehnung: Italiens, Frankreichs, des Nordens und des slawischen Ostens.